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Seelsorger und Leiter der Diözesanverwaltung

Dompropst Johann Limbacher vollendet sein 70. Lebensjahr

Das 2. Vatikanische Konzil und die Gemeinsame Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland haben ihn und sein priesterliches Wirken tief geprägt: Johann Limbacher, Dompropst im Eichstätter Domkapitel und Generalvikar dreier Eichstätter Bischöfe, feiert am 11. Februar 2010 mitten in einem engagierten und ausstrahlenden Wirken für Kirche und Gesellschaft seinen 70. Geburtstag. Als „dienstältester“ Generalvikar in Bayern und als engagierter Seelsorger ist er weit über die Grenzen der Stadt und des Bistums Eichstätt hinaus bekannt und geschätzt.

Johann Limbacher wurde am 11. Februar 1940 im mittelfränkischen Treuchtlingen geboren. Seine theologischen Studien absolvierte er in Eichstätt. Im Jahr 1965 wurde er für das Bistum Eichstätt zum Priester geweiht. Schon bald nach seiner Kaplanszeit in Heilsbronn, Pleinfeld und Roth übernahm er wichtige Aufgaben in seiner Diözese: Ab 1971 war er als Mitarbeiter, seit 1972 als Leiter des Bischöflichen Jugendamtes in Eichstätt tätig. Dabei verstand er sich nie nur als „Manager der kirchlichen Jugendarbeit“ - obwohl man schon bald seine Fähigkeiten in der Verwaltung und in der durchdachten strukturierten Planung kennen und schätzen lernte.

Jugendpfarrer Limbacher wollte in erster Linie aufmerksamer, sensibler, klar orientierender Wegbegleiter junger Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg sein. Während dieser Jahre als Jugendpfarrer der Diözese Eichstätt nahm er als einer der sieben Delegierten der Diözese Eichstätt an der „Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland“ teil, die in Würzburg von 1971 bis 1975 tagte und die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils in die gelebte Praxis der deutschen Diözesen umsetzen wollte.

Am Synodenbeschluss „Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit“ hatte der Eichstätter Jugendpfarrer besonders engagiert mitgewirkt. Das zentrale Anliegen des „personalen Angebots“ in der kirchlichen Jugendarbeit realisierte er konsequent in seiner eigenen Person. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motivierte und befähigte er nachdrücklich in diesem Sinn.

Nach fast zehnjährigem Wirken als Jugendpfarrer übernahm Limbacher 1981 die Leitung der großen Pfarrei Zu Unserer Lieben Frau in Neumarkt. Auch hier setzte er die zentralen Anliegen des 2. Vatikanums und die Impulse der Synode tatkräftig in der pfarrlichen Pastoral um: Die Pflege einer anspruchsvollen und damit ansprechenden Liturgie, in der sich das Volk Gottes um den lebendigen Herrn der Kirche Jesus Christus sammelte, stand im Vordergrund. Von dieser Mitte aus entfaltete sich unter Limbachers Leitung ein reges und vielfältiges pfarrliches Leben in verschiedenen kirchlichen Gruppen und Verbänden, in Arbeitskreisen und Projekten, die weit über den kirchlichen Raum hinaus in das Leben der Stadt und der Region hinein wirkten. Von 1985 bis 1988 leitete Pfarrer Limbacher als Dekan das Dekanat Neumarkt. Seit 1983 war er als Präses der KAB im Bezirk Neumarkt tätig.

Der letzte und wohl wichtigste Abschnitt seines beruflichen Wirkens begann mit der Ernennung von Pfarrer Limbacher zum „nichtresidierenden“ Domkapitular im Jahr 1988. Wenige Monate später, im Februar 1989, wurde er als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge/Weiterbildung im Bischöflichen Ordinariat nach Eichstätt gerufen. Im gleichen Jahr noch ernannte Bischof Karl Braun Domkapitular Limbacher zu seinem Generalvikar und übertrug ihm damit die Leitung der Diözesanverwaltung. Seit über 20 Jahren wirkte und wirkt der Jubilar inzwischen als Generalvikar dreier Bischöfe, nachdem er auch von den Nachfolgern Brauns, Bischof Walter Mixa und Bischof Gregor Maria Hanke OSB, in dieses wichtigste Amt berufen wurde, das der Bischof einem Mitarbeiter anvertrauen kann.

Johann Limbacher hat das Amt des Generalvikars mit der Kraft seiner Persönlichkeit geprägt. An erster Stelle stand und steht für ihn immer die unverbrüchliche Solidarität mit dem jeweiligen Bischof. Mit großer Treue und Zuverlässigkeit setzte er die Entscheidungen und Weisungen des Bischofs in die pastorale Praxis der Diözese um. Ebenso wichtig war es dem Generalvikar, den Bischof über die Vorgänge und Entwicklungen im Bistum zu informieren, die Anliegen der Priester und der anderen Gläubigen an den Bischof zu vermitteln und so zu weiterführenden Lösungen zu finden. Mit nüchternem, klar analysierendem Blick auf die kirchliche und gesellschaftliche Situation initiierte und begleitete der Eichstätter Generalvikar wichtige pastorale Entwicklungen. An erster Stelle stand das Anliegen der Kooperativen Pastoral, das äußerlich in der Neustrukturierung der Diözese in 52 Seelsorgeeinheiten umgesetzt wurde. In diesem Zusammenhang war für Limbacher immer die Befähigung und Motivation der Priester, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst sowie der Ehrenamtlichen für den eigenen und zugleich auch für den gemeinsamen Dienst das entscheidende Anliegen.

Im Blick auf die wirtschaftliche Situation in der Gesellschaft und in der Kirche macht sich Limbacher derzeit besonders das Anliegen des „strukturellen Sparens“ und damit die Konsolidierung des Diözesanhaushaltes mit großem Engagement zum Anliegen. Dabei geht es ihm nicht nur um eine solide Gestaltung der diözesanen Finanzen, sondern vor allem um die Frage, welche Aufgaben und Dienste für die Kirche und die Diözese in der Sendung Jesu Christi in unserer Zeit Priorität und exemplarische Bedeutung haben.

Bei aller Besinnung und tatkräftigen Gestaltung innerkirchlicher Vorgänge setzt Dompropst Limbacher in seinen Predigten und Ansprachen immer wieder gesellschaftspolitische Akzente, indem er den spezifischen Auftrag der „Kirche in der Welt von heute“ reflektiert, formuliert und in konkrete Wegweisungen umsetzt.

In der Sedisvakanz des Bischöflichen Stuhles nach der Berufung von Bischof Walter Mixa nach Augsburg leitete Limbacher, der im Mai 1997 zum Dompropst ernannt worden war, nach der Wahl durch das Domkapitel von Oktober 2005 bis Dezember 2006 als Diözesanadministrator das Bistum Eichstätt. Auch in dieser herausragenden Aufgabe wirkte Limbacher mit großer Umsicht und hoher pastoraler Verantwortung in vertrauensvollem Zusammenwirken mit dem Domkapitel und den anderen kirchlichen Gremien.

Seine Verdienste um die Kirche und auch um die Gesellschaft wurden mit hohen Ehrungen gewürdigt. Papst Benedikt XVI. verlieh Johann Limbacher im März 2008 den Titel „Ehrenprälat seiner Heiligkeit“. Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt ernannte ihn im Jahr 2000 zum Ehrensenator. 1997 wurde Limbacher mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr erhielt Dompropst Limbacher das Verdienstkreuz erster Klasse.

Bei allem Engagement und aller fachlich hohen Kompetenz in der Leitung der diözesanen Verwaltung zeigt sich Limbacher immer auch als leidenschaftlicher praktischer Seelsorger: Häufig übernimmt er Gottesdienstvertretungen in den Pfarreien der Diözese, feiert mit Pfarreien und Verbänden herausragende Jubliäen und vertritt den Bischof bei Firmungen und anderen feierlichen Anlässen.

An seinem 70. Geburtstag begleitet den Jubilar der Wunsch vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vieler Gläubiger in der Diözese und anderer Menschen, denen seinen Dienst gilt, dass ihm mit Gottes Segen weiterhin viel Kraft und Begeisterung für die letzte Zeit seines aktiven Dienstes und für die Zukunft geschenkt sei.

Domdekan Klaus Schimmöller im Februar 2010