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Gott geht mit uns

14. Sonntag im Jahreskreis, 8. Juli 2012 (Willibaldsfest)

Vor über 1.250 Jahren kam er in unsere Region an der Altmühl zu den Stämmen der Bayern, der Franken und der Schwaben: der heilige Willibald. Seine Botschaft an die Menschen von damals, die zum größten Teil nichts mit dem christlichen Glauben zu tun hatten, lautete: Traut euch mit Gott, dem Vater des Herrn Jesus Christus! Euer Leben wird kostbar, wenn dieser Gott mit euch geht.

Willibald wusste, wovon er sprach. Gott war ein Leben lang mit ihm gegangen – auf seinen waghalsigen und kühnen, aber auch vom Vertrauen auf die Verheißungen Gottes getragenen Wegen: von der Heimat England nach Rom, im Heiligen Land, wo er buchstäblich auf den Spuren Jesu Christi unterwegs war, und auf der letzten, spürbar von der Kraft des Heiligen Geistes geprägten Wegstrecke in seinem Missionsgebiet Eichstätt. Willibald bezeugt es mit seiner Lebenserfahrung bis heute: Gott geht mit uns und darum ist unser Leben kostbar.

Viele Menschen sind heute in unserem Land ohne Gott unterwegs. Manche haben ihn einfach vergessen. Manche brauchen ihn nicht. Das Leben gelingt ohne ihn scheinbar genau so gut oder gar besser. Im östlichen Teil Europas versuchte man bis vor wenigen Jahren, eine Welt ohne Gott aufzubauen und das Paradies auf dieser Erde zu errichten. Für viele aber wurde dieses Leben zur Hölle. Eine gute und menschenwürdige Welt können wir nur bauen, wenn Gott mit im Spiel ist. Wir bringen die Welt nur voran, wenn Gott in ihr vorkommt, und wenn wir sie im Gebet immer wieder vor ihn bringen.

Darum braucht es gerade heute Menschen, die bezeugen: Gott geht mit uns und deshalb geht es uns letztendlich und zutiefst gut. Als Glaubende haben wir immer ein Quäntchen mehr: an Motivation, an Kraft, an Hoffnung. Darum brauchen wir Glaubende, die am Sonntag nicht nur hektisch unterwegs sind, sondern im Gottesdienst ihr Leben vor Gott bringen und sich seine Kraft schenken lassen. Darum müssen wir am Ende des Lebens Menschen nicht wie Schrott oder Abfall „entsorgen“, sondern wir dürfen sie für immer Gott ans Herz legen.

Darum dürfen wir in einer Welt, in der so viele ohne Orientierung herumirren, das Lebenssignal Jesu aus dem Evangelium mit Freudeaufnehmen, das uns der heilige Willibald durch sein Leben bezeugt: Jeder, der um meines Namens willen alles verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.

Dompropst em. Prälat Klaus Schimmöller, Kirchenzeitung

Lesungen zum 14. Sonntag im Jahreskreis am 8. Juli 2012