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08.03.2019

Neues Leben in altehrwürdigem Kloster -Kloster Heidenheim wird am 9. März wiedereröffnet und tags darauf der Öffentlichkeit vorgestellt

Foto: Kreitmeir

Kloster Heidenheim: Der sanierte und umgebaute Westflügel des Klosters. Foto: Kreitmeir

Am 9. März um 14 Uhr ist es soweit. Nach über zwei Jahren Umbau und Sanierung wird das Kloster Heidenheim mit einem Eröffnungsgottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke und Regionalbischöfin Gisela Bornowski als ökumenisch ausgerichtetes Bildungs-, Begegnungs-, Tagungs-, und Pilgerzentrum offiziell wiedereröffnet.

Die Klosterkirche, das Münster Sankt Wunibald, befindet sich seit über 450 Jahren im Besitz der evangelischen Kirche. Die 6.000 Quadratmeter große Klosteranlage gehörte dagegen bis zum Mai 2015 dem Freistaat Bayern, war Ämtergebäude, Wohnanlage und stand seit 2000 größtenteils leer. Im Mai 2015 übergab der Freistaat die Klosteranlage an den 2006 von der Marktgemeinde und dem evangelischen Dekanat Heidenheim gegründeten „Zweckverband Kloster Heidenheim“. Im November 2016 erfolgte die Grundsteinlegung für den ersten Bauabschnitt, den Umbau und die Sanierung des Westflügels.

Als die Kirchenzeitung die Klosterbaustelle besucht, sind noch knapp vier Wochen Zeit bis zur feierlichen Wiedereröffnung. Handwerker von 16 verschiedenen Firmen sind zu Gange, verlegen die Bodenheizung im ersten Stock, den Boden im Bereich zwischen Klosterladen und Museum und Kloster Heidenheim: Der sanierte und umgebaute Westflügel des Klosters. die Weißtanne Dielen im Foyer des ersten Obergeschosses, verputzen Fenster und Rahmenwerk des restaurierten und wieder zugänglich gemachten Kreuzgangs, legen Stromleitungen oder bauen die in den Tagungs- beziehungsweise Ausstellungsräumen vorgesehene umlaufende Lichtschiene ein.

Der evangelische Dekan Klaus Kuhn, der sich seit Oktober 2003 mit seiner Frau das Amt des Dekans teilt, ist einer der Motoren der Wiederbelebung der alten Klostermauern und im Endspurt der Arbeiten täglich ein paar Mal auf der Baustelle. Trotzdem nimmt er sich die Zeit den Besucher durch die Baustelle zu führen. Dabei schildert er die Räume und ihre Inneneinrichtung so genau und detailreich, dass sie direkt vor dem geistigen Auge entstehen.

Nach der Eröffnung wird der Besucher die Klosteranlage von Westen betreten und gelangt in eine Art Aufenthaltsraum. Von dort kann er kostenfrei in den wiederhergestellten Kreuzgang gehen und dort die Ruhe und den Innenhof genießen oder er betritt den Klosterladen, dessen Einrichtung schon eingebaut worden war.

In diesem kann er Kerzen, Spruchkarten, religiöse und spirituelle Literatur, CD’s, Engel, Andachts- und Gebetbücher erwerben oder regionale Produkte wie Hochprozentiges, eigenes Kloster-Bier oder auch Seifen aus Schafsmilch. Vom Klosterladen gelangt man in die Touristinformation und in einen Aufenthaltsbereich, in dem ein Zeitstrahl die Geschichte des Klosters im Hahnenkamm vermittelt.

Museumsräume

Ein wichtiger Teil des Erdgeschoßes sind die beiden Museumsräume, die sich an den Aufenthaltsbereich anschließen und sich mit dem Pilgern und der Ökumene auseinandersetzen. Begrüßt wird der Besucher von einer Bronzestatuette des Pilgerpatrons Jakobus, die der Eichstätter Bildhauer Rafael Graf schuf (siehe S. 18). Damit wird daran erinnert, dass Heidenheim an einem alten Jakobsweg liegt und dass Pilgern ein Wesensbestandteil aller Weltreligionen ist.

Im ersten, ganz in Weiß gehaltenen Raum stehen die Namen weltbekannter Theologen in großen Buchstaben an der Wand, darunter jeweils eine Zitate-Sammlung. 

Der zweite, fast ganz verspiegelte Raum zeigt in neun Vitrinen die Vielfalt des christlichen Glaubens. Zu sehen sind dort ein Kreuz, ein siebenarmiger Bronze-Leuchter, eine Luther-Rose, ein Playmobil-Luther, katholische sowie evangelische Rosenkränze und die älteste erhaltene Heidenheimer Bibel aus dem Jahr 1632. Früher war der zweite Museumsraum Klosterküche. Das ergab die archäologische Grabung. 3,30 Meter unter dem heutigen Bodenniveau stießen die Archäologen auf eine Sinterterrasse mit frühchristlichen Gräbern aus dem 8. Jahrhundert. Eine mögliche Interpretation dieses Befundes wäre, dass das Kloster über einem christlichen Friedhof errichtet wurde. Wieder zum Teil freigelegt wurde auch der ehemalige Wassergraben, der vom Heidenbrünnlein, der stärksten Quelle des Hahnenkamms, kommend, die Küche mit Frischwasser versorgte und die Abwässer zum Klosterteich transportierte, in dem Fische gehalten wurden.

Im Obergeschoss des Westflügels, dessen Umbau beziehungsweise Sanierung etwa 5,4 Millionen Euro kostete, sind die Büros der Verwaltung und des Geschäftsführers, das große Foyer, drei Veranstaltungsräume und eine Cafeteria mit Vorbereitungsküche untergebracht. Das Foyer bietet 90 Personen Platz, die unterschiedlich großen Veranstaltungsräume 25, 45 oder 60 Personen. Gemäß dem Motto des Klosterprojekts „Neues Leben in alten Mauern“ bietet Heidenheim Menschen auf der Suche Anregungen und Impulse. Dabei, so betont Dekan Kuhn, bilde die Regel des heiligen Benedikt das Fundament und die Ökumene das Dach. „Im evangelischen Bereich haben wir als Kloster ein Alleinstellungsmerkmal“, so Kuhn. So werden geistliche Angebote vom Stundengebet im Münster, über Andachten und Gottesdienste, bis hin zum Gespräch über die Bibel bei Brot und Wein geboten. Das Programm der Veranstaltungen und Seminare bis August umfasst 44 Seiten.

Samstagspilgern startet 

Für das leibliche Wohl der Teilnehmer, Pilger und Besucher Heidenheims sorgt der Klostergasthof, der bereits am 6. Januar seine Türe öffnete und demnächst 27 Betten für Übernachtungsgäste anbieten kann. „Das Klosterprojekt lohnt sich nicht nur spirituell, es wird sich auch finanziell rechnen“, davon ist Geschäftsführer Reinhold Seefried überzeugt. Zur Eröffnung am 9. März startet die Pilgerstelle der Diözese Eichstätt die diesjährige Reihe „Samstagspilgern“ mit einen ökumenischen Pilgergang von Wolfsbronn nach Heidenheim und zurück. Die Teilnahme ist kostenlos. Treffpunkt ist um 12 Uhr der Parkplatz an der Steinernen Rinne in Wolfsbronn. In Heidenheim feiern die Pilger um 14 Uhr den festlichen Eröffnungsgottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke mit.

Klaus Kreitmeir

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