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19.10.2010

Zuwanderungsdebatte: Perspektive armer Länder wird vergessen - KAB gegen Anreize zur Zuwanderung in den Arbeitsmarkt

Ingolstadt/Roth (kab). Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Eichstätt kritisiert die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), die Anreize zur Zuwanderung in den deutschen Arbeitsmarkt zu verstärken.

In der aktuellen Diskussion sieht die KAB dabei insbesondere die Perspektive armer Länder völlig vergessen. „Arme Länder und auch Schwellenländer benötigen ihre gut ausgebildeten Fachkräfte selbst, um einen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt in ihren Ländern zu ermöglichen. Im Sinne einer nachhaltigeren und gerechteren globalen Entwicklung ist es völlig falsch, den bereits bestehenden Sog der westlichen Arbeitsmärkte noch zu verstärken“, sagt dazu der KAB-Diözesanvorsitzende Karlheinz Heumann aus Eckersmühlen. Nach Ansicht der KAB degradiert die FDP die Menschen und ihre Arbeitskraft zur Ware, die man frei über den Globus verschieben kann, je nach Bedarf der wirtschaftlich starken Nationen.
„Der Wunsch-Zuwanderer der FDP verkauft seine Arbeitskraft an den Meistbietenden, hat keine Heimatverbundenheit, hat bereits in seinem Heimatland im Kindergarten deutsch gelernt und in der Grundschule die deutsche Verfassung verinnerlicht“, kritisiert Heumann und ergänzt „das ist schlichtweg eine unmenschliche Perspektive“.

Die KAB fordert an Stelle von Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, die strukturellen Benachteiligungen im Bildungssystem für sozial schwache Familien zu beseitigen, die Arbeitgeber zu verpflichten, mehr auszubilden und im Sinne eines lebenslangen Lernens mehr in die Erwachsenenbildung und berufliche Fortbildung zu investieren.
„Wir müssen mehr Geld in unsere Schulen und Hochschulen investieren, wir müssen die Quote der Abbrecher an Schulen, Universitäten und beruflichen Ausbildungsgängen reduzieren und Langzeitarbeitslose qualifizieren“, fordert Heumann. „Diejenigen, die dies bisher unterlassen haben und sich zu wenig engagiert haben, Bundesregierung, Länderregierungen und Wirtschaft predigen jetzt einen angeblichen Fachkräftemangel. Das heißt, weil sie ihr eigenes Feld nur unzureichend bestellt haben, wollen sie jetzt die Bildungsfrüchte anderer Nationen ernten. Das ist ungerecht und nicht nachhaltig“, so Heumann.

Die KAB verweist zudem auf den gemeinsamen Arbeitsmarkt der Europäischen Union. Aufgrund der europäischen Regelungen zur freien Wahl des Arbeitsplatzes innerhalb der EU sieht die KAB keinen weiteren Handlungsbedarf für die Zuwanderung in den Arbeitsmarkt.

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