Zum Inhalt springen
15.09.2021

„Orgeljahr 2021“: Die süddeutsche Barockorgel auf dem Habsberg

Die Barockorgel der Wallfahrtskirche auf dem Habsberg. Foto: Norbert Staudt/pde

Eichstätt/Velburg. (pde) – Domorganist Martin Bernreuther stellt in der Reihe „Orgel – Instrument des Jahres 2021“ besondere Orgeln in der Diözese Eichstätt vor. Diesmal ist es die Orgel der Wallfahrtskirche „Maria, Heil der Kranken“ auf dem Habsberg, eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten im Bistum.

Bereits im 11. Jahrhundert stand auf dem 621 Meter hohen Berg zwischen Velburg und Lauterhofen eine Burg der Grafen von Sulzbach-Kastl-Habsberg, von der jedoch so gut wie keine Spuren erhalten sind. Um 1680 ist nach einem Heilwunder die erste Gnadenkapelle auf dem Habsberg erbaut worden, die 1731 durch eine größere Kapelle ersetzt wurde. Die spätbarocke Wallfahrtskirche wurde 1760-1769 nach den Plänen des Münchener Hofmaurermeisters Matthäus Gießl hauptsächlich von einheimischen Künstlern gebaut und ausgestattet. In diesem Gotteshaus baute im Jahr 1767 der Orgelmacher Johann Conrad Funtsch aus Amberg eines seiner größten Instrumente.

„In Konzeption und Klangsprache ist die einzigartige Schleifladenorgel mit sechzehn klingenden Registern auf zwei Manualen plus Pedal eine der bedeutendsten Vertreterinnen des süddeutschen barocken Orgelbaus“, sagt Domorganist Martin Bernreuther, amtlicher Orgelsachverständiger der Diözese Eichstätt. Sowohl die mechanische Spieltraktur als auch der Großteil der Pfeifen inklusive der wertvollen Prospektpfeifen sind im Original erhalten geblieben. „Wegen ihrer majestätischen Schönheit, aber auch der etwas ungewöhnlichen Klaviaturen und der rustikalen Registerschwerter trifft die Ableitung des Wortes ‚Barock‘ aus dem Portugiesischen „baroco“ als ‚schiefrunde Perle‘ in besonderer Weise auf die Denkmalorgel zu“, erklärt der Orgelexperte. Nach mustergültiger Restaurierung erklingt das historische Meisterwerk bis heute als besonderes Schmuckstück in Gottesdienst und Konzert. Ein Deckenfresko über der Orgelempore zeigt eine dramatische Darstellung der „Totalentwaldung des Habsbergs“ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ein Kontrast zum heute wieder vollkommen bewaldeten Kirchberg.

Seit 1680 kommen vor allem aus der Oberpfalz und Franken regelmäßig Pilgerzüge zur Wallfahrt „Maria, Heil der Kranken“. Neben der Wallfahrtskirche befindet sich seit 2002 auch ein Jugendtagungshaus der Diözese. Auf der höchsten Erhebung des Jurasteigs gelegen, ist der Habsberg zudem ein beliebtes Wanderziel.

Weitere Informationen zur Wallfahrt gibt es unter www.wallfahrt-habsberg.de. Eine Klangprobe der Habsberger Orgel ist unter kirchenmusik.bistum-eichstaett.de hörbar.

Weitere Meldungen

Die Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit veröffentlicht kontinuierlich aktuelle Nachrichten aus dem Bistum. Zur Übersicht.

Videos

Videos zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.

Audios

Audios zu Themen aus dem Bistum Eichstätt. Zur Übersicht.