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28.11.2014

Runder Tisch „Integration“ fordert Übergangsklasse für Kinder ohne Deutschkenntnisse

Bildhinweis: So gut besucht wie nie zuvor war der runde Tisch „Integration“ der Caritas-Kreisstelle Eichstätt und des Kolping-Bildungswerkes. Foto: Caritas/Esser

Eichstätt. (pde) – So voll war es noch nie beim runden Tisch „Integration“: 26 Vertreter von Kommunen, Schulen, Kirchen, Sozialverbänden und anderen Organisationen kamen am Dienstag, 25. November, in Eichstätt zusammen. Initiatoren waren die Caritas-Kreisstelle und das Kolping-Bildungswerkes Eichstätt. Die Beteiligten am runden Tisch sprachen sich dafür aus, Flüchtlingskinder und weitere Kinder ohne Deutschkenntnisse zunächst vom regulären Unterricht zu befreien und in einer Art Übergangsklasse gesondert zu unterrichten. Diese Klasse sollte an einer Schule für alle betroffenen Kinder eingerichtet werden. Sie müssten die Klasse so lange besuchen, bis sie in der Lage sind, dem regulären Unterricht zu folgen.


Der runde Tisch „Integration“ forderte schnelle und unkonventionelle Wege. Wenn die Eichstätter Ärzte eine besondere Regelung zur Behandlung von Asylbewerbern in der Erstaufnahmeeinrichtung erreichten, müsse so etwas auch für die Schulbildung möglich sein, erklärten Teilnehmer.
Während das Modell für Flüchtlinge an der Eichstätter Berufsschule als vorbildlich und wegweisend herausgestellt wurde, macht vielen die Bildung junger Mädchen und Buben ohne Deutschkenntnisse an den Grundschulen und weiterführenden Schulen Sorge. „Sie sind lernwillig und werden von ihren Klassenkameraden auch gut aufgenommen, aber es frustriert viele, wenn sie im Unterricht nicht mitkommen. Einige syrische Flüchtlingskinder kennen ja noch nicht einmal das lateinische Schriftbild“, erklärte Erich Kraus, Rektor an der Mittelschule Eichstätt-Schottenau.
Um diesen Kindern besser gerecht werden zu können, erhalten sie laut Kraus derzeit zwölf Stunden Sonderunterricht pro Woche von einer Lehrkraft. Zudem seien Studenten im Einsatz, die außerhalb der Schulzeit Nachhilfe erteilen. Doch das sei eine Notlösung.


Der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerkes Eichstätt, Ewald Kommer, will das Anliegen im Auftrag der Beteiligten des runden Tischs an Landrat Anton Knapp und den Jugendhilfeausschuss herantragen. Von mehreren Teilnehmern wurde immer wieder herausgestellt, wie wichtig es sei, dass die Kinder von Anfang an gut Deutsch lernten: „Sonst sind sie für den Arbeitsmarkt verloren, und die Wirtschaft braucht dringend junge Azubis.“
An der Versammlung nahm auch der Regionalkoordinator des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Johann Sack, teil. Ihm gegenüber sprach sich der runde Tisch dafür aus, „dringend die gesetzlichen Vorgaben auf die Situation der Zuwanderernot anzupassen“, wie es Ewald Kommer formulierte.
Caritas-Migrationsberaterin Irene Groborz sprach außerdem das Problem an, dass viele anerkannte Flüchtlinge keine Wohnung fänden. „Ich habe ganz viele Anfragen, aber die finden nichts“, sagte Groborz. „Wir brauchen Sozialwohnungen.“ Zudem müssten Vorurteile abgebaut werden.


Wer eine Möglichkeit sieht, Wohnraum für Migranten im Landkreis Eichstätt zur Verfügung zu stellen, kann sich an Irene Groborz bei der Caritas-Kreisstelle Eichstätt wenden: Tel. (08421) 975-514 (dienstags von 11 bis 12 Uhr und von 15 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 15.00 bis 16.00 Uhr), E-Mail: irene.groborz@caritas-eichstaett.de.

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