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Österliches Brot

Seltsam, wie stark manche Gerichte mit bestimmten Personen verknüpft sind: unvergleichlich ist zum Beispiel der Selleriesalat, so wie ihn meine Mama macht! - Ein Junge sagte bei der Sternsingeraktion zu unserer Köchin Elisabeth: „Deine Gemüsesuppe schmeckt wie bei meiner Oma. Die ist leider schon gestorben!“ - Und unsere Familie wiederum war fast zu Tränen gerührt, als wir nach dem Tod unserer Oma in ihrer Gefriertruhe tiefgekühlte Weihnachtsplätzchen fanden. Wir haben die Teebrötle, die Elisen-Lebkuchen und Ausstecherle mit Andacht verzehrt - und mit vielen liebevollen Gedanken.

Ähnlich erging es den Jüngerinnen und Jüngern von Jesus: Was auf ihrer Wanderschaft wahrscheinlich ein ziemlich alltäglicher Ritus war – das Teilen von Brot und Wein –, das hat durch Jesu deutendes Wort beim letzten Abendmahl und durch das Herschenken seines Lebens am Kreuz tiefe Bedeutung für sie bekommen: „Dieses Brot: mein Leib! Dieser Wein: mein Blut!“

Ich kann mir gut vorstellen, wie alle Erfahrungen von Nähe, Versöhnung, Frieden, Leben in ihnen lebendig wurden, als sie nach der Auferstehung Jesu das „österliche Brot“ miteinander brachen und voller Glück spürten: „Er ist mitten unter uns!“

Diesen köstlichen Geschmack wünsche ich Ihnen, wann immer Sie das „österliche Brot“ empfangen.

Text: Irene Keil, Gemeindereferentin in St. Walburga, Nürnberg-Eibach, Museumspädagogin im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Erscheinungsdatum: 30. April 2014