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21.04.2021

Die spätromantische Orgel in Beilngries

Die Orgel in der Pfarrkirche St. Walburga in Beilngries. Foto: Geraldo Hoffmann/pde

Eichstätt/Beilngries. (pde) – Das größte erhaltene Werk der Orgelbauerfamilie Bittner erklingt in der Beilngrieser Pfarrkirche. Der Eichstätter Domorganist und Orgelsachverständige Martin Bernreuther stellt sie als besondere Orgel im Bistum Eichstätt im Rahmen der bundesweiten Aktion „Instrument des Jahres“ vor.

Umgeben von typischen Jurahäusern beherrscht die im Jahr 1913 neu errichtete Pfarrkirche Sankt Walburga das Stadtbild von Beilngries. Die farbig mit gelb, grün und braun glasierten Biberschwanzziegeln gedeckten Spitzdächer der Doppeltürme sind ein weit in das Land hinein sichtbares Wahrzeichen. „Konsequent folgt diesem äußeren Erscheinungsbild die im gleichen Jahr als Opus 159 von Joseph Bittner erbaute Orgel“, sagt Bernreuther. Mit ihren 44 klingenden Registern auf zwei Manualen plus Pedal ist es das größte überlieferte Instrument aus der Hand des Eichstätter Orgelbauers, dessen Familie die Orgellandschaft Bayerns seit Beginn des 19. Jahrhunderts mitgeprägt hat.

Nach technischen Umbauten in den Jahren 1964 und 1992, wurde 2012 das ursprünglich vollpneumatische Werk unter Beibehaltung der erhaltenen historischen Substanz von der Firma Orgelbau Kuhn aus Männedorf in der Schweiz vorbildlich restauriert. Mit Erstaunen stellten die Schweizer fest, dass die Orgel in ihrer fast hundertjährigen Geschichte sowohl in ihrer Anlagekonzeption als auch vor allem im klanglichen Bereich kaum Veränderungen erfahren hatte. Dies spreche nicht zuletzt für die Qualität des Pfeifenmaterials von Bittner.

„Zeittypisch folgt die „Disposition“ – also die Gesamtanlage der Orgel – mit der klanglichen Ausrichtung den Ideen der Spätromantik“, erklärt Orgelexperte Martin Bernreuther. „Wie ein Bild der impressionistischen Malerei vermittelt die Orgel eine Vielzahl an Eindrücken und Farben.“ König David und die heilige Caecilia, auf den zwei Medaillons der Außentürme des Gehäuses dargestellt, begleiten das musikalische Geschehen.

Ein besonderer Stellenwert kommt der Orgel zu, weil sie eine Einheit mit dem Kirchenraum bildet, wurde sie doch für die neue Kirche erbaut und im gleichen Jahr 1913 vollendet. „Kirchenraum, Orgelgestaltung und Klang bleiben eine Einheit und sind Zeugen ihrer Zeit“, heißt es in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Pfarrei St. Walburga und zur Restaurierung der historischen Bittner-Orgel. Klangliche Impressionen der Beilngrieser Orgel sind unter kirchenmusik.bistum-eichstaett.de hörbar.

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