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Weitblick wagen

Kennen Sie das? Aufstehen – Frühstück – Arbeit – Abendessen - Schlafen und der Kreislauf beginnt von vorne.
Immer wieder ertappe ich mich selbst, dass ich abends nach Hause komme und mich frage, was ich heute alles getan habe. Manchmal zieht der Tag nur so an mir vorbei, ein Termin nach dem anderen. Und ich vergesse ganz, wenigstens einmal am Tag den Blick zu heben, ins Weite zu schauen, Abstand zu gewinnen.

Wie wohltuend ist es da, das Fernglas in die Hand zu nehmen, die Koffer zu packen und den Alltag einfach mal hinter sich zu lassen. Vor einigen Wochen habe ich genau das getan: Büro Büro sein lassen, bis dato Unerledigtes unerledigt gelassen, die Wohnungstüre abgesperrt und los ging es für einen Kurzurlaub nach Südtirol.

Ich habe den Blick in die Ferne schweifen lassen, mich an der Schönheit der Natur erfreut und mit viel Distanz, vom Berg herab, das geschäftige Treiben im Tal beobachtet. Es hat mir gut getan und Ruhe gegeben.

Zurück im Alltag merke ich: Ich habe Lust, ab und zu den Weitblick zu wagen. Dann stelle ich mich innerlich über den täglichen Trott und schaue meinem Treiben von oben zu. Manchmal muss ich schmunzeln, manchmal entdecke ich etwas Schönes. Es ist ungemein befreiend für mich, einmal am Tag den Blick zu heben. Es schenkt mir neue Kraft für die Aufgaben, die vor mir liegen. Und der tägliche Weitblick ist noch dazu ganz kostenlos.

Text:Christoph Raithel, Diözesanvorstand des BDKJ und Vorstandsmitglied der Jugendstiftung

Erscheinungsdatum: 19. Juni 2013