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21.10.2022

Von Menschenhandel und Flüchtlingshilfe: missio-Gäste besuchen Realschule

Charles Sendegeya, missio-Gast aus Kenia. Foto: Johannes Heim/pde

Charles Sendegeya erzählt den Schülerinnen und Schülern seine Flüchtlingsgeschichte und wie er in Nairobi mit seiner Arbeit anderen Flüchtlingen hilft. Foto: Johannes Heim/pde

Winnie Mutevu setzt sich in ihrer Heimat Kenia gegen den Menschenhandel ein. Johannes Heim/pde

Winnie Mutevu (Zweite von links) setzt sich in ihrer Heimat Kenia gegen den Menschenhandel ein. Johannes Heim/pde

Eichstätt. (pde) – Ganz besondere Gäste durften die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern an der Realschule Maria-Ward in Eichstätt begrüßen: Winnie Mutevu und Charles Sendegeya aus Kenia besuchten im Rahmen des Weltmissionsmonats im Bistum Eichstätt die Schule. In ihren Vorträgen berichteten sie von den schwierigen Zuständen in ihrem Heimatland in Afrika und von der Arbeit ihrer Hilfsorganisationen.

Winnie Mutevu ist Leiterin der Präventionsabteilung der Organisation „Awareness Against Human Trafficking“ (HAART), einem Projekt für Opfer von moderner Sklaverei und Menschenhandel. In ihrer täglichen Arbeit trainiert sie Führungspersonen in Gemeinden, Kirchen und Regierungsstellen, um Fälle von Menschenhandel zu identifizieren und dagegen vorzugehen. Außerdem organisiert sie die Initiative „Young at HAART“. Ziel sei es dort, Jugendliche aus den ärmsten Bevölkerungsschichten durch Musik und Tanz in ihrer Persönlichkeit zu stärken und zu fördern, berichtet sie den Schülerinnen und Schülern.  „Wir organisieren und koordinieren auch Schutzräume, in denen die Opfer von Menschenhandel untergebracht werden können“, betont sie. Diese müssten geheim bleiben, um Sicherheit zu gewährleisten. Die Arbeit gegen den Menschenhandel,  sexualisierte Gewalt und Prostitution sei schwierig, aber wenn man mit der Polizei und den Behörden noch enger zusammenarbeite, könne man viel erreichen.

Charles Sendegeya ist Leiter des Flüchtlingsprojektes Tushirikiane Afrika (TUSA). Er selbst ist mit 27 Jahren wegen Krieg und Völkermord aus seiner Heimat Ruanda nach Nairobi geflüchtet, erzählt er den Schülerinnen und Schülern. Er habe viele Verwandte und Bekannte verloren und sich dann entschieden, anderen Flüchtlingen zu helfen. „Wir müssen aufeinander hören, miteinander sprechen und unsere Herzen öffnen, um eine Gemeinschaft zu werden“, auch der Glaube spiele in seiner Arbeit eine zentrale Rolle, um auf Menschen zuzugehen. Flüchtlinge seien keine Menschen zweiter Klasse. Täglich strömen Menschen aus dem Umland in die Mega-City, in der Hoffnung auf Arbeit und eine bessere Zukunft. Rund 60 Prozent der Stadtbevölkerung Nairobis leben in mehreren großen Slums auf nur sechs Prozent der Stadtfläche. Der Name seiner Organisation bedeutet in der Landessprache Swahili so viel wie „Solidarität und gegenseitige Unterstützung“, sagt Sendegeya. „Wir wollen Flüchtlingen, die wegen des Klimawandels, Armut oder Gewalt aus ihrer Heimat fliehen, eine Perspektive bieten“, erklärt er. Dabei gehe es vor allem um die Vernetzung der Geflüchteten untereinander und um die Hilfe bei alltäglichen Fragen, wie der Registrierung oder der Suche nach einer Unterkunft. TUSA wurde 1996 vom deutschen Afrikamissionar Pater Wolfgang Schonecke im Auftrag der ostafrikanischen Bischofskonferenz (AMECEA) initiiert, um Geflüchtete aus dem Gebiet der Großen Seen, die in Nairobi Zuflucht suchen, pastoral zu betreuen.

Lukas Weimer, Mittarbeiter von missio München, erklärt vorab die Arbeit und Unterstützung von missio: Das päpstliche Missionswerk setzt sich auf dem afrikanischen Kontinent mit zahlreichen Projekten ein, um die Lebensgrundlage der Menschen zu verbessern. „Durch die Stärkung der Ortskirche, Förderung von Bildung und Gesundheitswesen trägt missio auch zur Friedenssicherung bei“, sagt er.

„Die Maria-Ward-Realschule pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit einer Gehörlosenschule im afrikanischen Burundi“, weiß Religionslehrerin Uta Jungbauer. Zahlreiche Projekte habe man dort durch das Sammeln von Geld bei Schulveranstaltungen bereits unterstützt. Auch die Diözese Eichstätt ist eng mit der Partnerdiözese Gitega in Burundi verbunden. „Durch den Besuch der missio-Gäste sollen die Schülerinnen und Schüler den eigenen Horizont erweitern und lernen, dass wir in unserer globalisierten Welt einen Einfluss auf die Situation dort haben können“, verdeutlicht Jungbauer. „Ich wünsche mir, dass sie dadurch auch inspiriert werden und Netze knüpfen, wie Charles Sendegeya und Winnie Mutevu.“

Die Schülerinnen haben die beiden Vorträge bewegt: „Ich fand es sehr informativ, Charles Sendegeya war sehr überzeugt, das ist auch wichtig in seiner Arbeit. Ich finde es sehr wichtig, dass er Menschen hilft und ihnen die Chance gibt, ein eigenes Leben aufzubauen“, sagt Katharina Waldmüller.  „Es war viel Aufklärung, ich finde es krass, dass es Menschenhandel in anderen Ländern gibt. Durch die Vorträge denkt man mehr darüber nach, was anderen Menschen auf der Welt zugefügt wird“, ergänzt Luisa Hubert.

Die Diözese Eichstätt ist in diesem Jahr Gastgeberin der zentralen Feierlichkeiten zum Sonntag der Weltmission am 23. Oktober. Unter dem Leitwort „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ rückt die missio-Kampagne in diesem Jahr Projektpartnerinnen und -partner aus Kenia in den Mittelpunkt. Das päpstliche Hilfswerk missio München nimmt dabei besonders die Herausforderungen für die Kirche infolge von Abwanderung und Urbanisierung, vor allem in der Millionenstadt Nairobi in den Blick. Menschen wie Winnie Mutevu und Charles Sedegaya setzen sich dort und im ganzen Land für ein friedvolles Miteinander ein, damit Hilfesuchende ihr Leben hoffnungsvoll und mit Vertrauen in ihre Zukunft gestalten können.

Weitere Informationen zu den Gästen und Veranstaltungen rund um den Weltmissionssonntag sowie den Projekten und Gästen aus Kenia gibt es online unter www.bistum-eichstaett.de/missio-2022.

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