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16.10.2024

Live aus Schwabach: Weihe von zwei ständigen Diakonen

Die beiden neuen Ständigen Diakone: Manfred Nagl (l.) und Br. Vinzenz Andreas Bittner (r.). Foto: Gabi Gess/pde

Eichstätt/Schwabach (pde) – Der Kreis der Ständigen Diakone im Bistum Eichstätt erweitert sich: Am Samstag, 19. Oktober, weiht Bischof Gregor Maria Hanke in Schwabach zwei Familienväter. Der aus Wendelstein stammende Gemeindereferent und Benediktineroblate Br. Vinzenz Andreas Bittner (41) und der zehn Jahre ältere Gymnasiallehrer Manfred Nagl aus Möning bei Freystadt empfangen um 10 Uhr in der Schwabacher Kirche St. Peter und Paul die Weihe. Hier geht es zur Live-Übertragung

Drei Jahre lang haben sich die beiden Männer im diözesanen Bewerberkreis auf die kommenden Aufgaben vorbereitet, zu denen Taufen oder Beerdigungen ebenso gehören wie Predigtdienst, Andachten, Krankenbesuche oder Gesprächsbereitschaft für Notleidende. Stets schöpfen sie dabei „aus ihren persönlichen Erfahrungen in Ehe, Familie und Beruf“, heißt es in einer Info-Broschüre zum Ständigen Diakonat, der im Bistum Eichstätt 1980 eingeführt wurde.

Mit Menschen und mit Familie

Andreas Bittner nutzte schon früh Angebote seiner Heimatpfarrei St. Nikolaus. Er sang im Kinderchor, und engagierte sich bei den Pfadfindern. Als er mit acht Jahren seinen Vater verlor, habe sich der damalige Ortspfarrer, der auch sein Religionslehrer war, rührend um ihn und seine Familie gesorgt, erinnert er sich an ein positives Bild von Kirche, das sich schon früh festigte. Nach der mittleren Reife begann er eine Lehre als Landschaftsgärtner, fasste aber im letzten Ausbildungsjahr einen neuen Entschluss: Er wollte in einem Beruf arbeiten, in dem er mit Menschen zu tun hatte. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche schrieb er sich in Neuburg an der Fachakademie für Gemeindepastoral ein. Er entdeckte dort das Stundengebet für sich, bekam Kontakt zur Benediktinerabtei Plankstetten, schloss sich dort 2009 dem Kreis der Oblaten an und wählte den Namen Bruder Vinzenz. Die Frage, ob er sich auch vorstellen könne, Priester zu werden und auf Frau und Kinder zu verzichten, habe er nach ernsthafter Überlegung „mit einem klaren Nein beantwortet“, berichtet der mittlerweile zweifache Vater, der seit 2018 verheiratet ist. „Aber der Diakonat stand schon damals im Raum“.

Nach der Ausbildung an der Fachakademie wurde Neumarkt seine erste berufliche Station im Dienst des Bistums Eichstätt, nach sechs Jahren ging er als Gemeindereferent nach Feucht. Nach weiteren elf Jahren erfolgte nun ein weiterer Wechsel: Bittner wurde der Pfarrei Schwabach zugewiesen, wo er nach der Weihe die vakante Stelle des Ständigen Diakons im Hauptberuf erhält. Seit 1. September ist er bereits als Gemeindereferent im Einsatz und hat zudem das Amt des Schwabacher Feuerwehrseelsorgers übernommen. Eine Aufgabe, für die er prädestiniert ist, bringt er doch Erfahrungen in der Notfallseelsorge mit und engagiert sich privat schon seit 27 Jahren bei den Rothelmen. Als künftige Aufgabenfelder nennt er aber auch Liturgie und Evangelisierung. Wer schon einmal am Jüngerschaftskurs „Shine“ des Bistums teilgenommen hat, kennt ihn vielleicht als Kursbegleiter.

Als vor drei Jahren sein erstes Kind zur Welt kam, gehörte Bittner bereits dem diözesanen Bewerberkreis für den Ständigen Diakonat an und fuhr regelmäßig samstags nach Eichstätt. Geleitet wurden die Treffen anfangs noch von Diakon Franz Heim, dann von Pfarrer Tobias Göttle und schließlich von Diakon Udo B. Jung, der seit Anfang 2024 Ausbildungsverantwortlicher ist.  

Den Spagat meistern

45 Ständige Diakone gibt derzeit im Bistum Eichstätt. 21 von ihnen sind bereits im Ruhestand, wobei sieben noch einem Seelsorge-Auftrag nachgehen. Zu den zwölf noch aktiven Diakonen im Hauptberuf gesellt sich nun Br. Vinzenz. Die aktiven Diakone mit Zivilberuf, ebenfalls zwölf an der Zahl, erhalten Verstärkung durch Manfred Nagl. An der Weihe ihres bisherigen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden nehmen die Möninger regen Anteil und fahren mit dem Bus zum Gottesdienst nach Schwabach. Am Steuer sitzt ein Cousin Nagls.

Der 51-jährige Weihekandidat ist in dem Oberpfälzer Ort aufgewachsen und war dort Ministrant. Sein Abitur machte er an derselben Schule, an der er heute Englisch und Religion unterrichtet: Dem Willibald-Gluck-Gymnasium Neumarkt. Studiert hat er in Eichstätt und, zwei Semester lang, in den USA. Dort, erzählt er, habe er Leute kennengelernt, „die im Glauben verwurzelt waren“ und darüber auch offen redeten. Deutlich charismatisch angehaucht und zugleich beeindruckend für den Gaststudenten aus Bayern, denn „das kannte ich von uns überhaupt nicht“. Der Wunsch, Priester zu werden, sei aber „nie wirklich aufgekommen“, antwortet Nagl auf Nachfrage. Stattdessen gründete er eine Familie mit drei Söhnen, die heute 10, 13 und 17 Jahre alt sind. Ein besonderes Hobby pflegt er seit vielen Jahren: Er züchtet weiße Tauben, die bei Hochzeiten in die Lüfte flattern und dann in ihren Schlag nach Möning zurückkehren. Viele Brautpaare haben diesen Service schon bei Nagl gebucht. Heute bietet er ihn nur noch im Bekanntenkreis an, auch wenn er immer noch an die 100 Tauben hält. Ein zweites Hobby ist Tischtennis. Vor zehn Jahren hat Nagl den Trainerschein gemacht und gibt in seinem Sport auch Wahlunterricht an der Schule.

Dort kam 2019 auch sein Entschluss, Ständiger Diakon zu werden, ins Rollen: Im Religionsunterricht begann er mit systematischer Bibellektüre, was nicht nur bei den Jugendlichen gut angekommen sei, sondern ihn auch selbst immer intensiver hineingeführt habe in das Wort Gottes. Mit dem Entschluss, Diakon zu werden, wolle er etwa zurückgeben für das Gute und Schöne, das ihm im Leben widerfahren sei, Familie, Gesundheit, Beruf.

Am Gymnasium wird Nagl weiterhin arbeiten, wenn auch mit einem unterrichtsfreien Tag pro Woche. Denn auf einen Diakon mit Zivilberuf warten viele Aufgaben, weiß Ausbildungsleiter Jung. Das Feld der Sakramentenvorbereitung zeichnet sich bereits ab, aber dabei wird es nicht bleiben. In Möning, wo es bislang noch keinen Ständigen Diakon gab, müsse das Tätigkeitsfeld noch abgesteckt werden und sich einspielen, meint Jung. Wer als Diakon noch einem Hauptberuf außerhalb der Kirche nachgehe, für den sei es nicht leicht, den Spagat zu finden. In jedem Fall aber „ist es ein toller Dienst und einfach ein Gewinn für die Pfarrei“.

 

Der Weihegottesdienst wird von einem Team der Pfarrei St. Sebald Schwabach live übertragen. Das Bistum Eichstätt übernimmt den Stream unter www.bistum-eichstaett.de/live

Infos zum Ständigen Diakonat unter www.bistum-eichstaett.de/staendiger-diakon/

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