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01.12.2005

„Moderne Hochleistungsmedizin in der Fortschrittsfalle“ - Tagung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt beschäftigt sich mit dem Wert menschlichen Lebens

Eichstätt. (pde) – Um den Wert menschlichen Lebens geht es bei einer hochkarätig besetzten Tagung, die das Netzwerk Leben vom 13. bis 14. Januar in Eichstätt veranstaltet. „60 Jahre nach dem Nürnberger Ärzteprozess – Konsequenzen für Gesundheitspolitik und Gesellschaft?“ lautet der Titel. Diskutiert werden Themen wie Menschenwürde, Bioethik und Lebensschutz – und zwar vor dem Hintergrund der Nürnberger Ärzteprozesse in den Jahren 1946/47. Damals wurden vom amerikanischen Militärgerichtshof 23 NS-Ärzte wegen in Konzentrationslagern verübten „Vergehen gegen die Menschlichkeit“ verurteilt. „Menschliches Leben, damals hochmütig als gegebenenfalls ‚lebensunwert’, heute unter Umständen als sozial ‚unzumutbar’ eingestuft: Dieser ideologische Wandel von eindeutig überwundener ‚rassenhygienischer’ zu seither individualistisch ‚selbstbestimmter’ Verfügbarkeit der Lebensziele hat tiefgreifende Umwälzungen des sittlichen Menschenbildes in der Gesellschaft zur Folge“, betonen die Veranstalter. Das Netzwerk Leben im Bistum Eichstätt arbeitet bei der Organisation der Tagung mit „Ärzte für das Leben e.V.“ und dem „Förderkreis Netzwerk Leben e.V.“ zusammen. Kooperationspartner sind die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, wo die Tagung stattfindet, und der ärztliche Kreisverband Ingolstadt-Eichstätt.

Angesichts der rasanten medizinischen und biotechnologischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte sei die Wahrung des großen sittlichen Erbes vor riesige und völlig neue politische Herausforderungen gestellt, so die Veranstalter. „Die moderne Hochleistungsmedizin gerät zunehmend in eine gigantische sozio-ökonomische Fortschrittsfalle, welche die pflichtbewussten Ärztinnen und Ärzte in Gewissenskonflikte bringt und die Politiker mit weithin ungelösten Fragen der finanziellen, demographischen und sozialethischen Folgenabschätzungen konfrontiert.“ Auf dem Podium sitzen Theologen, Mediziner und Juristen. Professor Dr. Josef Wisser von der Klinik für Geburtshilfe in Zürich spricht über „Wie beginnt das menschliche Leben?“, Professor Dr. Richard Toellner, ehemaliger Ordinarius der medizinischen Fakultät Münster spricht über „die Ärzteprozesse der Nachkriegszeit aus medizin-ethischer Sicht“, Professor Dr. Bernhard Schleißheimer, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Philosophie der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt, macht sich Gedanken über „Lebensanfang und Lebensende.“ Ein Vortrag über „Der Embryo und die Würde des Menschen aus juristischer Sicht“ von Rainer Beckmann steht ebenso auf dem Programm wie „Der Umgang moderner Medizin mit dem vorgeburtlichen Leben“. Stephanie Lindemann von der Stationsleitung Palliativstation Juliusspital Würzburg berichtet über „Erfahrungen in der Betreuung und Begleitung Sterbender aus einer Hospiz-Station“.

Die Tagung wird vom Bayerischen Kultusministerium als „die staatliche Lehrerfortbildung ergänzende Maßnahme“ anerkannt. Die bayerische Landesärztekammer gewährt 14 Fortbildungspunkte für Ärzte.

Weitere Informationen gibt es beim Bischöflichen Seelsorgeamt, Referat Netzwerk Leben, Luitpoldstraße 2, 85072 Eichstätt, Telefon (08421) 50617 oder 50615, E-Mail: netzwerk-leben@bistum-eichstaett.de. Anmeldeschluss ist der 6. Januar 2006.

 

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