"Wir sind gut beraten, bescheiden und demütig zu sein" - Bischof Hanke zur Kirchenstatistik

Eichstätt - Viele Menschen haben im vergangenen Jahr die katholische Kirche in Deutschland verlassen. Das geht aus der jährlichen Kirchenstatistik hervor, die am Montag, 27. Juni, veröffentlicht wurde. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke erklärt dazu, dass es auf einen Haltungswechsel ankomme. "Wir sind gut beraten, bescheiden und demütig zu sein", sagte er am Rande der Diakonenweihe am vergangenen Samstag. Hier sein Statement im Wortlaut:

"Die Motive, die Kirche zu verlassen, sind vielfältiger Natur. Der Austritt ist dabei immer der Schlusspunkt eines Korrosionsprozesses, einer langsamen Entfremdung im Bereich des Glaubens, in der Christusbeziehung. Wenn dann noch Skandale dazukommen, ist die Entscheidung leicht, die Kirche zu verlassen.
Der sexuelle Missbrauch ist ein Supergau für die Kirche, für ihre Glaubwürdigkeit, für das Evangelium. Wir sehen an den Austrittszahlen, dass viele Menschen das Vertrauen verloren haben und deswegen der Kirche den Rücken gekehrt haben. Um solche Verbrechen zukünftig zu verhindern, müssen wir die Taten aufarbeiten. Ohne Wenn und Aber. Und wir wollen aufarbeiten, damit wir aus dieser Schreckensgeschichte lernen und den Betroffenen, den Opfern, eine Stimme geben und ihre Sicht einnehmen können. Nur auf diese Weise werden wir als Kirche wieder glaubwürdig.
Glaubwürdigkeit kann man nicht bestellen und nicht künstlich erzeugen. Sie ist das Resultat von Umkehr und einer veränderten Haltung. Wir sind gut beraten, bescheiden und demütig zu sein, damit wir die befreiende Botschaft Jesu überzeugend verkünden können."

Die aktuellen Zahlen für das Bistum Eichstätt finden Sie hier.