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19.03.2023

Diskussion über Zukunft des Bistums im Diözesanrat

Bistumsleitung und Diözesanratsvorstand. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Ziehen an einem Strang bei der Zukunftsausrichtung der Diözese Eichstätt: (von links) die Bistumsleitung mit Bischof Gregor Maria Hanke, Amtschef Thomas Schäfers und Generalvikar Michael Alberter sowie der Diözesanrat mit dem Vorsitzenden Christian Gärtner, Stellvertreterin Marlies Müller und Stellvertreter Anton Lang vor dem Münster Heidenheim. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner spricht zu den Delegierten der Vollversammlung in Heidenheim. Vorsitzender Christian Gärtner spricht zu den Delegierten der Vollversammlung des Diözesanrats im Kloster Heidenheim – auch die Bistumsleitung in der vorderen Reihe hört zu. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Vorsitzender Christian Gärtner spricht zu den Delegierten der Vollversammlung des Diözesanrats im Kloster Heidenheim – auch die Bistumsleitung in der vorderen Reihe hört zu. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Eichstätt/Heidenheim. (pde) – Die Neuausrichtung der Diözese Eichstätt stand im Mittelpunkt der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats am Samstag, 18. März. Gleich drei Zukunftsthemen standen im ehemaligen Benediktinerkloster Heidenheim am Hahnenkamm, einer der Gründungsstätten des Bistums, auf der Tagesordnung: das Projekt „Klimaoffensive 2035“, die Ergebnisse des Synodalen Weges und ihre Umsetzung auf Bistumsebene sowie der Strategieprozess der Diözese Eichstätt.

Klimaoffensive

Die Diözese Eichstätt soll nach dem Willen von Bischof Gregor Maria Hanke bis 2035 klimaneutral werden. Dazu hat eine Arbeitsgruppe mit Hilfe von externen Fachleuten unter Mitwirkung des Diözesanrats in den vergangenen zwei Jahren eine Leitlinie erstellt. Nachhaltigkeitsreferentin Lisa Amon stellte einen Werkstattbericht dieser Arbeit und Eckpunkte des Dokuments vor. „Der große Horizont ist dabei die Schöpfungsverantwortung, die Sorge um die Natur und den Menschen. Schöpfungsverantwortung ist keine pastorale Spielwiese, sondern gehört zum Wesen des christlichen Glaubens“, sagte Bischof Gregor Maria Hanke, der das Vorhaben theologisch einordnete. Als nächster Schritt ist ein Workshop geplant, um konkrete Maßnahmen und Zuständigkeiten für die Umsetzung zu klären. Dann soll die Leitlinie veröffentlicht und in Kraft gesetzt werden. Der Diözesanrat unterstützt die Initiative. In einem Antrag fordert der Vorstand vom Bistum die Einrichtung einer Steuerungsgruppe, die das Projekt verantwortet und Entscheidungen trifft, die Einstellung einer Fachkraft für das Klimaschutzmanagement sowie die Auflegung eines Klimafonds.

Synodaler Weg

Über die bisherigen Ergebnisse des Synodalen Weges der katholischen Kirche in Deutschland berichtete Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner, der in den vergangenen drei Jahren zusammen mit Bischof Hanke an den fünf Synodalversammlungen teilgenommen hat. „Das gemeinsam Unterwegssein von Laien, Bischöfen, Ordensleuten sowie Betroffenen von sexuellem Missbrauch war ein ermutigendes Zeichen“, sagte Gärtner. Der Synodale Weg habe einen Maßstab gesetzt, „um offene Fragen der Kirche offen ansprechen zu können. Es sind auch gesellschaftliche Fragen, die wir beantworten müssen, wenn wir in der öffentlichen Diskussion wahrgenommen werden und wieder Glaubwürdigkeit gewinnen wollen“. Das Projekt Synodalität ist nach seinen Worten nicht abgeschlossen: „Der Synodale Weg war der allererste Schritt in der Aufarbeitung des Missbrauchs. Es wird noch ein langer Weg sein“, prognostizierte Gärtner.

Bischof Hanke berichtete, dass er die Debatten in den Synodalversammlungen „teilweise als sehr emotional“ empfand. Es seien menschliche Brücken nötig, „damit wir trotz unterschiedlicher Meinungen den Weg der Synodalität gemeinsam weitergehen können.“ Hanke betonte auch, dass bei allem Ringen um die verschiedenen Themen Konsens darüber bestanden habe, dass die Kirche eine Erneuerung bedürfe. Der Synodale Weg habe viele Impulse für die Aufarbeitung des Missbrauchs gegeben und den Blick für die Wahrnehmung der Betroffenen geschärft. Auch Texte, denen er in ihrer Gesamtfassung nicht habe zustimmen können, „enthalten viele Impulse, die ich unterstütze“, sagte Hanke. Der Eichstätter Bischof hat bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit der Förderung von Synodalität in seinem Bistum befassen soll. Auch der Diözesanrat ist in dieser Gruppe vertreten.

Zukunft des Bistums Eichstätt

Bei einem Austausch der rund 60 Delegierten mit Bischof Hanke, Generalvikar Michael Alberter und Amtschef Thomas Schäfers stand der „Zukunftsplan – Neu aufbrechen mit dem Bistum Eichstätt“ im Mittelpunkt. Das am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Papier mit den Schwerpunkten Wachstum, Digitalisierung und Nachhaltigkeit/solidarischer Lebensstil ist ein Ergebnis des 2021 initiierten Strategieprozesses, wie Alberter erklärte. Mit Veränderungen und Sparmaßnahmen in verschiedenen Bereichen will das Bistum seine Verwaltung verschlanken und seine Ressourcen auf Kernbereiche der Pastoral konzentrieren. Kritik gab es im Diözesanrat für die Aufgabe der Trägerschaft von diözesanen Schulen und die Kürzung von Zuschüssen an die Verbände. Die Vorsitzende des Kolping-Diözesanverbandes Eichstätt, Eva Ehard, übergab Bischof Hanke einen Brief, in dem die katholischen Erwachsenenverbände angesichts der neuen Sparmaßnahmen der Diözese Sorge um ihr Fortbestehen äußern. Amtschef Schäfers wird mit ihnen – wie in dem Brief gefordert – ein weiteres Gespräch über die künftige Verbändefinanzierung führen.

Im Rahmen des Strategieprozesses haben Vertreter des Diözesanrats mit Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden des Bischöflichen Ordinariats in einem Projekt zur „Digitalisierung“ zusammengearbeitet. Fünf Projekte sind auf Basis dieser Kooperation erarbeitet worden: die Konzeption einer sogenannten „Collaboration-Plattform“, die Nutzung von Standardsoftware durch Kirchenstiftungen, Digitalisierung des Workflows für kirchliche Amtshandlungen, digitale Bezuschussungsanträge und Abrechnungen bei Bauprojekten sowie die Nutzung der im Bistum eingesetzten Standardsoftware-Produkte durch Ehrenamtliche.

Abgelehnt wurde von der Vollversammlung ein Antrag, wonach der Diözesanrat künftig als „Forum für Rückmeldungen, Ideen und Verbesserungsvorschläge“ fungieren sollte. Keine Mehrheit gab es außerdem für einen Antrag zur Unterstützung einer Initiative des Kolping-Landesverbandes Bayern zur Senkung des aktiven Wahlalters von 18 auf 16 Jahre bei Kommunal-, Bezirks und Landtagswahlen.

Der Diözesanrat ist der Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte und der katholischen Verbände sowie von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft im Bereich des Bistums Eichstätt. Weitere Informationen zum Gremium gibt es unter www.dioezesanrat-eichstaett.de.