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18.02.2019

Caritas qualifiziert Fachkräfte für Palliativpflege

Pflegefachkräfte aus Caritas-Seniorenheimen und -Sozialstationen

17 Pflegefachkräfte aus Caritas-Seniorenheimen und -Sozialstationen haben auf Schloss Hirschberg eine Weiterbildung in Palliative Care abgeschlossen - im Bild: Caritasdirektor Alfred Frank (zweiter von links). Foto: Peter Esser/Caritas

Martina Stich und Katrin Peipp vom Caritas-Seniorenheim Schwabach

Martina Stich (links) und Katrin Peipp vom Caritas-Seniorenheim Schwabach erläuterten praktisch wie theoretisch Möglichkeiten, um die Lebensqualität schwerstkranker und sterbender Menschen zu fördern. Foto: Peter Esser/Caritas

Eichstätt – „Sie sind die Garanten für Qualität und stehen ein für die Haltung der Caritas. Darauf bin ich stolz.“ Mit diesen Worten dankte die Pflegefachreferentin des Caritasverbandes Eichstätt, Eva-Maria Schork, 17 Pflegefachkräften aus Caritas-Seniorenheimen und -Sozialstationen. Sie haben am vergangenen Mittwoch erfolgreich im Bildungshaus Schloss Hirschberg eine Weiterbildung zur Palliative Care-Fachkraft abgeschlossen. Damit hat der Caritasverband inzwischen über 100 Mitarbeitende mit dieser speziellen Maßnahme zum Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen qualifiziert.

Unter der Kursleitung der freiberuflichen Referentin für Palliative Care, Petra Mayer vom Institut „Goldener Bildungsweg“, absolvierten bei dem Kurs 17 Frauen 176 Stunden in vier Blockwochen und an zwei Abschlusstagen. Am Ende präsentierten sie Caritasdirektor Alfred Frank und Leitungspersonen der Seniorenheime und Sozialstationen einen Teil der Kenntnisse, die sie erlangt haben und nun in ihren Einrichtungen anwenden werden. Im Rittersaal des Schlosses Hirschberg hatten sie zu unterschiedlichen Themen Stellwände aufgebaut. Davor lagen Materialien von ätherischen Ölen über Rosenblütenblätter und Wundverbänden bis zu den Facharbeiten, die jede Teilnehmerin erstellt hatte.

Am ersten Stand zum Thema „Symptomkontrolle“ hing ein Mantel mit Schild „Palliativmedizin umhüllt und schützt den Patienten“, daneben Aufschriften wie „Atemnot und Wunde“. Am Stand „Lebensqualität“ zeigte Katrin Peipp vom Caritas-Seniorenheim Schwabach auf, wie die liebevolle und fachgerechte Anwendung von Aromapflege körperliches und psychisches Wohlbefinden fördern können. Ihre Kollegin Martina Stich machte auf Möglichkeiten und Techniken der Mundpflege aufmerksam, die nach den Worten in ihrer Facharbeit vielfach nicht ausgeschöpft werden. Teilnehmerinnen von Sozialstationen zeigten an ihrem Stand „Am Lebensende zu Hause“, wie sie im Gespräch mit Angehörigen von schwerstkranken Menschen dazu beitragen können, dass Belastungen auf mehrere Schultern verteilt werden – und dafür offene Gespräche über Veränderungen und Überforderungen anregen können. Am Stand „Die Zeit der Trauer“ wurde die Bedeutung einfühlsamen Zuhörens und Begleitens deutlich gemacht. Sichtbar wurde aber auch die Dimension von Spiritualität und Glauben, die nach Darstellung der Caritas-Mitarbeitenden die Beteiligten in der schweren Zeit berührt: „Tod ist nicht das Ende …, nur die Wende, Beginn der Ewigkeit“, war dort zu lesen.

Kursleiterin Petra Mayer erklärte in ihrer Abschlussrede, die Beteiligten hätten mit ihrem Einsatz deutlich gemacht, „welche fachliche Kompetenz, aber auch welche menschliche Kompetenz“ für ein Engagement als Palliativpflege-Fachkraft benötigt wird. „Palliative Care ist primär eine innere Haltung“, brachte sie auf den Punkt, worauf es zum Großteil ankommt, wenn man diese Tätigkeit anstrebt. Bei einem Abschiedsritual legten die Teilnehmerinnen Teelichter und Blätter mit Segenssprüchen in eine Schale. Auf einem Blatt stand: „Möge Gott uns helfen, dass wir richtig und wertschätzend handeln, wenn wir gebraucht werden.“

Mehr von Politik erwartet

Palliativ-Fachkräfte werden in den Caritas-Seniorenheimen zunehmend benötigt, weil dort immer mehr sterbenskranke Menschen gepflegt und betreut werden. „Wir hatten letztes Jahr 56 Sterbefälle, so viele wie noch nie zuvor“, erklärte die Leiterin des Seniorenheimes Ingolstadt-Gerolfing, Petra Mann, am Rande der Veranstaltung. In ihrer Einrichtung arbeiten mittlerweile vier solcher Fachkräfte. Aufgrund dieser Entwicklung ist es nach Meinung von Caritas-Pflegefachreferentin Eva-Maria Schork umso wichtiger, „dass sich die Politik für diese Arbeit stärker ins Zeug legt. Obwohl der Gesetzgeber eine allgemeine ambulante palliative Pflegeversorgung ermöglicht, konnten die Pflegedienste in Bayern bislang keine Leistungsvereinbarungen hierzu mit den Kassen abschließen. Grundsätzlich ist die Palliativ-Versorgung in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen so leider immer noch nicht durch Leistungen der Pflegekassen refinanziert“, bedauerte sie und ergänzte: „Es wird Zeit, dass eine so wohlhabende Gesellschaft Mittel bereitstellt und nicht fortwährend das große mitmenschliche Engagement der in der Palliativversorgung tätigen Menschen über Gebühr beansprucht.“

Quelle: Caritasverband für die Diözese Eichstätt

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