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25.12.2015

Weihnachten – eine Botschaft gegen Fundamentalismus und Radikalisierung. Predigt von Bischof Hanke am Weihnachtstag im Eichstätter Dom

Eichstätt. (pde) – Die Weihnachtsbotschaft gibt nach den Worten des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke eine Antwort auf die Besorgnis erregende weltweite Zunahme  von religiösem Fundamentalismus und Radikalisierung. Der Weg zur Krippe schenke Freiheit vom Begehren nach Macht, Gewalt, Ansehen und Einfluss, sagte der Bischof beim Pontifikalgottesdienst am Weihnachtstag im Eichstätter Dom. „Die Armseligkeit der Geburt Christi und sein Kleinsein stehen für eine Liebe, die nicht zwingen kann, sondern um das freie Ja des Menschen wirbt“. Wenn Religion nicht als Beziehung zu Gott und den Menschen gelebt werde, sondern als Machtanspruch bis hin zur Gewalttätigkeit, handle es sich um eine „Perversion des Glaubens“. Im Gegensatz dazu stehe die Weihnachtsbotschaft von Gott, der als kleines, hilfloses Kind in der Krippe zu den Menschen kommt.
Weder Christentum noch die liberale Gesellschaft sollten sich vor Fundamentalismus allzu sicher wähnen, warnte Bischof Hanke in seiner Predigt. Gerade in der modernen Gesellschaft bestehe die Gefahr des Fundamentalismus durch eine Art von Toleranzverständnis, das sich gegenüber religiöser Wahrheitserkenntnis und gegenüber religiösen Lebenseinstellungen unduldsam zeigt, und damit zur Ideologie wird. Die Rede vom Fundamentalismus dürfe nicht als Sprachwaffe verwendet werden, um unliebsame Überzeugungen und religiöse Positionen zu diffamieren. „Sind Christen, die, geleitet vom biblisch-christlichen Menschenbild, für die Würde und Unantastbarkeit des ungeborenen Lebens eintreten, die sich für die christliche Ehe und Familie einsetzen, extrem oder gar Fundamentalisten, wenn sie zudem ihr Bekenntnis in der Öffentlichkeit im Rahmen der Spielregeln einer demokratischen Gesellschaft abgeben?“. Nicht weniger Religion brauche die Welt, sondern Christen, die tiefer in der Spur Christi gehen und aus den Wurzeln ihres Glaubens leben. Statt religiöser Radikalisierung brauche es Menschen, die radikal seien in ihrer Hingabe an Gott und Mensch.

Eine verharmloste Provokation

Weihnachten sei eine kantige, provokative Botschaft, stellte der Bischof fest. „Gott kommt an, ohne seine Macht zur Schau zu stellen, ohne sich der Mittel von Herrschaft und Politik zu bedienen, ein Gott im Dunkel, ein Gott bei den Menschen ganz unten, und doch allmächtiger Gott.“ Regelmäßig erlebe man in der Zeit des Advent jedoch eine kommerziell betriebene Verharmlosung der Weihnachtsbotschaft. Die Provokation der Geburt zu Betlehem werde abgefedert durch den Budenzauber der Adventsmärkte, durch Konsumglitzer in weihnachtlich dekorierten Geschäften und durch ein wenig Wohltätigkeit. Zugleich sei nach wie vor kein religiöses Fest so in menschlichen Gefühlen verankert wie Weihnachten. „Selbst durch die Trennwände von Kommerz und weihnachtlichem Party-Betrieb bleibt die christliche Weihnachtsbotschaft in der Gesellschaft vernehmbar und rührt Menschen an: Gott wird Mensch, wird einer von uns!“

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