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13.08.2007

Wallfahrten haben Konjunktur - Im Bistum Eichstätt finden sich traditionelle und moderne Formen des Pilgerns

Eichstätt. (pde) - Eine neue Begeisterung für Wallfahrten und zugleich auch für neue Formen des Pilgerns verzeichnet man im Bistum Eichstätt. Menschen machen sich am Wendepunkt des Lebens auf Pilgerreise oder auch, um Abstand zu gewinnen und innerlich freier zu werden: „Man ist nicht nur äußerlich unterwegs, sondern es verändert sich auch innerlich etwas“, stellt Reinhard Kürzinger, Eichstätter Domvikar und Leiter der Diözesan-Pilgerstelle fest. Die Wallfahrtsorte seien für viele Menschen mehr als nur religiöse Zentren: „Man fährt an heilige Stätten, um eine neue Richtung im Leben zu entdecken oder Lebenslasten abzuladen“, erläutert Kürzinger. Wallfahrtsorte laden ein zur „Versöhnung mit der eigenen Biografie“.

Im Bistum Eichstätt erfreuen sich traditionelle Pilgerstätten großen Zuspruchs ebenso wie die in den letzen Jahren entstandenen Wallfahrten. Dazu gehört die alljährliche Schiffswallfahrt auf dem Brombachsee. Sie wird in diesem Jahr am 13. Oktober loslegen und führt von Ramsberg rund um den See wieder nach Ramsberg. Anschließend gehen die Wallfahrer zur Jakobuskapelle. Eine einzigartige Atmosphäre strahlt die Sankt-Gunthildis-Kapelle im Schambachtal im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen aus, die sowohl evangelische als auch katholische Christen anspricht. Sie wird aufgrund ihrer gewundenen Form auch „Schneckenhaus Gottes“ genannt. Der Verkehrsverbund Nürnberg ermöglicht Wanderern und Pilgern eine problemlose Anreise. Durch den Neubau der Kapelle im Jahr 1995 wurde eine alte Wallfahrtstradition wiederbelebt: Archäologische Grabungen zeigen, dass an gleicher Stelle bis zum 16. Jahrhundert ein Wallfahrtskirchlein stand, das der heiligen Gunthildis geweiht war. Die Mauerreste des früheren Ensembles sind bis heute zu sehen.

Ungebrochen ist aber auch der Zulauf zu den traditionellen Wallfahrtsorten in der Diözese Eichstätt: So zählt seit mehr als 300 Jahren die barocke Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding zu den beliebtesten Gnadenorten in Bayern. Bis heute schöpfen die Wallfahrer Wasser aus dem Brunnen hinter dem Gnadenaltar, weil sie auf seine heil- und segenskräftige Wirkung vertrauen. In Wemding ergänzen sich traditionelle und moderne Architektur: Das hufeisenförmige „Haus Maria Brünnlein“ neben der Barockkirche beherbergt eine Lichtkapelle und mehrere Gruppenräume, darunter ein Matratzenlager für Fußwallfahrer. Für Kinder werden regelmäßig Bibeltage organisiert.

Viele Fußwallfahrer aus Franken oder der Oberpfalz suchen die Wallfahrtskirche „Maria, Heil der Kranken“ auf dem Habsberg bei Velburg auf. Votivtafeln und das aufgelegte Fürbittenbuch in der Gnadenkapelle zeigen: Viele Menschen kommen mit ihren Sorgen hierher und viele von ihnen fanden Trost und Hilfe. Manche Besucher bleiben gleich über Nacht – im Diözesanjugendhaus nebenan. Hier entfaltet sich christliche Jugendarbeit im Schatten der traditionellen Wallfahrt.

Ein Fläschchen Walburgisöl nehmen viele Wallfahrer aus dem Benediktinerkloster St. Walburg in Eichstätt mit. Sie haben als Pilger das Grab der Eichstätter Bistumspatronin in der Abteikirche besucht. An bestimmten Tagen rinnt aus der Gruft der Heiligen eine Flüssigkeit, die in kleine Ampullen abgefüllt wird. Ihr wird starke Heilkraft zugeschrieben. Zahlreiche Votivtafeln zeugen von der tiefen Volksfrömmigkeit, die mit der heiligen Walburga, der Schwester des ersten Eichstätter Bischofs Willibald, verbunden ist.

Eine alte Tradition neu belebt wurde mit dem Brauch, den Jakobusweg zu gehen. Einer der ersten Jakobuswege im heute dicht geknüpften Wegenetz nach Compostela ist der 85 Kilometer lange fränkische „Camino“ von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber. Sehr beliebt bei Pilgern ist die neue Route des ostbayerischen Jakobusweges, die von Tschechien kommt und über Regensburg nach Eichstätt weiter ins Schwäbische führt. Eichstätt ist auf historischen Pilgerkarten eingezeichnet.

Jakobuspilger laufen vom Dom über schattige Wege hinauf zur Frauenbergkapelle. Als Wegmarke wurde hier eine Stele aus Juramarmor aufgestellt - für Reinhard Kürzinger eine wichtige Station. Denn je nach Sonnenstand liegt der abgebildete Jakobuspilger mal mehr, mal weniger im Schatten. „Was äußerlich angedeutet wird, spielt sich auch innerlich beim Pilger ab“, erläutert der Domvikar. Pilgern bedeute schließlich immer auch „die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten“.

 

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