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07.12.2012

Pflegedokumentation wesentlich vereinfacht - Caritas verringert Bürokratie in Altenheimen

Über eine einfachere Pflegedienstdokumentation freuen sich Altenpflegerin Juliane Wecke und Pflegedienstleiter Lars-Henrik Ziener im Caritas-Altenheim St. Elisabeth Eichstätt. Eine Arbeitsgruppe im Diözesan-Caritasverband hatte diese ein Jahr lang ausgearbeitet. Ab kommendem Jahr werden die neuen Formblätter in allen Häusern im Bistum eingeführt. Foto: Esser/Caritas

Um gut die Hälfte verringern wird der Caritasverband für die Diözese Eichstätt den Pflegedokumentationsaufwand in seinen 19 Altenheimen ab kommendem Jahr. Eine Arbeitsgruppe mit sieben Pflegedienstleiterinnen und -leitern hat gemeinsam mit dem Qualitätsbeauftragten des Verbandes, Matthias Helfrich, bewirkt, dass die Anzahl der benötigten Formblätter von bisher knapp 50 auf rund 30 reduziert und zudem wesentlich vereinfacht werden. „Wenn man den Bewohner kennt und mit den Blättern etwas geübt ist, braucht man jetzt nur noch etwa eine Stunde statt vorher gut zwei Stunden für die Pflegeplanung“, erklärt die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin Hedwig Kenkel. Dies habe ein Probelauf mit den neuen Formblättern in allen Caritas-Altenheimen im Bistum von Juni bis Oktober ergeben, der von der Arbeitsgruppe ausgewertet wurde. „Ab kommendem Jahr werden die neu entwickelten Formblätter in allen unseren Häusern eingesetzt und dafür die Pflegekräfte zunächst systematisch geschult“, kündigt sie an.

Nach Mitteilung von Matthias Helfrich sind konkret elf Kategorien in nun mehr lediglich vier zusammengefasst und neu geordnet worden. Um Arbeitsabläufe zu erleichtern, sind diesen zudem symbolisch passende Farben zugeordnet worden: „sozialer Betreuung zum Beispiel die für das Leben und die Natur stehende Farbe Grün, Rot der Kategorie Bewegen und Gelb dem Komplex Ernährung und Ausscheidung“,  veranschaulicht der Caritas-Qualitätsbeauftragte. Zudem wurden bisher parallel laufende Informationen gebündelt: So sind nun zum Beispiel die Daten für die individuellen Wünsche und Gewohnheiten der Bewohner aus ihrer Biografie heraus, die Anamnese – also der körperliche und psychische Zustand –, die Erkennung sowie die Bewertung von Risiken und die Pflegeziele auf einem Blatt für einen Pflegeprozess zusammengefasst werden. „Bisher sind dies vier verschiedene Blätter und somit auch Prozesse gewesen“, erläutert Helfrich die Vereinfachung.

Der Caritas-Qualitätsbeauftragte, der sich mit dem Prozess der Pflegedokumentation seit über zwanzig Jahren beschäftigt, vergleicht diesen mit einem „Haus, in dem über viele Jahre lang immer etwas angebaut wurde, bis sich keiner mehr in ihm orientieren konnte und es deshalb neu gebaut wurde“. So seien über die Jahre hinweg stets zusätzliche Dokumentationsblätter eingeführt worden, um Expertenstandards und Empfehlungen von  Kontrollinstanzen zu entsprechen: „ein neues Blatt für die Risikobewertung Sturz, eins für Kontrakturen, eins für Kontinenz, eins für Dekubitus, und dann wieder ein anderes“, schildert Helfrich beispielhaft. „Und nun haben wir mit der Arbeitsgruppe die Pflegedokumentation umfassend neu gestaltet, sprich das Haus neu gebaut.“ Der Caritasverband für die Diözese Eichstätt gehört laut Helfrich zu den ersten Caritasverbänden in Deutschland, der eine neue Pflegedokumentation umsetzt. Sein Stolz hält sich allerdings in Grenzen: „Es gibt in Europa kein anderes Land, in dem so intensiv dokumentiert wird wie in Deutschland. Wir mussten hier etwas ändern.“ Der Caritas-Qualitätsbeauftragte ist vielmehr froh darüber, dass es bisher lediglich positive Rückmeldungen zu der Vereinfachung der Pflegedokumentation gegeben habe: zum einen von der Kontrollinstanz Medizinischer Dienst der Krankenversicherung, zum anderen aber vor allem auch von den bisher beteiligten Pflegekräften. „Es war seit langer Zeit ein Projekt in diesem Bereich, bei dem es keinen Widerspruch gab“, freut sich Helfrich. Auch eine Angehörige eines Bewohners des Caritas-Altenheimes in Weißenburg, die selbst Altenpflegerin ist, habe sich beeindruckt von den neuen Blättern gezeigt.

Juliane Wecke, Altenpflegerin und stellvertretende Bereichsleiterin im Caritas-Altenheim Eichstätt, meint nach den ersten Erfahrungen mit diesen: „Es ist wirklich eine Verbesserung und Vereinfachung und erleichtert die täglichen Arbeitsvorgänge, da man jetzt nicht mehr so viel schreiben muss.“ Und der Pflegedienstleiter dieses Altenheimes, Lars-Henrik Ziener, geht davon aus,  „dass dadurch nun mehr Zeit für die menschliche und pflegerische Zuwendung zum Bewohner bleibt“. Altenhilfe-Abteilungsleiterin Hedwig Kenkel hofft, „dass sich dadurch wiederum Zufriedenheit sowie Motivation bei den Pflegefachkräften erhöhen und manche dann auch gerne einmal wieder organisatorische und höhere Aufgaben in den Einrichtungen übernehmen“.

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