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16.05.2022

Stelen mit Tauben im Caritas-Seniorenheim Greding eingeweiht

Zu einem zentralen Anlaufpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Seniorenheims St. Magdalena in Greding ist der neue „Ruheplatz am Wasser“ geworden. Foto: Caritas/Esser

Der Gredinger Pfarrer Richard Herrmann segnete die errichteten Stelen im Park des Caritas-Seniorenheimes. Foto: Caritas/Esser

Greding. - „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser“, heißt es im Psalm 23, einem der bekanntesten Bibeltexte. „Ruheplatz am Wasser“ wurde – bezeichnet nach dem Hirtenpsalm – auch ein neues Projekt im Caritas-Seniorenheim St. Magdalena in Greding benannt. Direkt neben dem Haus bei einem schon existierenden Teich mit Springbrunnen errichtete der Eichstätter Steinmetz Rupert Fieger sieben Stelen aus Jurakalkstein mit Tauben. Im Beisein von rund 60 Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitenden des Seniorenheims hat der Gredinger Pfarrer Richard Herrmann dieses Kunstwerk am Sonntagnachmittag bei einem Gottesdienst im Freien eingeweiht. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Bläsergruppe der Stadtkapelle Greding.

Idee kam im Leben in der Pandemie

Initiatorin des Projektes war Carolin Kissling, die in dem Caritas-Seniorenheim Betreuungskraft und Seelsorgebeauftragte ist. „Es war das Leben während der Pandemie, das diese Idee bewirkte. Die Menschen hatten die Sehnsucht, sich an etwas festzuhalten: etwas, das sie kennen und ihnen vertraut war“, so Kissling in einer Ansprache im Gottesdienst. Indem die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheimes immer wieder leise „Der Herr ist mein Hirte. Ich vertraue darauf, dass er mich zum Ruheplatz am Wasser führt“ vor sich hergesagt hätten, hinterließen sie nach Überzeugung der Seelsorgebeauftragten ein Zeugnis des Glaubens, „und das gibt uns Hoffnung und Zuversicht“. Diese brauchten die Menschen in der Einrichtung in besonderer Weise, denn Anfang 2020 starben dort rund 20 Bewohnerinnen und Bewohner an oder mit dem Coronavirus.

„Die sieben Stelen stehen für die sieben Werke der Barmherzigkeit und damit für eine Identifikation mit den Notleidenden“, erklärte denn auch Einrichtungsleiterin Andrea Steinhilber. Für Bewohner und Angehörige solle dies ein Ort sein, an dem die Verstorbenen nicht vergessen sind. Sie haben Steinhilber zufolge das Leben im Seniorenheim ebenso geprägt wie „viele Mitarbeitende, die in der Zeit der Pandemie Unglaubliches leisteten. Und das konnten sie nur, weil sie vom Geist der Caritas und den sieben Werken der Barmherzigkeit geprägt sind.“

Pfarrer Herrmann ging in seiner Predigt näher auf die Stelen mit den Tauben ein. „Auf den ersten Blick wirken sie unvollendet. Damit sind sie ein Sinnbild des Lebens.“ Die rauen Seiten der Steine stünden für das, was nicht in der Hand der Menschen liegt. Herrmann bezog sich damit auf den Tod. Doch die Tauben machten auf neues Leben aufmerksam. Der Pfarrer nannte hierfür unter anderem das Ende der Sintflut, das eine Taube mit einem frischen Ölblatt im Schnabel Noah in der Arche kundtat. Die Seelsorgebeauftragte Carolin Kissling fügte in ihrer Rede hinzu, dass die Tauben Himmel und Erde miteinander verbinden würden. „Die Tauben sind Zeichen der Leichtigkeit und Losgelöstheit von der irdischen Schwere.“ Kissling fand viel Lob für Steinmetz Rupert Fieger „Man muss schon glauben und von diesem Geist inspiriert sein, dass man die Steine so behauen, pflegen und ehren kann, dass sie wieder lebendig werden und unserem Glauben Gesicht und Stimme geben.“ Rupert Fieger habe dies „in unglaublicher Weise“ umgesetzt und „uns alle in Kontakt mit dieser Inspiration“ gebracht, so die Seelsorgebeauftragte. Fieger selbst hob in einer kurzen spontanen Ansprache hervor, dass auch ihm die Tauben in besonderer Weise am Herzen gelegen hätten, „um eine Verbindung zwischen einer Bodenhaftigkeit und dem, was über uns ist, herzustellen“.

Die Errichtung der Stelen war Einrichtungsleiterin Andrea Steinhilber zufolge ein rein spendenfinanziertes Projekt. „Es belebt den Park hier sehr“, freute sich die Schwiegertochter einer in der Coronazeit im Seniorenheim verstorbenen Frau, die bei der Einweihung dabei war. Ebenso wie einige andere Angehörige erhielt sie aus den Händen von Andrea Steinhilber ein kleines Holzkreuz im Anschluss an ein Gedenken an die Verstorbenen. Anschließend segnete Pfarrer Herrmann die Stelen. Bereits am Morgen vor der Einweihung hatte der frühere Caritasdirektor Johannes Schmidt, der in einem Nebengebäude des Seniorenheims wohnt, eine aus Sicht von Andrea Steinhilber bewegende Eucharistiefeier mit den Mitarbeitenden des Hauses in der Kapelle des Caritas-Seniorenheims begangen – mit anschließendem Gang zum „Ruheplatz am Wasser“.

„Ort der Erinnerung und Dankbarkeit“

Dieser ist für Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Beschäftigte zu einem zentralen Anlaufpunkt zum Verweilen und durch das Wasserplätschern des Springbrunnes zu einem vertrauten Bereich geworden. Mit ihm ist nach den Worten von Initiatorin Carolin Kissling ein Ort entstanden, „wo neu entdeckbar wird, was uns alle erwartet: ein Leben in Fülle, ein Ende der Mühsal, der Sieg des Lebens über den Tod, die ewige Gemeinschaft mit Gott. Es ist ein Ort der Erinnerung und der Dankbarkeit.“

Quelle: Caritas

 

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