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18.01.2020

Synodaler Weg: "Die Diskussion müssen wir alle führen" - Neujahrsempfang des Diözesanrats in Eichstätt

Bischof Hanke und Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner im Gespräch mit Stefan Ark Nitsche, Regionalbischof des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Nürnberg. pde-Foto: Maike Eikelmann

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner bei seiner Ansprache im Spiegelsaal der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt. pde-Foto: Maike Eikelmann

Eichstätt, 18.1.2020. (pde) – Der Erfolg des von Bischofskonferenz und Zentralkomitee der Katholiken eingeleiteten Synodalen Wegs wird nach Auffassung des Eichstätter Diözesanratsvorsitzenden Christian Gärtner wesentlich von der Bereitschaft zum Gespräch auf allen Ebenen abhängen. „Die Diskussion darüber, wie wir die Rahmenbedingungen des kirchlichen Lebens in Deutschland so verändern können, dass wir, auch in den Augen der breiten Öffentlichkeit, wieder glaubwürdige Zeugen der Frohen Botschaft sein können, müssen wir alle miteinander führen.“ Der Synodale Weg biete das entsprechende Gesprächsformat für eine strukturierte Debatte, so Gärtner beim Neujahrsempfang des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt. Der Synodale Weg werde nicht alle Probleme lösen können, aber er sei davon überzeugt, dass die Kirche in Deutschland mit dem begonnenen Prozess nicht auf dem Holzweg sei, sagte der Diözesanratsvorsitzende bei seiner Ansprache vor geladenen Gästen aus Kirche und Gesellschaft im Spiegelsaal der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt.

Dass es in Deutschland jetzt diesen Synodalen Weg gibt, sei ein Zeichen dafür, „dass niemand, weder Bischöfe, noch Priester, und auch keiner von uns Gläubigen wirklich weiß, was der richtige Weg ist, um als katholische Kirche das Evangelium in unserer Gesellschaft wieder glaubwürdig verkünden zu können angesichts des massiven Verlusts an Glaubwürdigkeit durch die jahrzehntelang vertuschten Fälle sexuellen Missbrauchs und andere Skandale". Eine Enttäuschung werde der Synodale Weg für diejenigen werden, „die schon jetzt, bevor er überhaupt richtig losgegangen ist, genau zu wissen meinen, welche Beschlüsse und Voten auf jeden Fall gefasst werden müssen, damit die katholische Kirche überhaupt noch eine Zukunft hat“. Und genauso werde der Synodale Weg jene enttäuschen, „die jetzt schon genau zu wissen meinen, welche Beschlüsse und Voten auf gar keinen Fall gefasst werden dürfen, damit die Kirche noch katholisch bleibt“.

Bischof Gregor Maria Hanke erinnerte in seinem Grußwort an den Brief, den Papst Franziskus im vergangenen Juni an das pilgernde Gottesvolk in Deutschland geschrieben hat und der weithin folgenlos geblieben sei. In seinem Schreiben habe der Papst vor der Versuchung gewarnt, in der bloßen Veränderung von Strukturen der Kirche das Heil zu suchen und in Eigenbrötelei einen Weg zu beschreiten, der die weltweite Kirchengemeinschaft aus dem Blick verliere. „Seine Besorgnis ist angebracht angesichts des ultimativ klingenden Tonfalls, den manche Stimmen vernehmen lassen, wenn sie Veränderungen einfordern, die zudem einer anderen Agenda entstammen als dem Ursprungsanliegen nach der Aufdeckung des Missbrauchs“, stellte der Eichstätter Bischof fest. Beim Synodalen Weg müsse es um einen geistlichen Prozess gehen, der Erneuerung und Verwandlung herbeiführt. „Das heißt, dem Evangelium besser zu entsprechen, die Frische des Evangeliums zu entdecken, wissend, dass die Botschaft und der Weg Jesu immer auch etwas Fremdes und Provokatives bleibt.“

Eine Fotogalerie des ökumenischen Gottesdienstes und Neujahrsempfangs finden Sie hier. Zum Video geht es hier.