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27.11.2003

„Spannendes Unternehmen“ Kindergärten-Verbund - Zwischenbilanz und neue Anregungen bei Caritas-Fachtagung in Ingolstadt

Eichstätt/Ingolstadt. (pde) – Eine positive Zwischenbilanz gibt es für das Modellprojekt eines Verbunds katholischer Kindertageseinrichtungen in der Diözese Eichstätt. „Im Bild des Wagens gesprochen, läuft der Motor rund, die neue Technik hat sich bewährt. Und wenn jetzt noch der zweite Gang eingelegt wird, dann kommt der Wagen ganz schön in Fahrt.“ So beschrieb der Ettinger Pfarrer Josef Mederer auf der Fachtagung „Katholische Kindertageseinrichtungen im Verbund“ die derzeitige Situation im Trägerverbund der katholischen Kindertagesstätten Ingolstadt, dessen Sprecher er ist. Zu der Tagung am Mittwoch im Ingolstädter Kolpinghaus hatte das zuständige Referat des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt knapp 100 Vertreter von Kindergartenträgern und Kirchenverwaltungen des Bistums sowie auch von Caritasverbänden und Ordinariaten aus zehn anderen Diözesen eingeladen. Ziel war einerseits, eine Zwischenbilanz nach zwei Jahren Modellversuch in den Trägerverbünden Ingolstadt, Titting/Greding und Nürnberg-Land zu ziehen. Andererseits wurden bisher nicht teilnehmende Kirchenstiftungen angeregt, neue Trägerverbünde zu gründen. Denn die Leiterin des beratenden Caritasreferates Kindertagesstätten, Edith Schmitz, äußerte die feste Überzeugung, dass sich die Einrichtungen „mittel- und langfristig nur noch in Verbünden tragen und halten lassen“.

Schmitz hatte zu Beginn der Tagung zunächst noch einmal die Gründe für das Modellprojekt genannt. Häufig habe sie von Pfarrern als Trägern der Kindertageseinrichtungen Stimmen gehört wie: „Der Kindergarten wird mir zu viel“, „Ich muss Entscheidungen in Bereichen treffen, von denen ich nicht genug verstehe“ oder „Die vielen gesetzlichen Vorschriften nerven mich“. Pfarrer Mederer bestätigte diese teilweise Überforderung für seinen Berufsstand mit eigenen Erfahrungen - von der Bearbeitung einer unvorhersehbaren Bewerbungsflut für die Stelle einer Leiterin bis zu Sanierungsfragen. Da sei die anfängliche „Spielidylle“ schnell in Stress umgeschlagen.

Um so froher ist Mederer, sich mit dem Projekt „Katholische Kindertagesstätten im Verbund“ auf ein „spannendes Unternehmen“ eingelassen zu haben, „das in mir viel Pioniergeist geweckt hat“. Bei diesem Unternehmen arbeiten verschiedene Kindergärten in vielfältigen Bereichen zusammen, in denen sie bisher Einzelkämpfer waren. Sowohl Träger als auch Leiterinnen von Kindertagestätten haben sich zu Verbundkonferenzen zusammengeschlossen. Eine herausragende vermittelnde und beide Seiten unterstützende Rolle nimmt ein Verbundbeauftragter ein, der ein auf Geringfügigkeitsbasis (400 Euro) Angestellter ist. Edith Schmitz nannte mehrere Beispiele für Tätigkeiten, welche die derzeitigen Verbundbeauftragten Gerhard Wittmann in Ingolstadt für sechs Einrichtungen sowie Luzia Buchinger in Titting/Greding und Felix Bidmon in Nürnberg-Land für jeweils vier Kindergärten im Verbund wahrnehmen: Erstellung eines Haushaltsplanes oder der Jahresabrechnung, Buchung der Elternbeiträge, Kontrolle im Bereich der Personalkosten, Beschäftigung mit Zuschüssen der Kommune bis hin zu Einzelaufträgen wie Bestellung des Heizöles, das natürlich für mehrere Kindergärten billiger ist als nur für einen.

Den Projektteilnehmern fallen immer wieder neue Ideen für eine sinnvolle Zusammenarbeit ein. Die Verbundsprecherin der Ingolstädter Kindergarten-Leiterinnen, Vera Sebald, kann sich zum Beispiel vorstellen, dass sich Einrichtungen auch in Krankheitsfällen oder bei anderen Engpässen gegenseitig mit Personal aushelfen. Fest steht für Edith Schmitz bereits nach zwei Jahren, „dass sich die Kindertageseinrichtungen im Verbund nachweislich pädagogisch und organisatorisch weiterentwickelt haben“. Dies belege auch eine Elternbefragung, die in allen Verbundeinrichtungen durchgeführt wurde.

Bei der Fachtagung in Ingolstadt wurden neben dem „Eichstätter Verbundmodell“ auch zwei andere Modelle für Kindertageseinrichtungen in Ravensburg und im Bistum Trier vorgestellt. Letztere haben eigene Geschäftsführer, welche die Träger sehr stark entlasten. Das Eichstätter Modell sieht hingegen vor, dass viele Dinge in Absprache zwischen mehreren Beteiligten ausgehandelt werden. Nach Einschätzung von Prof. Dr. Peter Erath von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, der das hiesige Verbundprojekt wissenschaftlich begleitet, kann es dadurch zwar mitunter zu Zeitverlusten und Reibungen kommen. Doch Vorteil sei, dass so subsidiäre Zusammenarbeit besser gewährleistet werde und außerdem weniger hohe Personalkosten anfielen.

Da sich zwei Jahre für das Eichstätter Modellprojekt nach Mitteilung von Edith Schmitz als zu kurz erwiesen hätten, wurde es bis Ende 2004 verlängert. Damit die Verbünde eine rechtliche Form bekommen, sei angedacht, dass sie sich dann als selbständige Vereine konstituieren.

 

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