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31.01.2014

Sterben für Anfänger: ZDF-Moderatorin Susanne Conrad wünscht sich einen anderen Umgang mit dem Tod

Susanne Conrad

Susanne Conrad will den Umgang mit dem Tod zum Thema machen – auch für die Lebenden. pde-Foto: Anika Taiber

Eichstätt. (pde) – Dem Tod soll in der Gesellschaft wieder mehr Platz eingeräumt werden. Zumindest, wenn es nach Susanne Conrad geht. Denn die ZDF-Moderatorin ist davon überzeugt, dass das Thema oft verdrängt wird – ein Grund, weshalb sie darüber ein Buch geschrieben hat. In „Sterben für Anfänger“ reflektiert Conrad auch ihre eigenen Erfahrungen. Am vergangenen Mittwoch (29. Januar) hat sie im vollbesetzten Spiegelsaal der Eichstätter Residenz daraus gelesen und dazu ermutigt, den Umgang mit dem Tod neu zu lernen.

Susanne Conrad wurde gleich zweifach mit dem Sterben konfrontiert: Vor 12 Jahren erhielt sie die Diagnose Brustkrebs, dann starben ihre Eltern. Heute geht es ihr selbst wieder gut – die  Auseinandersetzung mit dem Thema hat ihr neue Lust auf das Leben gegeben und sie zu ihrem Buch inspiriert.

Es sind sehr persönliche Einblicke, die die Autorin am Abend schildert. Beispielsweise wie sie mit ihren Eltern die jeweilige Patientenverfügung durchging, um Ängste abzubauen und die Frage zu diskutieren: Was ist gemeint mit „unwürdigem Dahinvegetieren“? Oft könne eine für einen gesunden Menschen unzumutbar erscheinende Situation für den Betroffenen immer noch erträglich oder gar lebenswert sein, so Conrad. Viele Menschen seien am Ende bereit, viel mehr auszuhalten und auf sich zu nehmen, als sie vorher gedacht hätten. So sei es ihr selbst während ihrer Chemotherapie gegangen. In den schlimmen Phasen habe sie gedacht, so etwas mache ich nicht noch einmal durch, lieber sterbe ich – um dann zur Erkenntnis zu kommen, dass sie es doch wieder machen würde. Wenn sie heute gefragt wird, was sich seit ihrer Erkrankung geändert hat, antwortet sie, dass sich ihr Blick weit geöffnet hat: „Sterben und Tod machen immer noch Angst, aber was wäre unser Leben ohne ein Ende? Es wäre wertlos, beliebig, ein endloser Trott. Erst der Tod macht das Leben kostbar.“ Wer sich das bewusst mache, könne seine Zeit tatsächlich nutzen und genießen.

Conrad schilderte auch Gespräche mit anderen Menschen über den Tod. So würden Ängste und Zweifel im Angesicht des Todes auch gläubige Menschen betreffen. In einem Gespräch mit Karl Kardinal Lehmann erfuhr sie, dass auch dieser schon mit dem Tod gehadert hat – beispielsweise, als sein jüngerer Bruder an Krebs starb und eine Familie mit Kindern hinterließ. Manchmal ertappe er sich auch bei dem Gefühl, dass alles doch immer weitergehe. Dann müsse man sich zur Ordnung rufen und sagen: „Nimm den Tod ernst.“ Jede Begegnung mit dem Tod sei die Aufforderung an die Lebenden, ein gutes Leben zu führen, etwas zu ändern, umzukehren.

Ein zentrales Thema des Abends war neben der Angst vor dem Tod der Umgang mit der Trauer. Die verschiedenen Schicksale, die Conrad in ihrem Buch gesammelt hat, zeigen, wie wichtig das Zulassen von Trauer und Trauerritualen ist.

Fragen und Rückmeldungen aus dem Publikum rundeten die Veranstaltung des Kolpingwerk Diözesanverbands Eichstätt und der Katholischen Erwachsenenbildung Eichstätt ab. So stimmte der Abend trotz des Themas auch hoffnungsvoll, regte zum Nachdenken an – und ließ den ein oder anderen Zuhörer an das Zitat Adolph Kolpings „Wer Mut zeigt, macht Mut“ denken.

 

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