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22.11.2021

Aktives Bodenpersonal erwünscht: BDKJ stellt Umfrageergebnisse vor

Von links nach rechts: Maximilian Griesbeck, die BDKJ-Doppelspitze Maria Rauch und Florian Siegmund, Laura Dotzer, Bischof Gregor Maria Hanke, Felicitas Löhlein, Stefan Eberl und Tim Seidler bei der Übergabe der Umfrage-Ergebnisse im Jugendtagungshaus Schloss Pfünz. Foto: Gabi Gess/KiZ

Eichstätt. (pde) – Die Kirche vor Ort braucht aktives und authentisches Bodenpersonal: Das zeigt eine Befragung, die der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – Diözesanverband Eichstätt bei seiner Herbstversammlung vorgestellt hat. Bischof Gregor Maria Hanke will die Ergebnisse nach Möglichkeit im Strategieprozess der Diözese berücksichtigen.

Die Umfrage-Aktion unter dem Motto „Aufbruchsstimmung – Wir wollen’s wissen!“ war im vergangenen Juni vom BDKJ gestartet worden. Die Dachorganisation der kirchlichen Jugendverbände im Bistum hatte die Gläubigen um „persönliche Erfahrungen und Einschätzungen“ zur Kirche gebeten. Heraus kam ein vielschichtiges Bild aus Glaubensüberzeugung und Hoffnung, konkreten Forderungen und gemischten Gefühlen mit Blick auf die Zukunft.

Rund 1.000 Menschen haben die Fragebögen beantwortet, knapp 600 digital und 400 in Papierform. Bei der Auswertung kristallisierten sich Themen heraus, die den Gläubigen auf den Nägeln brennen. „Wie kann man Menschen neu für die Kirche begeistern?“ lautete die erste Frage. Die häufigsten Antworten darauf waren „Glauben verkünden und vorleben“ (24 Prozent), „auf Menschen zugehen“ (17 Prozent) und „strukturelle Erneuerung“ (15 Prozent). Bei der Frage „Wo hat Kirche Sie enttäuscht?“ nannten 27 Prozent die Missbrauchsfälle, 14 Prozent ein „veraltetes Weltbild“ und 15 Prozent „hierarchische Machtstrukturen“.

Trotz Enttäuschungen zeigte sich die Mehrheit der Befragten fest im Glauben verankert. Knapp die Hälfte nannte „Glaube“ als Grund, weshalb sie in die Kirche gehen. „In Gemeinschaft Glaube leben und feiern“ folgt an zweiter Stelle (28 Prozent). Viele suchen die Kirche auch als „Rückzugsort“ (19 Prozent) oder aus „Traditionsbewusstsein“ auf. Knapp ein Fünftel der Befragten geht nicht mehr in die Kirche.

Die Kirche vor Ort brauche vor allem „aktives“ (30 Prozent) und „authentisches Bodenpersonal“ (25 Prozent), bekundeten die Umfrageteilnehmenden. Weitere 24 Prozent betonten die Bedeutung der Gemeinschaft. Es brauche Gläubige, aber vor allem das Miteinander sowie engagierte Laien (17 Prozent). Über die Zukunftsperspektiven der Kirche sind die Befragten geteilter Meinung. Knapp die Hälfte (45 Prozent) sind „pessimistisch“ in Bezug auf die Gestalt der Kirche in zehn Jahren. „Noch hoffnungsvoll“ äußern sich 26 Prozent und „optimistisch“ zeigen sich immerhin 20 Prozent.

Die Ergebnisse wurden vom BDKJ-Vorstand im Jugendtagungshaus Schloss Pfünz an Bischof Gregor Maria Hanke und Amtschef Thomas Schäfers übergeben mit der Bitte, sie auch in den Prozessen zur Zukunftsgestaltung der Diözese Eichstätt zu berücksichtigen. Immer wieder sei in der Befragung erwähnt worden, „wie bedeutsam engagierte und glaubwürdige Priester und Priesterinnen seien“, betonte Felicitas Löhlein vom Arbeitskreis „Aufbruchsstimmung“. An anderen Stellen seien die Antworten widersprüchlich: „Während manchen die Reformen nicht früh genug kommen können, haben andere Angst davor, dass sich die Kirche zu sehr einem modernen Zeitgeist anpasst und dadurch ihre Werte verliert.“

Die Interpretation der Zahlen möchte der BDKJ Anderen überlassen: „Wir wollen die Meinungen der Menschen abbilden und nicht interpretieren, und vor allem nicht für unsere Zwecke missbrauchen“, stellte Stefan Eberl vom AK „Aufbruchsstimmung“ klar. Deshalb wurden digitale Pinnwände, sogenannte „Padlets“ erstellt, an denen einige Antworten zu den jeweiligen Fragen zu finden sind. So könnten alle nicht nur die Auswertungen sehen, sondern sich auch selbst mit einigen der Antworten befassen.

Bischof Hanke dankte den Mitgliedern des BDKJ-Arbeitskreises „Aufbruchsstimmung“ für ihre große Mühe bei der Durchführung der Befragung: „Da steckt enorm viel Arbeit und viel Ehrenamt dahinter.“ Er nehme den Ertrag der Umfrage gerne mit nach Eichstätt. „Wir werden sie studieren, auswerten und nach Möglichkeit auch in den Strategieprozess einfließen lassen“, versprach Hanke. Der Bischof lobte die Jugendlichen für ihren kreativen Ansatz: „Ihr habt jetzt einen ganz schönen Anschub verursacht durch diese Umfrage, und das finde ich klasse!“

Strategieprozess

In einem Studienteil der BDKJ-Diözesanversammlung stellte Amtschef Thomas Schäfers den aktuellen Stand des Strategieprozesses der Diözese Eichstätt mit den Schwerpunkten Wachstum, Nachhaltigkeit und Digitalisierung vor. In Kleingruppen befassten sich die Delegierten dann mit den Fragen „Wie begeistern wir Jugendliche für die Kirche?“, „Wie erreichen wir Jugendliche in und außerhalb der Kirche?“, „Welche Stärken hat katholische Jugendverbandsarbeit? – Was kann sich der Strategieprozess von uns abgucken?“ und „Was braucht Jugend im Bistum Eichstätt?“ Die Ideen aus der Diskussion wurden im Anschluss dem Amtschef zur Verfügung gestellt und werden auch im Internet veröffentlicht. Die Ergebnisse der Umfrage sind ebenfalls demnächst abrufbar unter www.bdkj-eichstaett.de.

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