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28.10.2007

Unrecht beim Namen nennen und zu einem alternativen Lebensstil ermuntern - Abschluss der bundesweiten Aktionen zum Weltmissionsmonat in Eichstätt

Bischof Wenceslao Padilla aus Ulan Bator in der Mongolei überbrachte dem Eichstätter Bischof die Grüße aller seiner Diözesanangehörigen in der Mongolei: eine Liste mit gut 400 Namen

Bischof Wenceslao Padilla aus Ulan Bator in der Mongolei überbrachte dem Eichstätter Bischof die Grüße aller seiner Diözesanangehörigen in der Mongolei: eine Liste mit gut 400 Namen

Eichstätt, 28.10.2007. (pde) - Mit einem Pontifikalgottesdienst im Eichstätter Dom ist der bundesweit begangene Monat der Weltmission abgeschlossen worden. In seiner Predigt forderte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die Christen auf, sich gegen das Unrecht in der Welt zu stemmen, unterdrückten und gequälten Menschen und der ausgebeuteten Schöpfung die Stimme zu leihen. Dabei gehe es nicht um politische Interessen, „sondern der Sendungsauftrag des Herrn, zu verkündigen, die Kranken zu heilen und den Geringsten Gutes zu tun, soll uns leiten“. Bereits am Freitagabend hatten mehr als 600 junge Christen bei der Jugendvesper in Plankstetten ein „Fest der Weltkirche“ begangen. In der dicht gefüllten Abteikirche beteten und feierten sie zusammen mit den Gästen, die auf Einladung des internationalen katholischen Missionswerks missio in den vergangenen Wochen in den bayerischen Diözesen unterwegs waren.

Den Gottesdienst am Sonntag im Dom zelebrierte Bischof Hanke gemeinsam mit Bischöfen und Priestern aus drei Kontinenten. Manche Menschen empfänden heute ein Unbehagen beim Wort Mission, stellte er in seiner Predigt fest. Doch der Antrieb zur missionarischen Verkündigung komme aus der Freude und der Begeisterung über Gottes Heilstaten. „Freude will nicht schweigen, sie möchte sich mitteilen und teilen. Freude ist einladend“. Eine Kirche, die Ort der Freude ist, werde missionarisch sein.

In Jesus Christus gehe Gott auf den Menschen zu, um ihn in den Lebensraum Gottes zu holen. Dabei setze er beim konkreten Menschen und seinen Nöten an. Deshalb dürften Christen heute nicht schweigen angesichts des Unrechts, der Grausamkeiten und der Morde, die sich seit Jahren in Darfur im Sudan ereignen. Ebenso dürfe man nicht wegschauen von der Benachteiligung und Unterdrückung von Christen und anderen Religionen in bestimmten islamischen Ländern. Christen dürften es auch nicht unwidersprochen hinnehmen, „wenn einem Teil der Menschen dieser Erde ein menschenwürdiges Leben versagt bleibt aufgrund wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen, die durch unsere europäische und amerikanische Denk- und Handlungsweise verursacht sind“. Es gelte vielmehr zu einem alternativen Lebensstil zu ermuntern angesichts der Ausbeutung der Erde und der ökologischen Krise. Die „Ökologie des Herzens“ verlange aber auch, zu protestieren angesichts der Abtreibungen und die Stimme dem schwachen und ungeborenen Leben zu leihen. Ebenso sei es christliche Pflicht, für den Erhalt der Ehe und Familie in der Gesellschaft zu kämpfen.

Mission sei kein Zusatzprodukt des Christ- und Kircheseins, auch kein Exportartikel für andere in der Ferne, sagte der Eichstätter Bischof. „Missio, Sendung und Gesandtsein sind das Mark unserer Jüngerschaft“. Folglich beginne Mission zuhause, „bei mir selbst, in meiner Familie, in dem Büro, in dem ich arbeite“, an den verschiedenen geographischen, kulturellen, wirtschaftlichen oder wissenschaftlichen Orten und Milieus. Überall gelte es auf Menschen zuzugehen und das Licht des Evangeliums zu entzünden. Somit gebe es keinen Unterschied zwischen den Christen in Burundi, Ghana, Thailand, in der Mongolei und in Eichstätt. „Der Auftrag des Herrn, missionarische Existenz zu leben, eint uns alle, da gibt es kein Nord-Süd-Gefälle. So dürfen wir uns gegenseitig bestärken und voneinander lernen“.

Die Einbindung der gesamten Diözese Eichstätt in die Aktionen zum Weltmissionsmonat wurde besonders bei den Fürbitten deutlich: Anhand von acht Symbolen trugen Vertreter verschiedener Pfarreien und Gruppen spezielle Anliegen vor. Die Symbole waren bei der Vollversammlung des Diözesanrates Ende September übergeben worden. Musikalisch mitgestaltet wurde der Gottesdienst von den Mashiti-Singers aus Südafrika und der Jugendkantorei unter Leitung von Christian Heiß.

Begegnung mit der Weltkirche beim Festakt

Auf die Notwendigkeit konkreten missionarischen Handelns verwies Domkapitular Prof. Bernhard Mayer, der bischöfliche Beauftragte für Weltkirche der Diözese Eichstätt, beim anschließenden Festakt in der Eichstätter Residenz. Jedem Menschen, unabhängig von Raum und Zeit, von Rasse und Nation gelte die Frohe Botschaft. Dies sei eine ganz persönliche und auf verschiedene Weise zu lösende Verpflichtung, sagte Prof. Mayer in seiner Begrüßung. Die Missionarinnen und Missionare verstünden die Botschaft des Evangeliums im umfassenden Sinne und das heiße auch als Dienst an der Bewahrung der außermenschlichen Welt, der Schöpfung.

Prof. Mayer erinnerte an die mehr als 50-jährige Tradition internationaler Kontakte, die das Bistum Eichstätt pflegt: Seit 1955 bestehen die Verbindungen zur indischen Diözese Poona, seit über 30 Jahren gibt es intensive Beziehungen zu den sieben Bistümern Burundis und seit dem Fall des Eisernen Vorhangs intensiviere sich auch die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Bistum Leitmeritz. Mayer erwähnte ferner die partnerschaftlichen Kontakte, die einige Verbände der Diözese Eichstätt mit der Weltkirche verbinde sowie das Engagement Eichstätter Diözesanpriester und Ordensleute in der Mission. 46 Projekte in 20 Ländern habe das Referat Weltkirche der Diözese Eichstätt in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit missio unterstützt und dafür annähernd 140.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ein Grund dafür, dass die Eichstätter Stimme im Konzert der Weltkirche so gut wahrzunehmen sei, liege sicherlich in der engen und vertrauensvollen Kooperation mit den Päpstlichen und Bischöflichen Hilfswerken, so Prof. Mayer.

Die zahlreichen Aktionen zum Monat der Weltmission hätten deutlich gemacht, wie viele Menschen auf der Suche nach Glaube und Religion seien, sagte der Bayerische Kultusminister Siegfried Schneider in seinem Grußwort. Deshalb sei es wichtig, über den Glauben zu sprechen und andere anzusprechen. Bedeutungsvoll seien auch die Kontakte, die durch die „umfassende Weltkirche“ geknüpft würden – ein Auftrag, dem sich die Diözese Eichstätt seit vielen Jahren stelle. Die Beziehungen der Diözese zu anderen Ländern seien für beide Seiten fruchtbar geworden, betonte Schneider, der bei dem Festakt auch die Grüße des Ministerpräsidenten und der Bayerischen Staatsregierung überbrachte.

Bischof Wenceslao Padilla aus Ulan Bator in der Mongolei dankte für alle Unterstützung und Inspirationen, die er während der missio-Kampagne in den vergangenen vier Wochen in Deutschland erfahren habe. Wenn er in die Mongolei zurückkehre nehme er in seine junge „Baby-Kirche“ die Erfahrung von viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft mit. In vielen Begegnungen in den zurückliegenden Wochen in Deutschland habe er feststellen können: der Glaube lebt. Dem Eichstätter Bischof überbrachte er die Grüße aller seiner Diözesanangehörigen in der Mongolei: eine Liste mit gut 400 Namen.

„Der Weltmissionsmonat geht zu Ende, der Auftrag bleibt“. Dies stellte Pater Eric Englert, der Präsident von missio München, in seinem Schlusswort fest. Seinen Dank verband er mit dem Wunsch, dass die Kirche hierzulande noch mehr aus den Beispielen der Weltkirche lerne. Zugleich bat er um weitere Unterstützung der Christen, die auf Solidarität warten. Er nannte dabei besonders die Christen im Irak.

 

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