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Das Geschenk der Eucharistie

18. Sonntag im Jahreskreis, 5. August 2012

Der Karmelitenpater Dr. Reinhard Körner aus Birkenwerder gibt in einem seiner Bücher den Rat, beim Lesen der Bibel sich vorzustellen, dass man mitten unter Jesu Zuhörern steht und so miterlebt, wie die Menschen damals in seiner unmittelbaren Umgebung reagiert haben.

Wenn ich das jetzt beim Lesen dieses Evangeliums tue, dann spüre ich sofort: Jesus kennt uns Menschen, er weiß genau, wie wir ticken. „Nicht weil ihr Zeichen gesehen habt sucht ihr mich, sondern weil ihr Brot bekommen habt und satt geworden seid“. Unsere Liebe, unser
Interesse an ihm geht also zunächst durch den Magen. Und der Herr hat Verständnis dafür. Er hat bestimmt nicht total ernst geschaut, als er diesen Satz gesagt hat, sondern lächelnd und verständnisvoll. Er kennt uns ja.

Auch auf die Frage, was wir denn alles tun sollen, um gottgefällig zu leben, antwortet er ganz liebevoll (so denke und fühle ich) sinngemäß: Ihr müsst gar nicht viel tun, glaubt an mich und an den, der mich gesandt hat, das langt. Ihr müsst euch nicht überschlagen vor lauter Aktionismus. Wir meinen immer, wir müssten viel tun, müssten Leistung bringen, Sitzungen abhalten, Diskussionen führen und Unmengen von Papier beschreiben. Jesus sagt etwas anderes: Glaubt an mich und kommt her zu mir, dann geht es euch gut. Der Glaube ist also das Entscheidende, das Vertrauen darauf, dass er mit uns ist, dass er für uns da ist und dass er derjenige ist, der uns alles gibt.

Doch das begreifen die Menschen damals nicht, sie fordern ein Zeichen. Wir Menschen bleiben oft zu sehr am Vordergründigen, am Sichtbaren hängen. Jesus macht es deutlicher, was er meint. „Ich bin das Brot des Lebens“ sagt er, „wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.“

Wir Menschen heute wissen, was er damit gemeint hat, die Zuhörer damals hatten bestimmt Probleme mit dieser Antwort. Jesus verweist uns auf die Eucharistie als die Kraftquelle für unser Leben, die uns all das geben kann, was wir für unser seelisch-geistiges Leben brauchen. Er selbst ist das wahre, lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Dieses Brot kommt von unserem himmlischen Vater, der uns so sehr liebt, dass er uns seinen Sohn gesandt hat als Speise. Dies zu glauben und diese Speise dankbar (Eucharistie = Danksagung) anzunehmen, das genügt.

Diakon Heinrich Hofbeck, Kirchenzeitung vom 5. August 2012

Lesungen zum 18. Sonntag im Jahreskreis am 5. August 2012