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21.02.2023

Am Aschermittwoch …

Asche für die Aschermittwochsfeier. Foto: Andreas Schneidt

„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“, spricht der Priester und zeichnet den Gläubigen am Anfang der Fastenzeit mit Asche ein Kreuz auf die Stirn. Foto: Andreas Schneidt

Und plötzlich ist sie da – die Fastenzeit. Biblisch gründen die vierzig Tage, die im Christentum zum Fasten aufrufen, im Aufenthalt Jesu in der Wüste, die gemäß dem Matthäusevangelium (Mt 4,2) genau diese Zeitspanne umfasste. Aber warum zog sich Jesus zurück? Wo liegen die Wurzeln für dieses Tun?

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Wurzeln für das Fasten an sich in der jüdischen Tradition liegen, auch wenn dieses keine lange, zusammenhängende Fastenzeit kennt. Gefastet wird vielmehr vor den einzelnen Festzeiten des Jahreskreises. Diese Fasten ist verbunden mit dem sich Erinnern an besondere Ereignisse in der Geschichte Israels und gleichzeitig mit der Freude, dass Gott immer wieder dem Menschen die Schuld verzeiht, dem Denken an seine Verbundenheit mit den Menschen und seiner Beistandszusage für alle Situationen des Lebens.

In der Regel wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet, d.h. es wird auf alle Speisen und Getränke verzichtet. Das Wesentliche ist jedoch, sich bewusst Zeit zu nehmen, um sich in Gebet und Meditation ganz auf Gott zu konzentrieren und auf seine Stimme zu hören. Diese Kernforderung gilt auch für Kranke und Schwangere, die ansonsten von der Plicht zum Verzicht auf Nahrung aller Art ausgeschlossen sind. Sie sollen das materielle Fasten an einem anderen Tag nachholen.

Blickt man heute – in einer Zeit, in der Fastenanleitungen aller Art den Markt überschwemmen – zurück auf die biblischen Grundlagen, so stellt man schnell fest, dass es hier nicht um irgendwelche Formen von Äußerlichkeiten, mentalen Übungen oder andere Dinge dieser Art geht, sondern dass der Kern des Fastens gestern wie heute von bestimmten Taten begleitet sein muss. So heißt es dazu im Buch Jesaja:

Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche, ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt:
wenn man den Kopf hängen lässt wie eine Binse, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?
Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem HERRN gefällt?
Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen?
Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen, obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen?
Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen.
Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach. (Jes 58, 5b-8)

Diese Hinweise, was zu einem gelingenden Fasten dazugehört, haben – besonders auch mit dem Blick auf die Weltlage – nichts von ihrer Aktualität verloren.

Text: Barbara Bagorski