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Wie Christus sichtbar wird

Die Monstranz – kunstvoll verarbeitet, ein Meisterstück der Goldschmiedekunst. So wird sie an Fronleichnam verwendet.

In der Mitte der Monstranz befindet sich ein kleines Schaufenster. Dort ist der Platz für den Leib Christi. Die ganze Monstranz ist nichts anderes als ein tragbares kleines Schaufenster, in dem der Leib des Herrn gezeigt wird.

Wie die Monstranz sind auch wir Christen: Jede und jeder ist ein Kunstwerk, kunstvoll geschaffen und mit allen möglichen Fähigkeiten ausgestattet. Allein schon unser Körper mit seiner Beweglichkeit und mit seiner Steuerung über das Nervensystem ist ein Kunstwerk. Wir können denken, reflektieren, planen und zielgerichtet handeln.

All unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten sind ein Rahmen für das Zentrale. Das Zentrale, das Wesentliche unseres Lebens ist Gott. Wie die Monstranz dafür da ist, den Leib des Herrn herzuzeigen, so sind wir als Christen berufen, Gott in dieser Welt abzubilden. Wir dürfen in dem Bewusstsein leben, dass der auferstandene Herr in uns lebt. Wir tragen Christus in uns. Wir sind die Monstranz, in der Christus den Menschen unserer Zeit sichtbar wird. „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ So schreibt Paulus an die Galater (Gal 2,20).

In der Kommunion wird dies sakramentale Wirklichkeit. Wir empfangen den Leib Christi und nehmen ihn in uns auf. Diese Gabe in der Kommunion wird für uns zur Aufgabe: Christus im Alltag unseres Lebens sichtbar machen!

Text: Domkapitular Josef Blomenhofer

Erscheinungsdatum: 6. Juni 2012