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"Mitgefühl" - Kreuzweg in Wemding/Maria Brünnlein

Bitte Bilder anklicken, um sie zu vergrößern | <media 51373 _blank - "APPLIKATION, kiz-12-12-kreuzwege-wemding-4, kiz-12-12-kreuzwege-wemding-4.pdf, 246 KB">Textversion der Kichenzeitung</media>

Den ansteigenden Fußweg vom Parkplatz zum Eingang der Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein zu Wemding begleitet ein ganz besonderer Kreuzweg. 15 Metallstelen tragen goldgelb transluzente Glastafeln mit kräftigfarbiger Zeichnung, die – auf das Wesentliche verkürzt – die Stationen des Leidensweges Jesu Christi zeigen.

Die in Emaille-Schmelz-Technik ausgeführten und 2009 aufgestellten Bildwerke schuf der Münchner Jesuit und Glasmaler Michael Kampik, Schüler und Privatassistent des bekannten Glasmalers Josef Oberberger. Konzentriert wie die Darstellungen selbst sind die jeweils nur auf einen markanten Begriff reduzierten Bildtitel. 

Eine Besonderheit des Kreuzwegs ist das Thema der 15. Station, die Begegnung des Auferstandenen mit den zwei Emmausjüngern. So endet der lichtvolle Wemdinger Kreuzweg nicht nur in einer hoffnungsvollen Begebenheit, sein eigentliches Ziel ist die Wallfahrtskirche als Ort der Hoffnung und Dankbarkeit.

Besonderes „Mitgefühl“ zeigt sich in der sechsten Station des Kreuzweges: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. Eine der Mitiniatorinnen des Wemdinger Kreuzweges, Frau Anna Schrauth, geleitet uns bei der Begegnung.
Claudia Grund

"Jesus ist auf dem Weg zur Kreuzigung.  Niemand von seinen Gefährten ist bei ihm. Ganz erniedrigt und ausgeliefert an die Sensationsgier der Menge, die am Wegrand steht, wird seine Last des Kreuzes nur noch schwerer. Da tritt Veronika aus der Reihe der herzlosen Zuschauer heraus und reicht Jesus ein Tuch, damit er die Blutspuren und den Angstschweiß in seinem Gesicht abtrocknen kann.  Sie hat den Mut, Jesus in seinem Elend mit dem Blick einfühlsamer Liebe anzuschauen und beherzt ein kleines Zeichen ihrer Anteilnahme zu setzen.  
Erbarmen und Mitgefühl beginnt mit dem Sehen, mit der Aufmerksamkeit für die Würde jedes Menschen. Auch heute ist es eher ungewöhnlich, dass Menschen den Kreis der Teilnahmslosigkeit durchbrechen, weil sie im Innersten von fremder Not berührt worden sind. Wer mischt sich schon gerne ein, wenn andere in Schwierigkeiten sind und Hilfe brauchen?

Dankbar antwortet Jesus auf die Liebe, die ihm von Veronika geschenkt wird, mit einer großartigen Geste: Er prägt sein Bild in das Tuch, - sein „wahres Bild“. Noch mehr: Er prägt es in ihr Herz. Den Blick der Veronika, die allen ihr Geschenk entgegenhält, deute ich als eine Einladung an den Betrachter: Verweigere nicht aus Angst oder Feigheit die Solidarität mit Leidenden und Schwachen. Ganzheitliche Zuwendung und echtes Mitgefühl bleiben nicht ohne Antwort."
Anna Schrauth