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09.07.2002

„Pionierarbeit in Sachen Umweltschutz“ - Pfarreien in der Diözese Eichstätt beteiligen sich an bundesweitem Ökoprojekt

Eichstätt. (pde) - Pfarreien und Altenheime werden zu Vorreitern in Sachen Umweltschutz: In der Diözese Eichstätt beteiligen sich neun Einrichtungen an dem bundesweiten Projekt „Kirchliches Umweltmanagement“. In den nächsten Monaten werden die Einrichtungen genau unter die Lupe genommen, anschließend werden umweltrelevante Verbesserungsvorschläge erarbeitet. „Wir leisten hier echte Pionierarbeit“, betont Markus Schweizer (37), der als Umweltsekretär das Projekt betreut. „Die Diözese Eichstätt spielt eine Vorreiterrolle.“ Ziel ist es, sich im Oktober 2003 einem „Öko-Audit“ zu unterziehen und dadurch das Gütesiegel „EMAS“ zu erwerben. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

In der Industrie kennt man die Zertifizierung schon lange. Einzelne Betriebe wollen durch „EMAS“ ihr Umweltbewusstsein dokumentieren und sich von der Konkurrenz abheben. Dass sich kirchliche Einrichtungen an diesem Öko-Audit beteiligen, ist dagegen neu. In der Diözese machen die Pfarreien Eitensheim, Pappenheim, Neumarkt/Heilig Kreuz und Nürnberg/Menschwerdung Christi mit. „In Bayern sind das die ersten katholischen Pfarreien, die sich auf diesen Weg machen“, erklärt Schweizer. Außerdem mit von der Partie: das Jugendhaus Pfünz, das Altenheim St. Elisabeth in Gaimersheim, die Behinderteneinrichtung der Regens-Wagner-Stiftung in Zell/Hilpoltstein, das Gästehaus St. Gregor der Benediktinerabtei Plankstetten und das Kreisbildungswerk Roth/Schwabach.

„Als Christen haben wir eine besondere Verantwortung für die Umwelt“, findet Schweizer. Dennoch sei es schwer gewesen, genügend Teilnehmer für das Projekt zu finden. Zwölf Einrichtungen hätten mitmachen können, neun wurden es letztendlich. „Es lief schleppend an“, erinnert sich Schweizer. Immer wieder sei argumentiert worden: „Wir tun doch genügend für die Umwelt.“ Doch genau da liege der Denkfehler. Zu einem effektiven Umweltmanagement gehöre nämlich die „kontinuierliche Verbesserung“. Nicht immer sage eine Photovoltaikanlage auf dem Dach etwas darüber aus, wie schonend eine Pfarrei mit der Energie umgehe.

Solchen Denkfehlern gilt es auf die Spur zu kommen. Damit dabei nicht geschummelt wird, gibt es strenge Richtlinien, nach denen die Einrichtungen vorgehen müssen. Auditoren werden extra geschult und bekommen eine umfangreiche Checkliste mit auf den Weg. Untersucht werden zum Beispiel Bausubstanz, die Bepflanzung der Außenanlagen, Reinigungsmittel, Energie- und Wasserverbrauch, Abfallbeseitigung und Büromaterialien. Auch die Verkehrsströme innerhalb der Gemeinde werden analysiert: Wie kommen die Gläubigen zum Gottesdienst? „Die Konsequenz könnten Fahrgemeinschaften oder der Einsatz eines Kirchenbusses sein“, erläutert Schweizer.

Das Bewusstmachen des Ist-Zustandes sei schon der halbe Gewinn. „Durch Zählen der Fakten wird vieles deutlich.“ Unabhängig von dem Öko-Audit wurden etwa in einem Bürogebäude in Nürnberg 26 Kaffeemaschinen gezählt. „Durch die Warmhalteplatten wurde jede Menge Energie verbraten.“ Die Folge: In Teeküchen wurden zwei zentrale Kaffeemaschinen eingerichtet, der Rest abgeschafft. Schweizer nennt weitere typische Schwachstellen: Kühlschränke in Pfarreien, die nur zweimal im Jahr tatsächlich gebraucht werden - „zur Nikolausfeier und beim Pfarrfest“ - aber das ganze Jahr über laufen. Oder der Stand-by-Betrieb von elektronischen Geräten. „Oft genügt es nicht, den Kopierer auszuschalten. Erst wenn man den Stecker rauszieht, fließt kein Strom mehr“, erläutert der Umweltsekretär. Ohne Probleme könne außerdem oft der Wasserverbrauch reduziert werden: „Um sich die Hände zu waschen, reicht ein Durchlauf von sieben Litern pro Minute. Manchmal sind es aber 16 Liter.“ Schon der Hausmeister könne dies regulieren. „Manchmal lassen sich mit simplen Maßnahmen hocheffektive Sachen durchsetzen.“

Die Auditoren haben ihre erste Schulung bereits hinter sich. Sie haben die Aufgabe, in ihren Einrichtungen den Gedanken des Umweltmanagements bewusst zu machen und voranzutreiben. Zu dem Seminar kamen unter anderem Köche, Bankkaufleute, Fachleute für Arbeitssicherheit, Energie- und Entsorgungstechniker und eine Studentin für Agrarmarketing. „Der Teilnehmerkreis war sehr breit gefächert.“ Mit der Schulung der Auditoren kommt das Projekt in die heiße Phase: Nun werden in jeder Einrichtung Umweltteams gebildet, denen zum Beispiel Mesner, Hausmeister, Pfarrer und ein Vertreter der Kirchenverwaltung angehören. Eine öffentliche Auftaktveranstaltung soll für die nötige Außenwirkung sorgen. Innerhalb der Einrichtung werden Leitlinien festgelegt und Verbesserungsziele definiert. Im Oktober 2003 wird dann ein unabhängiger Gutachter überprüfen, ob das Qualitätsmerkmal „EMAS“ vergeben werden kann. Die Kosten hierfür übernimmt die Diözese.

 

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