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01.09.2005

Postkartenaktion für Recht auf Girokonto - Caritas zieht Zwischenbilanz

Eichstätt. (pde) - Ohne Bankkonto ist der Betroffene zunehmend gesellschaftlich ausgegrenzt und ist insbesondere auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt chancenlos. Aus diesem Grund haben die sieben Caritas-Kreisstellen im Bistum Eichstätt bereits vor etwa zwei Monaten eine Postkartenaktion gestartet, die noch bis zum 15. Oktober läuft. Einige hundert unterschriebene Karten sind mittlerweile abgegeben worden. Im Herbst werden die in ganz Deutschland gesammelten Karten dem Deutschen Bundestag übergeben.

Schuldnerberater in der ganzen Bundesrepublik machen immer wieder die Erfahrung, dass für viele Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten ein Girokonto fast unerreichbar sei. „Auch eine freiwillige Selbstverpflichtung der Kreditwirtschaft konnte diesen Missstand nicht beheben“, erklärt die zuständige Arbeitsgemeinschaft und fordert, dass ein Recht auf ein Girokonto auf Guthabenbasis für Jedermann gesetzlich festgeschrieben werden soll.

Bernhard Gruber, Schuldnerberater in der Kreisstelle Ingolstadt, berichtete von einem psychisch kranken Mann in seiner Beratung, der nach einem Klinikaufenthalt - durch den sich sein Gesundheitszustand wieder verbesserte – erneut ein Konto eröffnen wollte. Seine Bank hatte sein zwischenzeitlich überzogenes Konto aufgelöst. Er sei jedoch bei mehreren Banken „abgeblitzt“, weil es einen negativen Eintrag bei der Schufa – Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung - über ihn gebe. Nach Angaben des Betroffenen kann seine Krankenkasse ihm aber das Krankengeld nicht per Scheck oder in bar auszahlen. Gruber selbst sieht für den Mann, der sich nun wieder ins gesellschaftliche Leben integrieren möchte, zudem kaum eine Chance, eine Arbeit oder Wohnung zu bekommen, falls er kein eigenes Konto bekommt. Der Berater hat den Betroffenen nun gebeten, eine schriftliche Ablehnung einer Bank einzuholen, um sich anschließend mit ihm an deren Ombudsstelle zu wenden.

„Das Fehlen eines Girokontos ist auch in unserer Region für viele Betroffene ein Problem. Einige Kreditinstitute richten es zwar auf Nachfrage nach einer Beratung in unseren Stellen ein, andere tun es aber auch oft nicht“, erfährt auch Hans Wiesner, Schuldnerberater bei der Caritas-Kreisstelle Eichstätt und Sprecher des zuständigen Arbeitskreises im Bistum. „Und es kann ja auch nicht sein, dass Betroffene nur mit Hilfe einer Schuldnerberatung ein Konto einrichten können“, so Wiesner.

 

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