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25.05.2014

Plädoyer für Kompetenzzentrum Katholische Universität - Symposion zum Jubiläum des Eichstätter Priesterseminars

Bischof Gregor Maria Hanke, Kardinal Walter Brandmüller und der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Lothar Wehr  (Foto: Heberling/KiZ)

Bischof Gregor Maria Hanke, Kardinal Walter Brandmüller und der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Lothar Wehr (Foto: Heberling/KiZ)

Eichstätt. (pde) – Die Kirche in Deutschland geht nach Auffassung von Kardinal Walter Brandmüller einer Bewährungsprobe entgegen, weil die Basis für das heutige Verhältnis Staat und Kirche mehr und mehr abbröckele. Unter dieser Perspektive werde der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und ihrer Theologischen Fakultät in Zukunft eine besondere Bedeutung für die katholische Kirche in Deutschland zukommen, sagte Brandmüller bei einem Symposion anlässlich des Jubiläums 450 Jahre Collegium Willibaldinum in Eichstätt. Es sei zu wünschen, dass die für die Kirche in Deutschland Verantwortlichen dies begreifen und durch entsprechende Förderung der Katholischen Universität ihrer Verantwortung gerecht werden

Das Collegium Willibaldinum war das erste Priesterseminar nördlich der Alpen, das nach den Vorgaben des Konzils von Trient (1545 – 1563) errichtet wurde. Während die gesamtkirchliche Umsetzung des Konzilsdekrets teilweise erst im 19. Jahrhundert erfolgte, wurden in Eichstätt die Vorgaben bereits im Jahr nach Abschluss des Konzils verwirklicht. Bischof Martin von Schaumberg leitete damit eine zukunftsweisende Wiederbelebung des zutiefst daniederliegenden kirchlichen Lebens ein, so Kardinal Brandmüller in seinem Vortrag. Der ausgezeichnete Ruf des Eichstätter Seminars habe sich dann in Zeiten des Kulturkampfs und besonders in den Jahren des Nationalsozialismus erneut bestätigt.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erinnerte in seinem Vortrag daran, dass bereits bei den beiden früheren Regensburger Katholikentagen 1849 und 1904 die katholischen Laien sich für die Errichtung einer Katholischen Universität mit einer Theologischen Fakultät als Herzmitte eingesetzt hätten. Heute gelte es diesen Schatz zu würdigen, den die 1980 errichtete Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt für die Kirche bedeute – gerade auch als Kompetenzzentrum in den vielfältigen Fragen der Gegenwart. Markenzeichen einer Katholischen Universität sollte das Studium generale sein, das den Blick weite und jeglichem Fachidiotentum vorbeuge.

Das Eichstätter Symposion im Vorfeld der für 11. und 12. Oktober geplanten Jubiläumsfeiern befasste sich mit der Bedeutung des priesterlichen Amtes und der besonderen Berufung der Laien in der Kirche. Die Vorträge vermittelten einen Rückblick auf die Anfänge des kirch­lichen Amtes im Neuen Testament sowie auf das Seminardekret des Trienter Konzils. Darüber hinaus gaben sie Anregungen für die Berufungspastoral und das Apostolat der Priester und Laien heute.

Neben Kardinal Brandmüller und Bischof Voderholzer waren der Dekan der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Prof. Lothar Wehr, der Eichstätter Dogmatiker Prof. Manfred Gerwing und der Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz, Pater Karl Wallner, weitere Referenten der zweitägigen Veranstaltung..

Bischof Hanke: Seminar als Schule des Hörens und geistliches Zentrum

Auf die Bedeutung des Priesterseminars für das Bistum verwies Bischof Gregor Maria Hanke beim Festgottesdienst mit den Teilnehmern des Symposions. „Wie auch andere geistliche, vielleicht mehr verborgene Räume und Orte eines Bistums, könnte das Priesterseminar von allen Gläubigen als Verheißung verstanden werden, dass Gott nicht stumm ist, dass er auch heute redet, dass er gehört werden möchte und Menschen durch Menschen anspricht“. Ein Priesterseminar müsse Schule des Hörens sein, sagte der Bischof bei seiner Predigt in der Eichstätter Schutzengelkirche, der Seminar- und Universitätskirche. Auch das Studium der wissenschaftlichen Theologie habe die Hörfähigkeit zu stärken, um dann durch Reflexionsprozesse und persönliches geistliches Leben die Auskunftsfähigkeit und Sprachfähigkeit des Theologen zu fördern. Im Priesterseminar habe der einzelne Alumnus, der sich vom Herrn zum Priestertum gerufen glaubt, gleichsam berufsmäßig auf Gottes Klopfzeichen und Stimme zu hören. „Er hat immer neu zu hören, um auszuschließen, dem bloßen Echo seiner Wünsche zu folgen.“

Das Seminar sollte freilich nicht nur als Ausbildungsstätte betrachtet werden, die nach durchlaufenem Cursus gleich einer Schule oder Lehrwerkstatt ihren Zweck erfüllt hat, so Bischof Hanke. Das Priesterseminar als Hörwerkstatt stehe vielmehr für eine geistliche Lebenshaltung des Presbyteriums einer Diözese. „Daher hat die Ortskirche mit dem Bischof Sorge dafür zu tragen, dass der Raum des Seminars nicht zum bloßen Studentenwohnheim, zur bloßen Unterkunft für das akademische Studium oder zum Schlupfwinkel für selbstgestrickte Kirchenträume verflacht.“

 

 

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