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06.02.2004

Sparmaßnahmen für das Bistum Eichstätt: Bistumsleitung und Diözesansteuerausschuss beschließen Stellenabbau und Reduzierung der Sachkosten

Eichstätt. (pde) - Zu drastischen Sparmaßnahmen sieht sich die Diözese Eichstätt veranlasst: die Rückgänge bei den Kirchensteuereinnahmen zwingen nicht nur zur weiteren Reduzierung der Sachkosten, sondern auch zu einem deutlichen Stellenabbau in den kommenden Jahren. Als Vorgabe legten sich Bistumsleitung und Diözesansteuerausschuss auf eine Reduzierung von „120 plus x“ Stellen bis 2008 fest. Nur so könne verhindert werden, dass die Personalkosten die zu erwartenden Einnahmen aus der Kirchensteuer übersteigen, nur so sei ein solider Haushalt zu gewährleisten.

Mit dem Sparkonzept strebt das Bistum einen Haushaltsansatz an, der „von langfristig leistbaren pastoralen Arbeitsfeldern geprägt ist“, so Generalvikar Johann Limbacher. Die Finanzlage zwinge zu einer Reduzierung bisheriger Arbeitsbereiche und zur Reduzierung der gegenwärtigen Personalkosten. Bisher praktizierte Arbeitsfelder müssten auf ihre langfristige Notwendigkeit und finanzielle Leistbarkeit kritisch hinterfragt werden. Wenn diese Arbeitsbereiche eingeschränkt oder abgebaut würden, dann nicht deshalb weil sie theologisch falsch oder pastoral unbegründet wären, sondern weil sie nicht mehr finanzierbar sind, betonte der Generalvikar.

Die notwendigen Sparmaßnahmen – so beschloss der Diözesansteuerausschuss – sollen mit Hilfe effizienter Strukturen, einer Konzentrierung der Kräfte und einer Vernetzung benachbarter Arbeitsfelder erreicht werden. Der Stopp bei Neueinstellungen und der Abbau von Personal werde dementsprechend alle Berufsgruppen betreffen, im pastoralen Dienst ebenso wie in der Verwaltung. So werden in Zukunft keine Diakone im Hauptberuf mehr übernommen. Das Förderprogramm für ausländische Priester, die in den Gemeinden des Bistums zum Einsatz kommen, wird auslaufen. Die Pastoralassistenten, die in den nächsten Jahren ihre Ausbildung mit der zweiten Dienstprüfung abschließen, können nicht in den Dienst der Diözese übernommen werden, neue Pastoralassistenten auf unbestimmte Zeit nicht mehr zur Ausbildung zugelassen werden. Die Zahl der Gemeindereferentenstellen wird ebenfalls einer Prüfung unterzogen.

Als erster Schritt werden noch im laufenden Haushalt 25 Ganztagsstellen gestrichen: diese Stellenreduzierungen erfolgen nahezu ausnahmslos durch Transfers, durch Stellenwechsel, durch Ausscheiden in den Ruhestand oder weil die Planstelle ohnehin derzeit nicht besetzt ist. In der Folge sollen die verschiedenen Aufgabenbereiche überprüft werden nach der Vorgabe, bis zum Haushalt 2008 mehr als 120 Planstellen einzusparen. Da der geplante Stellenabbau nicht allein im Rahmen der natürlichen Fluktuation möglich ist, werden auch Kündigungen nicht zu umgehen sein. Im Bischöflichen Ordinariat mit den angeschlossenen regionalen Dienststellen sind derzeit rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Haushalt 2004: Fünf Millionen müssen aus Rücklagen entnommen werden

Der Haushalt 2004 des Bistums Eichstätt umfasst ein Volumen von 84,8 Millionen Euro. Damit liegt der Ansatz auf gleichem Niveau wie 2001 und 2002. Im vergangenen Jahr war durch einen einmaligen Finanzausgleich der Ansatz um rund 5 Millionen Euro höher. Zur Deckung des laufenden Haushalts muss die Diözese 5 Millionen aus Rücklagen entnehmen. 41,5 Prozent der Ausgaben sind für allgemeine und besondere Seelsorge bestimmt, 15,1 Prozent für Schule und Bildung, 14,4 Prozent für soziale Dienste. Die Einnahmen resultieren zu 74,4 Prozent aus der Kirchensteuer. Für alle Bereiche des Haushalts wurde eine pauschale Kürzung der Sachkosten um bis zu 10 Prozent beschlossen.

26 Millionen Euro stellt die Diözese allein für Aufgaben der Pfarrseelsorge zur Verfügung. Nochmals reduziert wurde gegenüber den Vorjahren die Bezuschussung von Baumaßnahmen: so wurden lediglich 1,6 Millionen Euro für Maßnahmen bei pfarrlichen Gebäuden bewilligt. 4,4 Millionen stehen für Renovierungen zur Verfügung.

Mit insgesamt 9,1 Millionen Euro finanziert das Bistum Aufgaben der Jugend- und Erwachsenenseelsorge. Dazu gehören Erwachsenenbildung und berufsbezogene Seelsorge, die Arbeit der Verbände und Jugendsekretariate sowie der diözesanen Jugendhäuser und des Bistumshauses Schloss Hirschberg. Auch Bereiche der Sonderseelsorge wie Gefängnisseelsorge, Gehörlosenseelsorge, Blindenseelsorge, Krankenseelsorge, Altenseelsorge, Notfallseelsorge sowie die Telefonseelsorge erhalten finanzielle Förderung.

Wie der Diözesansteuerausschuss beschloss, wird auch der Bereich „Soziale Dienste“ in die notwendigen Reduzierungsmaßnahmen einbezogen. Für das laufende Jahr stehen für diesen Aufgabenbereich 12,2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Diözese unterstützt damit caritative Einrichtungen und die Arbeit der Fachverbände, vor allem des Caritasverbandes, aber auch des Malteser Hilfsdienstes und des Sozialdienstes Katholischer Frauen. Die geförderten Aufgabenbereiche reichen von den Beratungsstellen und Kreisstellen der Caritas über Hospizarbeit und ambulante Krankenpflege bis zur Jugend- und Gefährdetenhilfe. Rund 3,9 Millionen Euro an Zuschüssen – 900.000 Euro mehr als im Vorjahr – gehen an die 192 Kindergärten und –horte im Bistum zur Unterstützung der laufenden Ausgaben sowie bei Bau- und Renovierungsmaßnahmen. Eine halbe Million ist für Bau- und Renovierungsmaßnahmen an Altenheimen bereitgestellt. Um 10 Prozent gekürzt, jedoch nicht gestrichen wurden die Hilfen für Arbeitslose, für Lateinamerika, Afrika und Osteuropa: der Diözesansteuerausschuss bewilligte dafür insgesamt rund eine Million Euro.

Der Einzelplan Schule und Bildung (12,8 Millionen Euro) enthält unter anderem Personalkosten für Religionslehrer und Gemeindereferenten. Ein Teil der Ausgaben wird allerdings durch staatliche Vergütungen für den Religionsunterricht rückerstattet. Der Einzelplan enthält ferner Aufwendungen für Schulpastoral und Fortbildung. Mehr als 1,1 Millionen Euro sind für die Schulen in kirchlicher Trägerschaft, die Knabenrealschule Rebdorf und Mädchenrealschule Maria Ward in Eichstätt, Gymnasium und Realschule Gnadenthal in Ingolstadt sowie die Mädchenrealschule Abenberg, vorgesehen. Grünes Licht gab der Diözesansteuerausschuss für den Kauf der Grundstücke und der Gebäude des Klosters Rebdorf in Eichstätt. Da sich die Herz-Jesu-Missionare nicht mehr in der Lage sehen, auf Dauer das Kloster zu erhalten, erschien dem Diözesansteuerausschuss die Übernahme unumgänglich. Der Komplex umfasst nicht nur die als Pfarrkirche genutzte Klosterkirche, sondern beherbergt auch die Knabenrealschule, die in Trägerschaft der Diözese Eichstätt ist, sowie das Internat, das von den Herz-Jesu-Missionaren geführt wird. Bisher zahlte die Diözese Miete für die als Schule genutzten Gebäudebereiche. Der Kaufpreis beträgt 10 Millionen Euro, die in Etappen bis 2009 an den Orden gezahlt werden. Die Herz-Jesu-Missionare werden in ihren bisherigen Gebäuden bleiben und ihre Aufgaben in der Seelsorge auch weiterhin wahrnehmen.

Mit den 14,6 Millionen Euro des Einzelplanes Diözesanleitung werden unter anderem Priesterausbildung und Personalkosten für Pastoralreferenten und –assistenten, die Dienstleistungen der Finanzabteilung und des Bauamtes, Öffentlichkeitsarbeit und die Arbeit der Laienräte sowie die gemeinsam mit dem Erzbistum Bamberg getragenen Einrichtungen der Stadtkirche Nürnberg finanziert.

Dem Diözesansteuerausschuss, der gemäß Satzung über den Haushalt der Diözese beschließt, gehören Bischof, Bischöflicher Finanzdirektor, drei gewählte geistliche, neun gewählte weltliche Vertreter und zwei weitere vom Bischof ernannte Mitglieder an.

 

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