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08.04.2004

Sammelband widmet sich der Erforschung der „Walburga-Teppiche“ - Bildteppiche gehören zu den „eindrucksvollsten Zeugnissen der Wirkkunst des Mittelalters“

Eichstätt. (pde) - Seit April 2000 sind im Eichstätter Domschatz- und Diözesanmuseum drei wertvolle Bildteppiche mit Darstellungen aus dem Leben der heiligen Walburga der Öffentlichkeit zugänglich, die zwischen 1460 und 1520 in Nürnberg und Eichstätt angefertigt wurden. Vor über 200 Jahren wurden sie im Zuge der Säkularisation aus dem Besitz des Benediktinnerinnen-Klosters St. Walburg in Eichstätt entfernt, um in den Besitz der Fürsten zu Öttingen-Wallerstein zu gelangen. Vor wenigen Jahren konnte das Bistum Eichstätt diese Teppiche zurückerwerben - wobei hohe Zuschüsse von der Kulturstiftung der Länder und anderer Sponsoren nötig waren. Als Band 199 in der Reihe Patrimonia erschien nun ein Heft, das in mehreren Aufsätzen die wissenschaftliche Bedeutung der Teppiche darstellt. Die Beiträge widmen sich historischen, hagiographischen, kunsthistorischen und technischen Fragen.

Dass die Heimkehr der Teppiche nicht nur für das Bistum Eichstätt, sondern auch für den Freistaat Bayern von herausragender Bedeutung war, ist dem Vorwort des Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst Dr. Thomas Goppel zu entnehmen. Er weist weiter darauf hin, dass die drei wertvollen Tapisserien aus der Zeit zwischen 1465 und 1520 „zu den besterhaltenen und eindrucksvollsten Zeugnissen der süddeutschen Wirkkunst des ausgehenden Mittelalters zählen“. Die Darstellung von Leben und Legende der heiligen Walburga bezeuge die große Verehrung, welche die Schwester des hl. Willibald im späten Mittelalter genoss. Goppel dankt sowohl den Institutionen wie den privaten Spendern, die den Rückkauf möglich gemacht haben, besonders der Abtei St. Walburg, die aus selbsterwirtschafteten Mitteln ebenfalls einen Zuschuss gab.

Dass „die wesentliche Aussage der gewirkten Bilder eine bleibende Herausforderung“ ist, betont Bischof Dr. Walter Mixa in seinem Geleitwort: Das „Menschenkind Walburga“ werde aufgrund der Erfahrung der Liebe Gottes durch Jesus Christus selbst zu einer „Glaubensbotin und Helferin in geistigen und leiblichen Nöten, bis auf den heutigen Tag.“ Der Bischof wünscht den Betrachtern der Teppiche „Freude und Erbauung“.

In den ersten beiden thematischen Aufsätzen stellt Maria Magdalena Zunker OSB Leben und Verehrung der hl. Walburga und die Geschichte des Klosters St. Walburg dar. Im dritten Aufsatz „Zur kunsthistorischen Bedeutung der Walburga-Teppiche“ stellt Jutta Zander-Seidel aus Nürnberg klar, dass mit den um 1460 in Nürnberg und 1519/1520 in St. Walburg gefertigten Teppichen „ein für Franken einzigartiges Ensemble erhalten“ sei, dem auch weitere Werke zugerechnet werden können. Im Gegensatz zu harschen Urteilen der veralteten Forschung seien für diese Tapisserien „neue Bewertungen“ nötig. „Das Schicksal der Walburga-Teppiche“ und ihre „Bildinhalte“ stellt in den folgenden beiden Aufsätzen Dr. Emanuel Braun, der Leiter des Domschatz- und Diözesanmuseums Eichstätt, dar. Mit deren Beschriftungen befasst sich dann Karl Borchardt in seinem Aufsatz mit dem Titel „Epigrafische Bemerkungen“, bevor abschließend Ursula Hofmann und Magdalena Verenkotte-Engelhardt „Die technischen Merkmale der Eichstätter Bildteppiche“ untersuchen.

Das Heft ist mit zahlreichen Abbildungen aus den Teppichen, etwa von der Meeres-Überfahrt Walburgas und ihrer Gefährtinnen oder deren Begrüßung durch Bonifatius in Mainz, aber auch mit Darstellungen zur Knüpftechnik ausgestattet; ein Gesamtverzeichnis der Reihe „Patrimonia“ rundet die preiswerte Publikation ab.

Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt: Die Walburga-Teppiche. Redaktion Dr. Emanuel Braun und Dr. Claudia Grund (Reihe Patrimonia Band 199), Eichstätt 2004, 68 Seiten, Broschur, Preis 10 Euro.

 

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