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22.05.2023

„Rock on – aber sicher“: Neue Festivalseelsorge beim Open Air am Berg

Die Mitglieder des Festivalseelsorge-Teams.

Die Mitglieder des Festivalseelsorge-Teams. Foto: Andreas Weiß/pde

Feiernde beim „Open Air am Berg“.

Beim „Open Air am Berg“ werden in diesem Jahr rund 35 lokale und überregionale Bands und DJs für Stimmung sorgen. Foto: Stefan Schramm

Eichstätt. (pde) – „Rock on!“ heißt es am Freitag und Samstag, 26. und 27. Mai, auf dem Elefantenbuckel am Blumenberg in Eichstätt. Nach der langen Corona-Pause und finanziellen Schwierigkeiten findet dort wieder das „Open Air am Berg“ statt. Zum ersten Mal wird es dabei auch eine Festivalseelsorge geben. Das Angebot geht hervor aus einer Kooperation zwischen dem Bistum Eichstätt, dem Malteser Hilfsdienst und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU).

Das sogenannte „Awareness-Team“ – zu deutsch: „Wahrnehmungs-Team“ – besteht aus Seelsorgern und Jugendreferentinnen der Diözese, Ehrenamtlichen der Malteser sowie Studentinnen und Studenten der Religionspädagogik der KU. Die Veranstalter des „Open-Air am Berg“, der Kulturverein Joke e.V. Eichstätt, engagiert die Festivalseelsorge, um für mehr Sicherheit und Wohlbefinden der Besucherinnen und Besucher zu sorgen.

Das Seelsorge-Team ist rund um die Uhr für die Festivalbesucherinnen- und -besucher da. „Wir wollen eine Anlaufstelle sein, an die sich die Leute jederzeit bei Problemen jeder Art wenden können. Sei es bei schwierigen emotionalen Situationen, um sich aussprechen zu können, wenn sich jemand unwohl oder belästigt fühlt, oder um einfach mal eine Auszeit vom Festival-Trubel zu bekommen“, erklärt Thomas Rieger, Diakon und Notfallseelsorger im Bistum Eichstätt. Als Rückzugsort steht dafür ein eigenes Zelt bereit. Es soll ein niederschwelliges Angebot sein, das jeder in Anspruch nehmen kann, der Hilfe braucht. In einem zweitägigen Kurs hat Rieger die Teammitglieder in der Notfallseelsorge geschult. „Ziel war es dabei, sie auf etwaige Belastungen vorzubereiten, damit sie lernen, Krisengespräche richtig einzuordnen und entsprechend zu führen.“

Erkennbar sind die ehrenamtlichen Teammitglieder an den blauen Westen. Sie werden auch auf dem Festivalgelände präsent sein. Am Stand kann man zum Beispiel sein Handy laden und sich aufwärmen. „Wir stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung und zeigen bei Bedarf mögliche Hilfen auf. Außerdem gibt es im Hintergrund auf Abruf auch theologische Begleitung“, verdeutlicht Jugendreferentin Nadine Bauer von der Jugendstelle Herrieden. Gemeinsam mit Jugendreferentin Ann-Kathrin Scherbel von der Jugendstelle Nürnberg-Süd hat Bauer bereits Erfahrungen in der Festivalseelsorge beim „Summer-Breeze“-Festival in Dinkelsbühl gesammelt. „Es ist einfach wichtig, den Menschen offen und unvoreingenommen zu begegnen, ohne zwischen verschiedenen Weltanschauungen und Religiosität zu differenzieren. Viele waren auch schon beim Summer-Breeze Festival sehr dankbar, dass wir da waren, so konnten wir gute Gespräche führen“, ergänzt Scherbel. 

Acht Studentinnen und Studenten der Religionspädagogik an der KU haben sich zwei Semester lang mit dem pastoralen Aufgabenfeld der Festivalseelsorge auseinandergesetzt. Im Bachelor-Studiengang „Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“ erarbeiteten sie zuerst Grundlagen, mögliche Forschungsfragen und Methoden im Bereich der Festivalseelsorge. In diesem Semester steht nun in Kooperation mit dem Bistum Eichstätt und dem Malteser Hilfsdienst die praktische Erprobung und Durchführung beim „Open Air am Berg“ auf dem Lehrprogramm. Anschließend würden die Erfahrungen wissenschaftlich reflektiert und eingeordnet, erklärt Dozentin Prof. Dr. Simone Birkel: „Beim forschenden Lernen werden gemeinsam mit den Studierenden Formate entwickelt, die das wissenschaftliche Studium mit einem für die Gesellschaft hilfreichen Service verbindet. Im Fall der Festivalseelsorge ist es uns wichtig, ein Feld für theoretische und praktische Grundlagen im Sinne eines Awareness-Angebotes zu schaffen, damit das in der wissenschaftlichen Reflexion bislang unbearbeitete Thema Festivalseelsorge Eingang in den wissenschaftlichen Diskurs finden kann.“ Die Studierenden freuen sich auf ihren Einsatz: „Es ist eine Mischung aus Spannung und Vorfreude. Durch die Kurse fühlen wir uns gut vorbereitet, jetzt geht es in die Praxis. Wir sind gespannt, wie es angenommen wird und freuen uns vor allem auf die Gespräche, weil wir den Menschen auf dem Festival etwas Gutes tun wollen, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt. Solche Erfahrungen sind auch eine Bereicherung für unsere spätere Arbeit“, sagt Sophia Tittel, Studentin der Religionspädagogik.

Bei körperlichen Beschwerden, Unfällen oder Verletzungen helfen ausgebildete Sanitäter des Malteser Hilfsdienstes vor Ort. Zusätzlich sind auch einige Festivalseelsorger der Malteser mit dabei. Im Rahmen des Dienstes der Malteser Seelsorgebegleiter zur Lebens- und Glaubensbegleitung haben sie eine ausführliche Ausbildung durchlaufen und ergänzen das gemeinsame Team der Festivalseelsorge. „Die Ausbildung umfasste eine große Spannbreite unterschiedlicher Themen, von der Biografie-Arbeit und den unterschiedlichen Zugängen der Menschen zu Religion und Spiritualität bis hin zur seelsorglichen Gesprächsführung an besonderen Orten. Wir freuen uns darauf, mit offenen Ohren und Herzen da zu sein für die Teilnehmenden“, erklärt Dr. Cordula Klenk, Referentin für Pastoral der Malteser in Bayern.

Beim „Open Air am Berg“ werden in diesem Jahr mehr als 30 lokale und überregionale Bands und DJs auf zwei Bühnen zu hören sein. Darunter die schwedische Melodic-Death-Metal-Band „Soilwork“, die Alternative- Rocker von „Exo Planet“, die Bavarian-Rapperin „Ria“ oder „Reynard and the Raven“ aus Ingolstadt mit Blues-Rock aus den 70er Jahren.

Mit der Festivalseelsorge sorgen die Veranstalter dafür, dass die Besucherinnen und Besucher das Festival und die Atmosphäre in vollen Zügen genießen können – ganz nach dem Motto: „Rock on – aber sicher!“

Weitere Informationen und Konzert-Tickets gibt es unter www.openairamberg.de.

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