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Im Wortlaut

Predigt von Bischof Gregor Maria Hanke OSB zum Jahresschluss 2012 im Eichstätter Dom

Liebe Schwestern und Brüder,

auch wenn die Jahre meiner über sechsjährigen Amtszeit als Bischof der Diözese des hl. Willibald – gemessen an der langen Geschichte unseres Bistums – einen sehr überschaubaren Zeitraum ergeben, lässt sich ein seit längerem bestehender Rückgang der Glaubenspraxis im  Bistum und in der Kirche in unserem Land feststellen.

Tradierungsbruch im Glaubensleben ­– ein statistischer  Überblick

 Allein die statistische Entwicklung belegt, dass wir weniger werden: wir Katholiken im Bistum Eichstätt, wir Katholiken in Deutschland. Wir, die Christen insgesamt, werden weniger in Deutschland! Demographische Entwicklungen und Kirchenaustritte, katholisch wie evangelisch, verändern die kirchliche Landkarte Deutschlands. Zählte Deutschland, das Land der Reformation, vor dem 1. Weltkrieg in der Gesamtbevölkerung einen protestantischen Anteil von 60 Prozent, so sind es heute knapp unter 30 Prozent evangelische Christen. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist heute leicht höher, hält sich aber im Wesentlichen die Waage mit der Gesamtzahl evangelischer Christen.

Bereits jetzt ist in unserem Land die Gruppe der Konfessionslosen und die der Angehörigen anderer Religionen mit 35 Prozent zahlreicher als die Gruppe der Katholiken oder Protestanten für sich genommen.

Im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2010 verlor allein die evangelische Kirche aufgrund der demographischen Entwicklung und zahlreicher Austritte 2,8 Millionen Mitglieder, die katholische Kirche 2, 2 Millionen.

Ab dem Jahr 2025 wird die Mehrheit in unserem Land, also mehr als 50 Prozent der Bevölkerung, keiner der beiden großen Kirchen mehr angehören, so die Prognose der Statistiker auf der Basis demographischer Entwicklungen und Austrittszahlen.

Auswirkungen auf das staatlich-gesellschaftliche Zusammenleben

Die These, dass die fortschreitende Säkularisierung und Entchristlichung der Menschen langfristig ohne Rückwirkung auf das Gefüge der Werte in unserer Gesellschaft sein soll, setzt einen tiefen Glauben an einen durch und durch guten Menschen als Bürger voraus, der aus Vernunfteinsicht das Gute sucht. Anders als diese optimistische Sicht bezweifeln selbst säkular eingestellte und kirchendistanzierte Philosophen und Politiker, ob eine handlungsorientierte Verantwortungsethik ohne religiöse Grundlage auf Dauer allgemein verbindliche und anerkannte Maßstäbe für unsere Gesellschaft wird hervorbringen können, vor allem wenn die Restbestände an christlichem Wertebewusstsein in der breiten Gesellschaft aufgebraucht sind. Die Befürwortung freiheitlicher sowie sittlicher Grundwerte und religiöser Ansprechbarkeit gehen durchaus ineinander, wie Umfragen immer wieder aufweisen.[1]

Wirft die Entwicklung nicht Fragen auf zur Zukunft unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens? Nehmen wir nur das für unsere freiheitliche Ordnung wichtige Prinzip der Subsidiarität, das am christlichen Menschenbild hängt: Es stärkt das Recht und den Freiraum des Individuums bzw. kleiner sozialer Einheiten für Eigeninitiative und Eigenständigkeit bei gleichzeitiger Unterstützung und Beistand durch das größere Ganze. Das Rückenmark dieser Sicht ist die Achtung der Personalität und die damit verbundene Würde der Person. Wie aber sollen vom christlichen Menschenbild herrührende Prinzipien unser gesellschaftliches Zusammenleben tragen können, wenn christlicher Glaube und christliches Gedankengut sich in einer Minderheitensituation befinden?

Droht zudem nicht durch die Lösung vom praktizierten Gottesglauben eine Verarmung des Lebens, wenn der Mensch auf das Unendliche angelegt ist? Verliert der Mensch dann nicht seine wahre Identität als Geschöpf Gottes und gerät stattdessen leicht in Abhängigkeit von falschen Unendlichkeiten’ wie Süchten, Ausleben seiner Triebe, Technikbesessenheit?[2]

Der Abbruch ist in unserer Mitte angekommen

Liebe Schwestern und Brüder, blicken wir nüchtern auf die Fakten: der Säkularisierungsprozess ist längst in unseren Pfarrgemeinden angekommen, selbst in unseren gutkatholischen Dörfern und Familien. Gewiss erweisen sich in unserer Gegend volkskirchliche Strukturen immer noch als einigermaßen lebendig. Die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst liegt in einigen Gebieten des Bistums über dem für das katholische Deutschland berechneten Durchschnitt, vor allem dank der Treue der älteren Generation. Die Kirchenpatrozinien, die Bruderschaftsfeste, die Fronleichnamsprozession erfreuen sich noch bemerkenswerter Teilnahme, bei Einweihungen sind unsere Priester nach wie vor gefragt zur Spendung des Segens. Bei Vereins- und Dorffesten wird noch Wert gelegt auf einen religiösen Rahmen. Und doch ist bei vielen Anlässen der Übergang zwischen Bezeugung des Glaubens und dem Wunsch nach kirchlicher Dekoration, nach religiöser Folklore fließend geworden.

In unseren Familien erleben Eltern, die im katholischen Glauben verwurzelt sind, wie ihre durchaus im Glauben erzogenen Kinder im Jugend- und Erwachsenenalter zu Kirche und Glaubenspraxis auf Distanz gehen. So beim sonntäglichen Messbesuch, der dann nicht mehr die Regel ist. Auch auf dem sogenannten „katholisch geprägten“ Land sehen sich Eltern damit konfrontiert, dass ihre beruflich gut situierten Kinder auf den Gehaltszettel blicken und sich die Frage stellen, weshalb sie eigentlich noch in der Kirche bleiben sollen.

Nebenbei: Auch wenn unsere Pastoral vom inhaltlichen Auftrag Jesu her niemals Rückzug bedeuten kann, sondern immer ein einladendes Zugehen auf den Menschen sein soll, haben wir bei den zukünftigen Planungen für die Pastoral unseres Bistums der Entwicklung Rechnung zu tragen. Zum Beispiel bei der Überplanung der pastoralen Räume und bei der Zuweisung des pastoralen Personals, der Priester und Gemeindereferentinnen und -referenten. Zudem vermindert das Abschmelzen der Gläubigenzahl die Kirchensteuermittel. Daher werden wir uns als Diözese zwangsläufig die Frage stellen müssen, welche Werke und Einrichtungen im Bereich der Caritas, der schulischen Bildung, der Kindergärten, welche Gebäude wir in Zukunft noch unterhalten können und wollen.

Glauben in einer veränderten Großwetterlage

Der Säkularisierungsschub in unserer Gesellschaft scheint einen Wetterumschwung hinsichtlich der Akzeptanz der Kirche und des öffentlich praktizierten Glaubens zu bewirken. In gesellschaftlichen und politischen Institutionen wächst die Distanz gegenüber religiösen Einstellungen und Glaubenshaltungen. Wer als Katholik in der Öffentlichkeit oder gar in der medialen Welt, etwa bei Talkshows, Positionen unseres Glaubens vertritt, der muss auf heftigen Gegenwind gefasst sein, wenn die Äußerungen quer zum Mainstream liegen.

An die Stelle des Glaubens tritt in der Öffentlichkeit vermehrt eine Art „Vulgärrationalismus“[3], zu dessen Repertoire Angriffe gegen die Kirche sowie gegen Vertreter der Kirche durchaus gehören können.

Bei öffentlichen Aktionen, die wir Gläubige als Schmähung des Glaubens, der Kirche oder von Vertretern der Kirche empfinden, erfährt das, was uns heilig ist, nicht unbedingt die Rechtsgunst. Da es uns Christen gut ansteht, im Geist des Evangeliums geduldig zu ertragen, wenn uns jemand auf die Wange schlägt, tragen wir implizit zur Deeskalation bei. Provokationen werden somit nicht zum öffentlichen Ärgernis und zu Anlass des Unfriedens.

Bitter wäre es für uns, wenn in Verwaltung und Justiz daraus der stille Rückschluss entstünde, dass denjenigen, die sich angesichts von Provokation ruhig verhalten, ein höheres Maß an Aggressionspotential zumutbar ist als jenen, die sich sogleich protestierend wehren und auf die Straße ziehen.

Liebe Schwestern und Brüder, die Ablehnung, die wir hierzulande immer wieder einmal im Kleinen erfahren, macht uns sensibler für das, was die in vielen Ländern der Erde bedrängten Christen durchstehen müssen. Das Christentum ist weltweit die am meisten verfolgte oder bedrängte Religion. Nach dem von der Organisation Open Doors vorgelegten Weltverfolgungsindex für Christen, nimmt Nordkorea auf der Skala die oberste Position ein. Dort wird das Christentum weltweit am heftigsten verfolgt. Es erschüttert uns Christen, dass auch in vielen islamischen Ländern das Christentum benachteiligt oder gar bedroht ist. Wir wissen uns in diesen Wochen besonders solidarisch mit den Christen in Ägypten, die sich angesichts der voranschreitenden Islamisierung des Staatswesens immer mehr bedrängt fühlen und vor einer ungewissen Zukunft sehen. Beschwichtigend wirkende Kommentare in manchen unserer Zeitungen über den Transformationsprozess in Ägypten sind wie ein Schlag ins Gesicht jener, die um ihres Glaubens willen Druck, Benachteiligung, ja Bedrohung verspüren. Voll Sorge und Entsetzen blicken wir auf die kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien, auf das Leid der Menschen. Wir müssen befürchten, dass vor allem unseren christlichen Schwestern und Brüder in diesem Konflikt aufgerieben werden.

Lebendiger Glaube erwächst aus der Krisis – Entscheidung

Liebe Schwestern und Brüder, vor wenigen Tagen feierten wir das Fest der Unschuldigen Kinder, jener Kinder, die König Herodes in der Gegend von Betlehem ermorden ließ. Der König hoffte mit dieser Maßnahme vor allem den Jesusknaben zu treffen. Das Kind in der Krippe hatten die Sterndeuter aus dem Osten als neugeborenen König der Juden erkannt. Der kleine Messias versetzte Herodes in Schrecken.

Der Evangelist Matthäus will uns mit der Überlieferung des Kindermordes von Betlehem aufzeigen, daß der Weg des Messias Jesus Christus von seiner Geburt in Betlehem an durch die Geschichte hindurch ein Weg der Krise und der Verfolgung ist (cf. Mt  10, 16ff: ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt usw.)

Bis auf den heutigen Tag gilt das in vielen Ländern und Systemen. Wo sich der Glaube an Jesus Christus, den Retter und wahren König ausbreitet, verfallen Mächtige, die ihren Einfluss nicht auf Gerechtigkeit und Friede aufbauen, dem Schrecken und dem Hass. Sie benachteiligen oder verfolgen die Christen.

Der Weg, Jünger und Jüngerin des Herrn zu sein, führt also immer wieder in die Krisis, in die Scheidung der Geister, d.h. in die Entscheidung. Wer in Jesu Gefolgschaft geht, soll entschieden sein. Krise und Entscheidung spielen im Leben Jesu selbst eine Rolle. Davon war der Jüngerkreis Jesu nicht ausgenommen. Insofern verwundert die derzeitige Krise, die wir in Europa durchlaufen, keineswegs.

Die Evangelien berichten, dass ihm nicht nur die Scharen nachliefen, sondern dass sich auch Menschen in großer Zahl von ihm lossagten. Eine heftige Krise entstand in der Bewegung um Jesus nach seiner Brotrede in Kapharnaum. Das Johannesevangelium überliefert die Rede Jesu (Joh 6, 22ff), in der er beansprucht, das wahre Brot des Lebens zu sein. Wer nicht von seinem Fleisch ißt und nicht sein Blut trinkt, der kann nicht in ihm sein und hat nicht das ewige Leben. Darauf kam es zum heftigen Protest von Seiten der Zuhörer gegen Jesus. Zuvor hatten sie ihn wegen der wunderbaren Speisung zum König machen wollen, nun befand sich Jesu Popularität im Sturzflug. Viele der Jünger Jesu ließen sich von der negativen öffentlichen Meinung anstecken und kündigten ihm die Gefolgschaft auf. Sie distanzierten sich von Jesu Position: Was er sagt, ist unerträglich, wer kann das anhören? Die erste große „Austrittswelle“ findet statt. Der Evangelist Johannes beschreibt sie mit den Worten: Und viele Jünger zogen sich zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. (Joh 6, 60 u. 66)

Und wie reagiert Jesus? Er treibt die Krise auf die Spitze, um sie zur Chance zu machen für den Neuanfang. Denen, die noch bei ihm geblieben sind, stellt er die Frage: Wollt auch ihr gehen? Er macht klar, dass er keine Mitläufer will, dass er mit der öffentlichen Meinung keine Koalition mit Kompromissen sucht. Überzeugte und überzeugende Jünger möchte er, die sich frei für ihn entschieden haben. Dann hat sein Werk, dann hat die Kirche eine große Zukunft. Petrus legt das Bekenntnis für die kleine Schar der Zwölf ab, die sich für ihn entschieden haben, mancher vielleicht nach einem inneren Kampf: Herr, zu wem sollen wir gehen. Du hast Worte ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes. (Joh 6, 68f.) Aus der Krise ist der Neuaufbruch einer kleinen Schar geworden, ein Aufbruch zum Herrn.

Die Kraft des Glaubens wächst im Einzelnen

Liebe Schwestern und Brüder, gerade im Blick auf die große Krise in der Jüngerschule Jesu bin ich trotz der gegenwärtigen Entwicklung keineswegs pessimistisch. Es ist nicht meine Absicht, heute der Resignation das Wort zu reden, wenngleich zurzeit manche Entwicklungen schmerzen. Vielleicht haben Sie sich während der Predigt gefragt, ob denn der Bischof nichts ermutigenderes zu sagen hat.

Der Weg des Glaubens an Christus und der Weg der Kirche hat Zukunft. Der christliche Glaube misst nämlich dem einzelnen eine zentrale Stellung zu. Einige wenige Glaubende können bereits viel verändern. Ideologien suchten und suchen Massen zu bewegen, Jesus Christus und seine Botschaft richtet sich stets an den Einzelnen.

Gott kommuniziert nicht an die Masse, sein Partner ist das Du. Er hat den einzelnen im Blick: In der Taufe spricht Gott den einzelnen an und lädt ihn auf den Weg des Heiles ein. In der Firmung wird jedem einzeln die Hand aufgelegt und die Stirn mit Chrisam gesalbt, um den Heiligen Geist zu empfangen. Die größte Chance für Gott in der Welt ist der einzelne, der sich ihm schenkt. Die Mystikerin des Alltags, Simone Weil, formulierte diese Haltung:

„Es ist nicht meine Angelegenheit, an mich zu denken. Meine Angelegenheit ist es, an Gott zu denken. Es ist Gottes Sache, an mich zu denken.“

Unsere Lage gleicht jener nach der Brotrede von Kapharnaum. Die neue Evangelisierung braucht den Einzelnen, der sich wieder ganz und gar für die Jüngerschaft Jesu entscheidet. Das Jahr des Glaubens lädt uns zu diesem Aufbruch ein.

Liebe Schwestern und Brüder, die gegenwärtige Krisenzeit ist eine Anfrage an Dich und mich, ob wir nicht nach einem Prozess des Ringens und der Vergewisserung mit Petrus antworten möchten: Herr, zu wem sollen wir gehen. Du hast Worte ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Gott traut dem einzelnen viel mehr zu, als uns bewusst ist. Aus wenig macht ER viel. Deswegen konnte das Christentum in Zeiten des Kleinseins stets große Kraft entfalten.

Den Elf gab der Herr nach seiner Auferstehung den Missionsauftrag, 72 Jünger sandte er zwei und zwei aus. Ein Apostel Paulus veränderte durch seine Mission unter den Heiden die Kartographie der jungen Kirche. Und immer wieder waren es in der Folgezeit der Kirchengeschichte Einzelgestalten, die der Kirche, dem Glaubensleben in oft schwierigen Phasen zur Erneuerung verhalfen: ein Benedikt von Nursia, ein Franz von Assisi, durch den die Armutsbewegung Heimat in der Kirche erhielt, eine Katharina von Siena, ein Ignatius von Loyola als Gründer des Jesuitenordens, ohne den die katholische Reform nach der Reformation nicht denkbar gewesen wäre. Eine Theresa von Avila als Lehrmeisterin des geistlichen Lebens, um nur einige zu nennen.

Jeder und jede von uns ist stark, wenn wir ernsthaft aus der Beziehung mit Christus leben, aus der Intimität mit ihm. Das meint Heiligkeit. Die neue Evangelisierung lebt vom Aufbruch des Einzelnen in die Beziehung mit Christus! Jeder Getaufte, jede und jeder, wie wir hier im Dom sind, haben alle Voraussetzung zu solcher Heiligkeit. Kern der neuen Evangelisierung ist die gelebte Intimität mit Christus. Und Seelsorge bedeutet, der Beziehung mit Christus den Weg zu bereiten, damit er, der Herr, in uns Menschen Gestalt gewinnt.

Glaube verändert die Welt

Wer aus der Intimität mit Christus lebt, wird befähigt zu einer glaubenserweckenden Pädagogik, die den ganzen Menschen anspricht, die anderen aufzeigen kann, dass Christus Antwort auf unsere Fragen und unser Sehnen sein will.

Glaube verändert die Gesellschaft. Denn gelebte Intimität mit Christus erhöht die Sehschärfe für Fragen der Gegenwart und der Zukunftsgestaltung.

Deshalb können gläubige Menschen nicht schweigend abseits stehen, wenn es angesichts knapper werdender Ressourcen um die Suche nach einem neuen und gerechteren Lebensstil geht. Ein kleiner Beitrag hierzu will das Klimakonzept unseres Bistums sein zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Mit diesen und ähnlichen Schritten machen wir keine Öko-Politik, sondern wir bekennen uns damit als Geschöpfe des großen Schöpfers, die sich zur Mitsorge für die Schöpfung verpflichtet wissen. Wir geben unserer Beziehung zum Unendlichen irdische Form.

Weil uns der Friede in der Welt ein Anliegen ist, müssen wir darauf hinweisen, dass Deutschland leider zu den großen Waffenexporteuren der Welt gehört. Wohlstand und Wirtschaftskraft darf doch nicht auf potentiellen Gräbern errichtet sein.

Weil uns die Beziehung mit Christus auf den ganzen Menschen mit seinen Sehnsüchten und Hoffnungen ausrichtet treten wir als Gläubige ein für die Rechte und Freiräume der Familie und gegen den Versuch staatlicher Gängelung, etwa bei der Erziehung der Kleinkinder. Hier danke ich dem Diözesanrat für sein Engagement.

Im Vorausblick auf den 2013 in Köln stattfindenden nationalen Eucharistischen Kongress verwenden wir in dieser Andacht die Monstranz, die einst für den Eucharistischen Weltkongress 1960 in München angefertigt wurde. Wir knien nun vor dem eucharistischen Herrn, der in der Hostie in der Monstranz wahrhaft gegenwärtig ist. Ihm tragen wir unseren Dank für das Jahr 2012 vor wie auch unsere Anliegen für 2013. Ihn bitten wir, unseren Glauben zu stärken, zu erneuern und uns in die gelebte Intimität mit ihm zu schenken.

Amen.

 


[1] Andreas Püttmann, Führt Säkularisierung zum Moralverfall? Eine Antwort auf Hans Joas (Bonn 2013) 24-30. [2] Botschaft von Papst Benedikt an die Teilnehmer des Meetings von CEL in Rimini 2012. [3] Ijoma Mangold, Wie halten wir es mit der Religion? Die Zeit, 22. November 2012, 56.