Wie verändert KI das Rollenverständnis von Lehrkräften in der Weiterbildung?
KI verändert das Rollenverständnis von Lehrkräften nicht radikal, sondern beschleunigt einen Wandel, der mit der Digitalisierung längst begonnen hat. Gute Weiterbildung war schon immer mehr als reine Wissensvermittlung – Lehrkräfte agieren zunehmend als Lernbegleiter, Coach und Prozessmoderator. Dabei bleibt das Erfahrungswissen der Lehrenden unverzichtbar – gerade in einer Bildungslandschaft, die technischer wird, aber menschliche Orientierung mehr denn je braucht.
Welche Risiken geht die KEB ein, wenn sie KI einsetzt und wie kann sie diese neuen Herausforderungen begegnen?
Ein zentrales Risiko beim Einsatz von KI liegt im Verlust echter menschlicher Begegnung. Wenn KI Lernbegleitung und Kommunikation übernimmt, droht der persönliche Bezug zu den Teilnehmenden zu schwinden. Ein weiteres Risiko betrifft das Bildungsverständnis selbst: Wer KI nur als Antwortmaschine sieht, könnte meinen, Bildung sei überflüssig. Doch genau hier braucht es Differenzierung: Bildung ist mehr als Wissensvermittlung – sie befähigt zur Einordnung, Reflexion und Urteilsbildung. Deshalb gilt: Der Einsatz von KI muss bewusst, reflektiert und strategisch eingebettet werden – im Sinne eines ganzheitlichen Bildungsbegriffs, wie ihn die KEB vertritt. Nur so bleibt Bildung Beziehung – und KI ein hilfreiches Werkzeug, nicht ihr Ersatz.
Welche ethischen Grenzen sollte der Einsatz von KI in der Bildung nicht überschreiten?
Wo die Grenzen von KI verlaufen sollen, ist eine ethische und institutionelle Entscheidung – und sie beginnt bei jedem Einzelnen. Für mich ist zentral: Menschen müssen immer die Wahl haben, ob sie Bildungsangebote mit oder ohne KI wahrnehmen. Wenn KI involviert ist, sollte dies immer klar als Teilnahmevoraussetzung angegeben sein. Die KI-Verordnung zieht die Grenze übrigens dann, wenn einem KI-Tool eine lebensweisende Entscheidung überlassen wird, wie z.B. die automatische KI-Bewertung einer Prüfung, also sehr viel später, als ich die Grenze ziehen würde.
Darüber hinaus braucht es klare Qualitätsstandards, wenn KI-Tools zum Einsatz kommen: Diese sollten folgende Bedingungen erfüllen: Keine Diskriminierung durch algorithmische Verzerrungen, Nachhaltigkeit im Betrieb der KI-Systeme, Respekt vor Urheberrechten, Datenschutz als nicht verhandelbare Grundlage und Transparenz über Funktionsweise, Trainingsdaten und mögliche Grenzen – auch wenn eine gewisse Intransparenz systembedingt bleibt. Nur wenn diese Standards eingehalten werden, kann KI ein unterstützendes Werkzeug bleiben – und nicht zur Gefahr für Bildungsgerechtigkeit, Menschenwürde oder Autonomie werden.