Papst Franziskus behielt in vielem die Linie der katholischen Kirche bei – beispielsweise in Sachen Zölibat und Frauenordination. Er initiierte allerdings einen Dialog über die Möglichkeit von Diakoninnen. Wichtig war ihm, gegen übermäßigen Konsum zu sprechen und er befürwortete Maßnahmen gegen die globale Erwärmung. Ein Schwerpunkt seines Wirkens bildete die Enzyklika Laudato si‘ 2015, die den Umwelt- und Klimaschutz in den Mittelpunkt stellte. „Seinem Namensgeber, dem Heiligen Franziskus folgend, hat er mit der Enzyklika "Laudato Si" gleich zu Beginn seines Pontifikates die Denkrichtung vorgegeben, die seine Amtsführung kennzeichnen sollte. Gerechter Friede sowie die Bewahrung der Schöpfung für alle Menschen und für nachfolgende Generationen,“ so würdigt Bischof Hanke sein Wirken für die Schöpfung. International half er bei der Wiederherstellung voller diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Kuba, er war Fürsprecher der Flüchtlinge und schloss ein Abkommen mit der Volksrepublik China, um festzulegen, wie viel Einfluss die Volksrepublik bei der Ernennung ihrer katholischen Bischöfe hat.
Bischof Gregor Maria Hanke traf den Papst mehrfach bei Rom-Visiten. Er habe ihn als einen aufmerksamen Menschen erlebt, der immer auf sein Gegenüber konzentriert war. Beeindruckend sei der große Pragmatismus des Papstes gewesen: „Ich erinnere mich an die letzte Audienz bei ihm. Da ging es um eine praktische Frage. Da hat er gleich seinen Sekretär herbeigewunken, sein Handy erbeten, die entsprechende Dienststelle angerufen – und in meiner Gegenwart die Dinge abgeklärt. Also das ist ein wirklich kurzer Dienstweg gewesen. So etwas hatte ich in Rom bisher nicht erlebt.“ In seinem Nachruf charakterisiert Bischof Hanke den Verstorbenen vor allem als zugewandten Seelsorger.