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09.09.2024

„Die katholische Kirche und die radikale Rechte“: Tagung zum christlichen Menschen- und Familienbild

Symbolbild

Peter Weidemann/Pfarrbriefservice.de

Eichstätt/Nürnberg. (pde) – Einen gründlichen Blick auf die Ideen vom Menschen und von Familien im Christentum zu werfen: Das ist das Anliegen einer Tagung, die das Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde der katholischen Kirche in Bayern am Freitag, 8. November, von 9.30 bis 16.30 Uhr im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg veranstaltet. Das Thema lautet „Die katholische Kirche und die radikale Rechte – Umkämpfte Menschen- und Familienbilder“.

Der Bezug auf ein vermeintlich christliches Menschen- und Familienbild ist ein häufig wiederkehrendes Element radikal-rechter Agitation. „Unter Verwendung verengter theologischer Argumente werden Vorstellungen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sowie Maßnahmen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit abgelehnt“, heißt es in der Einladung zur Tagung. Diese Vereinnahmung des Christentums für eine illiberale Agenda nimmt das Kompetenzzentrum der Freisinger Bischofkonferenz zum Anlass, die Vorstellungen vom Menschen und von Familien im Christentum auf den Grund zu gehen. Auf dem Programm stehen Impulsvorträge von Dr. Martin M. Lintner, Professor für Moraltheologie und Spirituelle Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen, und Dr. Rita Perintfalvi vom Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz sowie Workshops zu Themen wie Medienkompetenz, Anti-Gender-Diskurs und politische Dimension des Christentums. Optional wird ein kritischer Rundgang zu Erinnerungsorten in Nürnberg angeboten. Am 9. November wird in Deutschland an das Novemberpogrom des NS-Regimes gegen die deutschen Juden gedacht.

Die Freisinger Bischofskonferenz hat bei ihrer Frühjahrssitzung 2018 beschlossen, das Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde der Katholischen Kirche Bayern einzurichten, um menschenfeindlichen und antidemokratischen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft mit Bildung, Beratung und Vernetzung zu begegnen. Im November 2019 beschloss die Freisinger Bischofskonferenz die Verstetigung und den Ausbau des Kompetenzzentrums. Bereits im Oktober 2022 veranstaltete das Zentrum eine Tagung zum Thema „Die katholische Kirche und die radikale Rechte“. Deren Ergebnisse liegen in einem Sammelband vor. Bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung am 22. Februar 2024 in Augsburg hat sich die Deutsche Bischofskonferenz mit der Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ klar gegen Rechtsextremismus positioniert.

Auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat wiederholt der Vereinnahmung von christlichem Gedankengut durch rechtspopulistische Gruppen eine Absage erteilt, zuletzt anlässlich des Marschs für das Leben 2024 in München. „Wir müssen besonders darauf achten, dass unser grundgesetzlich gefordertes und christlich motiviertes Anliegen nicht von Gruppen gekapert wird, die den Einsatz für den Lebensschutz für andere politische Zwecke instrumentalisieren, die wir weder als freiheitlich-demokratische Staatsbürger und schon gar nicht als gläubige Christen gutheißen können“, schrieb Hanke in einem Grußwort zur Veranstaltung. In einem Interview mit der Mediengruppe Bayern positionierte sich Hanke in Bezug auf die AfD deutlich „gegen einen Nationalismus, der ausschließend ist, der andere, die eine andere Hautfarbe haben, eine andere Sprache haben, von vornherein ausschließt“. Der Eichstätter Bischof unterstützt die Arbeit des Kompetenzzentrums Demokratie und Menschenwürde, kann aber aus Termingründen an der Veranstaltung in Nürnberg nicht teilnehmen.

Für die Teilnahme an der Tagung ist eine Anmeldung (bis 1. November) erforderlich unter Tel. (0911) 23 46-0, per E-Mail: akademie(at)cph-nuernberg(dot)de oder online unter www.cph-nuernberg.de.