Zukunftskonzept 2030 - Der Diözesan-Caritasverband begibt sich auf Konsolidierungskurs
Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium
Christus, Freund des Lebens
Fünfter Fastensonntag, 6. April 2014
So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf“ – diese Worte aus dem Buch Ezechiel sind an das Volk Israel im babylonischen Exil gerichtet. Es war ein Volk ohne Hoffnung, so gut wie gestorben und begraben. Doch Gott wollte, dass es lebe. Er holte das Volk aus dem Grab der Hoffnungslosigkeit heraus und führte die Gefangenen in die Heimat zurück.
Diese Worte Gottes an sein Volk Israel dürfen wir auch auf uns hier und heute anwenden. Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es auch in unserem Leben solche Zeiten der Hoffnungslosigkeit und Resignation. Es kann Momente geben, da alles in uns wie erstorben erscheint. Wir schaufeln uns oft selbst ein geistiges Grab durch die Sünde, durch unsere ungeordneten Sehnsüchte und Begierden.
Wer nur um sich selbst kreist bzw. auf sich selbst vertraut, der bleibt in sich eingeschlossen und gefangen. Er ist schon wie tot. Da helfen dann auch keine der gängigen Aufputschmittel unserer Zeit, wie sie alle heißen mögen: Alkohol, Drogen, Sex, ...
All das kann den Menschen nur für kurze Zeit in einen Rausch versetzen und ihn sein Elend vergessen lassen. Doch handelt es sich dabei nur um ein Scheinleben, an dessen Ende wiederum der geistige Tod auf einen wartet.
Manchmal ist es erschreckend, in der Öffentlichkeit die Gesichter der Menschen zu betrachten. Wieviele teilnahmslose, ja erloschene Gesichter gibt es da, die kein Licht und keine Wärme mehr ausstrahlen!
Aus diesem geistigen Tod kann nur einer befreien, derjenige, der heute im Evangelium spricht: „Lazarus, komm heraus!“ Nur der Herr Jesus Christus kann die Toten wieder lebendig machen. Das hatte auch Paulus erkannt, als er in seinem Brief an die Römer schrieb: „Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.“
Durch den Geist Jesu Christi fließt neues, unvergängliches Leben in uns ein. Von dieser Erkenntnis, dass Christus das Leben ist, war Marta, die Schwester des Lazarus, ganz erfüllt. Deshalb sagte sie: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“
Gott ist wirklich, wie es im Buch der Weisheit heißt, ein „Freund des Lebens“. In Christus hat sich dieser Freund des Lebens uns Menschen auf einmalige Weise zugeneigt. Er wurde unser Freund, ein Mensch wie wir. Auf diesem Weg hat er uns das unvergängliche Leben gebracht.
Die Präfation des heutigen Sonntags drückt dies auf unvergleichliche Weise aus: „Da er Mensch ist wie wir, weinte er über den Tod seines Freundes, da er Gott ist von Ewigkeit, rief er Lazarus aus dem Grabe. Er hat Erbarmen mit uns Menschen und führt uns zum neuen Leben.“
Vertrauen wir also auf den Herrn, wenn er sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Antworten wir gemeinsam mit Marta: „Ja Herr, ich glaube, dass du der Messias bist.“ Dieser Glaube allein wird uns wahrhaft lebendig machen und uns aus dem Grab der Sünde befreien. Suchen wir daher die Gemeinschaft mit Christus, dem Freund des Lebens, der uns ewiges Leben schenken will.
In diesem Sinn sollten wir die uns noch verbleibenden Tage der Fastenzeit nutzen, als Tage der Umkehr zum Leben, zu einem befreiten und erfüllten Leben in Christus.
P. Gregor Lenzen CP, Kirchenzeitung vom 6. April 2014
Lesungen zum fünften Fastensonntag am 6. April 2014