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28.10.2020

Der Sinn des Todes

Kreuz

Warum gibt es den Tod, noch dazu als sicherste Gewissheit meines Lebens? Wie wäre es, wenn ich nie sterben müsste?

Eine interessante Antwort abseits von religiösen Bezügen finde ich bei dem berühmten Psychiater Viktor Frankl.[1] Er schreibt: Wäre mein Leben auf dieser Erde unendlich, dann könnte ich eine gute Tat beliebig in die Zukunft verschieben, weil ich ja weiß, dass mir grenzenlos Zeit dafür bleibt. Weil aber der Tod mein irdisches Leben begrenzt, fordert er mich auf, die Gelegenheit, die sich jetzt zum Tun des Guten bietet, zu nutzen. Ich weiß ja nicht, ob es schon morgen dafür zu spät ist. Die Gewissheit, einmal sterben zu werden, hält mich dazu an, das Gute dann zu tun, wenn es mir möglich ist. Nicht erst irgendwann.

Dadurch gewinnt mein Leben Sinn – nicht trotz, sondern wegen seiner Endlichkeit.

Text: Matthias Blaha, Pfarrer in St. Anton, Ingolstadt

 


[1] vgl. Viktor E. Frankl, Ärztliche Seelsorge. dtv München, 42013, S. 118-123