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11.02.2025

„Unsere Hoffnung ist real“: Pater Alt beim Gottesdienst zum Heiligen Jahr

Pater Jörg Alt. Foto: Susanne Jerosch

Pater Jörg Alt bei der Predigt in der Kirche St. Maximilian Kolbe, Nürnberg. Foto: Susanne Jerosch

Nürnberg – Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung – trotz allem“ feierte der Kirchort St. Maximilian Kolbe in der Pfarrei Edith Stein in Nürnberg Langwasser einen Gottesdienst zum Heiligen Jahr 2025. Gastredner Pater Jörg Alt sprach über den Glauben an Gott als Grund der Hoffnung.

Der Nürnberger Jesuitenpater und gesellschaftspolitische Aktivist webte seine Ansprache um drei Zitate zum Thema Hoffnung. Das erste stammte aus dem Römerbrief: „Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung.“ Philosoph müsste man sein, die verlören angeblich die Hoffnung nie. Und für sie gäbe es kein wirklich Böses, sondern nur „im Werden befindendes Gutes“. Alt sagte, er frage sich doch, ob dieser Gedanke nicht Leid und Schlechtes in der Welt schönrede, nach dem Motto „Ende gut alles gut“.

Deshalb gefalle ihm besser ein Hoffnungszitat aus dem Hebräerbrief: „Glaube heißt, überzeugt zu sein von Dingen, die man nicht sieht, feststehen in dem, was man erhofft“. Dies nehme Leid und Not ernst, „in der Erkenntnis der Sinnhaftigkeit eines Weges mit Gott an unserer Seite“. Wer seinen Weg mit Gott gehe, mache auch Erfahrungen mit ihm. „Meine Erfahrungen mit Gott sind so, dass ich ihm tatsächlich einiges zutraue“, sagte der Jesuit.

Gott versucht, die Herzen zu berühren

Alt erzählte, dass man ihm bei seinem jahrzehntelangen Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Randgruppen, Abrüstung und Klimaschutz oft gesagt habe: „Gib es auf, das wird nichts, da sind schon ganz andere gescheitert“. Tatsächlich sei vieles hoffnungslos gewesen. „Doch dann kam immer wieder ein Durchbruch, von dem ich überrascht war.“ Er habe erkannt, dass neben dem eigenen Bemühen ein anderer hinter den Kulissen am Werk sei: „Der Herrgott versucht durchaus, die Herzen zu berühren, sodass menschliches Bemühen auf fruchtbaren Boden fällt und andere zum Umdenken bewegt“. Rückschlage seien real und oft fehle die Hoffnung auf ein Happy End. „Dennoch ist die Hoffnung, in der wir stehen, real. Sie nährt sich aus der bisherigen Erfahrung, dass Gott an unserer Seite ist“.

Die Menschheit lebe gerade in Zeiten, in der viele Krisen zu schnell parallel verlaufen und außer Kontrolle zu geraten drohen. Da frage sich natürlich jede und jeder, on der eigene Beitrag daran etwas ändere könne. Diese Frage könne jede und jeder selbst beantworten. „Nicht zu viel nachdenken, einfach machen, was nach bestem Wissen und Gewissen gerade möglich ist“, riet Pater Jörg Alt. Etwas zu tun sei immer besser als nichts zu tun.

Alts letztes Hoffnungszitat stammt vom ehemaligen tschechischen Staatpräsidenten Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht“. Das tröste ihn in Tagen, in denen er den Eindruck habe, nicht so viele Hände zu haben, wie er bräuchte, sagte Alt. „Es bewahrt vor dem Druck zu Perfektionismus“. Das sei auch sehr entlastend: „Wenn ich tatsächlich getragen bin von der Erfahrung, dass nicht alles von mir, sondern noch mehr von Gott abhängt, fällt Druck von mir ab. Niemanden ist geholfen, wenn wir uns überfordern und ausbrennen“.

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