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Christi Kreuz gibt Hoffnung meinem Kreuz

Wenn die Kirche am Palmsonntag des Einzugs des Heilands nach Jerusalem gedenkt, dann hat sie bereits in diesem Moment das Kreuz Jesu Christi vor Augen, jenes Kreuz, dem so viel Heil, Leben und Segen innewohnt, wie es die Schriften des Neuen Testaments bezeugen. Der heilige Apostel Paulus, ein tiefer Verehrer jenes Kreuzes, wollte sich gar nur noch des Kreuzes Jesu Christi rühmen, wie er an seine Gemeinde der Galater schreibt (Gal 6,14). Paulus unterstreicht damit: Wer das Kreuz Christi begreift, der hat den Schlüssel zum wahren Leben gefunden.

Auch wir heutigen Menschen bezeichnen, segnen uns mit dem Kreuzzeichen. Viele Menschen tragen ein Kreuz an der Halskette nicht nur als Schmuck, sondern als Segenszeichen.
Was aber, wenn wir dem Kreuz im Leben gegenüberstehen? Wenn es unser Leben durchkreuzt als Krankheit, als Sorge in unserer Familie oder als Tod eines uns lieben Menschen? Was, wenn unsere Glückssuche „durch-kreuzt“ wird? Innere Auflehnung? Ohnmächtige Schicksalshingabe? Oder der Botschaft des Kreuzes Christi vertrauen?

Jesu Leiden am Kreuz ist kein Betriebsunfall der Geschichte. Das Kreuz steht dafür, dass Gott in Christus willentlich aus Liebe und mit seiner ganzen Liebe in das Dunkel der Welt geht, hinab bis an die Bruchstellen des Lebens, hinab in Hass und Sünde, in Leiden und in das Scheitern des Menschen.

Der Palmsonntag, der Einzug des Heilands auf einem einfachen Esel in Jerusalem, will uns einladen, uns während der Karwoche vorzubereiten auf die Vereinigung unserer eigenen Kreuze mit dem Kreuz des Heilands. Sein Kreuz ist ein Kreuz des Lebens. Es verwandelt, weil durch Gebet, Ringen und Zuspruch eine Hoffnung und eine Kraft zuwachsen, die nicht menschlichem Vermögen entstammen.
Das Kreuz Christi gibt Hoffnung meinem Kreuz.

Text: Bischof Gregor Maria Hanke OSB

Erscheinungsdatum: 20. März 2013