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23.12.2003

Weihnachtspredigt von Bischof Mixa: Der Weg zur Krippe, ein Weg zu Frieden und Freiheit - Gottesbezug in der europäischen Verfassung als Schutz vor Selbstvergötzung und Selbstvernichtung notwendig

Eichstätt, 24.12.2003. (pde) – Das zusammenwachsende Europa darf nach den Worten des Bischofs von Eichstätt und katholischen Militärbischofs Walter Mixa nicht ohne Gottesbezug in seiner Verfassung bleiben. Gott allein sei die letzte Instanz, die jeden Staat vor Selbstvergötzung und damit vor Selbstvernichtung bewahrt. Allein der Gottesbezug werde Europa auf Dauer davor schützen, dass sich irgendeine Staatsmacht oder Ideologie absolut setzt, auf Kosten des Einzelnen, auf Kosten vor allem der einfachen und armen Menschen. Der Weg zur Krippe sei der Weg zum wahren Frieden und zur wahren Freiheit, sagte der Bischof in seiner Weihnachtspredigt bei der Christmette im Eichstätter Dom. Nicht in einem in die Knie zwingenden Ereignis komme Gott als Retter zu den Menschen, sondern in einem Kind, das in einer Krippe liegt.

Wenn das „neue Haus Europa“ errichtet werde, sollte man auf die Krippe im Stall von Betlehem blicken und dürfe sich nicht am Turmbau von Babel orientieren oder den Königspalast des Herodes als Muster nehmen. Denn in der Menschwerdung seines Sohnes in einem armseligen Stall habe sich Gott rückhaltlos auf die Seite des Menschen gestellt. In der biblischen Erzählung vom Turmbau zu Babel dagegen versuchten die Menschen mit eigenen Mitteln bis zum Himmel zu gelangen und Gott auf die Seite zu stellen. Doch alle menschlichen Versuche, Frieden und Gerechtigkeit aus eigener Kraft zu schaffen, seien stets gescheitert. Diese Erkenntnis sei so alt wie die Menschheitsgeschichte, so der Bischof. Darum brauche auch die neue europäische Verfassung den Bezug auf Gott, der allein den Frieden schenke, den Menschen selber nicht machen können.

Der Königspalast des Herodes als Symbol der Gewalt dürfe ebenso wenig Modell für ein neues Europa werden, warnte Bischof Mixa in seiner Predigt. Herodes habe aus Egoismus und grenzenlosem Machtdenken heraus nicht vor der Tötung menschlichen Lebens zurückgeschreckt. Und gerade auch das 20. Jahrhundert habe ein unvergessliches und Schrecken erregendes Szenarium geliefert, wohin Gottlosigkeit führen könne: In zwei Weltkriegen, durch die leninistisch-stalinistische Ideologie des Kommunismus, durch den Rassenwahn des Nationalsozialismus und nicht zuletzt durch den schrecklichen Krieg auf dem Balkan wurden über 125 Millionen Menschen in grausamster Weise vernichtet. Gott allein sei die letzte Instanz, der gegenüber der Mensch und jeder Staat Verantwortung ablegen müsse für alles Tun und Lassen, „damit Recht und Gerechtigkeit nicht eine Illusion bleiben, sondern die Grundlage sind für ein menschenwürdiges Zusammenleben“.

Im Antlitz Jesu Christi, in dem Gott Mensch wurde, sei jedes menschliche Antlitz wiederzufinden: das Antlitz des noch ungeborenen Kindes wie das Antlitz des behinderten und pflegebedürftigen Menschen. Deshalb hätten sich Justizministerin Zypries und andere auf einen Irrweg begeben, wenn sie behaupteten, dass die menschliche Würde unterschiedlichen Graden der Beurteilung unterliegt. Die radikale Hingabe Gottes in der Kindwerdung seines Sohnes bestätige in einzigartiger Weise alle außerbiblischen Erkenntnisse, dass die Personwürde des Einzelnen unantastbar ist und dass ein Mensch dem anderen gleichwertig und gleich würdig gegenübersteht. Die Botschaft von Weihnachten gebe die Kraft, „das Böse durch das Gute zu besiegen und gegen alle Friedlosigkeit immer wieder neu Wege des Friedens einzuschlagen“.

 

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