Aufruf zur Misereor-Fastenaktion 2025: Solidarität für die Würde des Menschen
Pflückerinnen auf der Teeplantage Dammaria nahe Passara: Die Frauen arbeiten unter schwierigen Bedingungen an steilen Hängen und werden nur gering entlohnt. Foto: Kathrin Harms/Misereor
Augustion Dharshani aus Sri Lanka und Bischof Gregor Maria Hanke zeigen das diesjährige Misereor-Plakat. Die Projektkoordinatorin von 'Green Gold Harvesters' (GGH) setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen in den Teeplantagengemeinschaften ein. Mit im Bild: Übersetzerin Vishnuhaah und Gerhard Rott, Leiter des Referats Weltkirche im Bistum Eichstätt. Foto: Wolfgang Bertl.
Eichstätt. (pde) – Die deutschen Bischöfe haben anlässlich der diesjährigen Fastenaktion des Hilfswerks Misereor einen eindringlichen Appell an die Gläubigen gerichtet. In dem von Bischof Gregor Maria Hanke für das Bistum Eichstätt unterzeichneten Aufruf erinnern sie an Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Unter dem Leitwort „Auf die Würde. Fertig. Los!“ steht die Misereor-Aktion 2025 im Zeichen der Unterstützung für eine tamilische Minderheit in Sri Lanka, deren Lebensbedingungen weiterhin von sozialer Benachteiligung und politischer Diskriminierung geprägt sind.
Die Fastenaktion rückt die schwierige Situation der Nachfahren jener Menschen in den Mittelpunkt, die während der Kolonialzeit aus Indien nach Sri Lanka gebracht wurden, um unter ausbeuterischen Bedingungen auf Teeplantagen zu arbeiten. Bis heute sind viele von ihnen als Plantagenarbeiter tätig und leben unter prekären Umständen. Die Partnerorganisation Caritas Sri Lanka setzt sich dafür ein, ihre Rechte zu stärken, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und den Zugang zu Bildung für Kinder und Jugendliche dieser Gemeinschaft zu fördern.
Die Bischöfe betonen in ihrem Aufruf die zentrale Bedeutung der Menschenwürde, wie sie im Grundgesetz und im christlichen Glauben verankert ist. Sie fordern dazu auf, diese Würde weltweit zu achten und konkret durch Unterstützung der Fastenaktion zu fördern. Die Kollekte am 5. Fastensonntag, 6. April, ist ausschließlich für das Hilfswerk Misereor bestimmt und soll ein Zeichen gelebter Nächstenliebe setzen.
Der Aufruf wurde am 4. Fastensonntag, 30. März 2025, in allen Gottesdiensten verlesen oder den Gemeinden auf verschiedenen Wegen bekannt gemacht. Die Bischöfe appellieren an die Gläubigen, sich aktiv an der Aktion zu beteiligen und durch ihre Spenden einen Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation benachteiligter Menschen zu leisten.
Die Caritas Sri Lanka spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Hilfsprojekte. Sie informiert die Hochlandtamilen über ihre Rechte und unterstützt sie dabei, diese einzufordern. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, die wirtschaftliche Situation der Gemeinschaft zu verbessern. Dazu gehören Programme zur Förderung des Gemüseanbaus und der Tierhaltung sowie die Unterstützung beim Aufbau alternativer Einkommensquellen, etwa als Näher, Weber oder Ladenbesitzer.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Infrastruktur. Dazu zählen der Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie der Ausbau sanitärer Einrichtungen und Gesundheitsdienste. Ziel ist es, die Grundversorgung der Gemeinschaft zu sichern und ihre Lebensqualität zu erhöhen.
Besonderes Augenmerk wird auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen gelegt. Misereor fördert nicht nur den Zugang zu schulischer Bildung, sondern setzt auch auf kreative Ansätze wie Theater, Musik und Kunst, um jungen Menschen neue Perspektiven zu eröffnen und ihre Entwicklung zu unterstützen.
Mit diesen umfassenden Maßnahmen möchte Misereor nicht nur akute Not lindern, sondern auch langfristige Veränderungen bewirken. Die Fastenaktion 2025 lädt alle Gläubigen ein, durch ihre Spenden einen Beitrag dazu zu leisten, dass die tamilische Minderheit in Sri Lanka ein Leben in Würde führen kann – ganz im Sinne des Leitworts „Auf die Würde. Fertig. Los!“.