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27.04.2021

Wie kann ich heute glauben?

 Foto: Andreas Schneidt

Jesus tadelt Thomas für seine „Warum“-Frage nicht. Foto: Andreas Schneidt

Haben Sie schon einmal – bewusst oder auch weniger bewusst – erlebt, dass sich mitten in der Coronakrise, der Umweltzerstörung und der weltweiten Kriege die Frage breit zu machen versuchte: Wie kann ich da an einen Gott der Liebe, wie kann ich da an Jesus Christus glauben?

Falls es so sein sollte, befinden Sie sich in guter Gesellschaft, nämlich in der des Apostels Thomas (Joh 20, 19-29). Thomas ist ein Realist. Er sucht nach Fakten und Beweisen und wird deshalb ungerechter Weise oft mit dem Beinamen „der Ungläubige“ belegt. Dabei steht Thomas für den Menschen, der einer Sache auf den Grund gehen will. An ihm können wir erkennen, dass der Zweifel ein Teil des Glaubens ist.

Der sogenannte „gesunde Zweifel“ sucht die positive Auseinandersetzung, den Kontakt, die Begegnung. Der daraus resultierende Glaube ist ein Glaube, der Niedergeschlagenheit, Angst und Leid annehmen und darüber hinaus Jesus berühren kann. So kann Thomas erahnen und vielleicht auch be-greifen, dass alle Wunden und Verletzungen in ihm aufgehoben sind. Das lässt ihn an dieser Begegnung in seinem Glauben wachsen.

Jesus tadelt Thomas für seine „Warum“-Frage nicht; er lässt sie zu, geht auf sie ein. Er macht damit Mut, auch den Zweifel in das gemeinsame Gespräch zu bringen, damit er von der Liebe überwunden werden kann.

Text: Barbara Bagorski