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11.07.2012

Mittagsmusik in der Eichstätter Schutzengelkirche am 15. Juli

Musikalische Raritäten sind bei einer Mittagsmusik in der Schutzengelkirche zu hören. Das Konzert am Sonntag, 15. Juli, um Rahmen der Eichstätter Kulturtage beginnt um 11.30 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke von Johann Anton Fils und Johann Michael Schmid, zwei Komponisten für die Eichstätter Hofkapelle.

Johann Anton Fils galt nach Johann Stamitz als das größte kompositorische Talent der Mannheimer Hofkapelle, zeitgenössischen Quellen nennen ihn den besten „Symphonienschreiber“. Lange Jahre wurde seine Herkunft mit dem pauschalen Hinweis „aus Böhmen“ angegeben, bis um das Jahr 1966 sein Taufeintrag in den Taufbüchern des Eichstätter Dompfarramtes gefunden wurde: „1733, Sept. 22. Pater: Johann Georg Fils, Musicus Aulicus / Mater: Anna Regina / Infans: Jo. Antonius / Levans: Joannes Antonius Sonnenzolzer, Culinae Aul. Scriba“.

Der Vater Johann Georg Fils war als Violoncellist seit 1732 unter dem Hofkapellmeister Joseph Meck Mitglied der Eichstätter Hofkapelle. Johann Anton Fils erhielt bei seinem Vater Unterricht am Instrument „Violoncello“ und wohl auch in den Grundlagen der Komposition. Schon am 15. Mai 1754, mit 21 Lebensjahren, wird er an der kurpfälzischen Hofkapelle – damals eine der berühmtesten im europäischen Raum- als Violoncellist angestellt. Bereits 1756 steht er auf  der Orchesterliste an zweiter Stelle seiner Stimmgruppe. 

Sein kompositorisches Schaffen verteilt sich im Großen und Ganzen vermutlich auf die zehn Jahre 1750 – 1760. Zwar hat die Gewohnheit des Komponisten, viele seiner Kompositionen nach der Aufführung sofort zu vernichten, sicher so manches Werk wieder verschwinden lassen. Aber innerhalb dieses relativ kurzen Zeitraumes haben sich immerhin 8 Messen, 1 Vesper, 6 kleinere kirchenmusikalische Werke, an die 40 Sinfonien, 8 Konzerte für Violoncello, 10 für Flöte, zwei für Cembalo, je eines für Horn, Oboe und Violine, sowie mannigfaltige Kammermusik erhalten.

So manche stilistischen Eigenheiten, die möglicherweise von seinem Mannheimer Mentor und Lehrer Johann Stamitz her geprägt sind, sowie die lockere, ungezwungen musikantische Schreibart haben der lange Jahrzehnte andauernde Hypothese von seiner böhmischen Herkunft Vorschub geleistet. Da auch im Prager Strahow-Stift Messenstimmen von ihm aufgefunden wurden, galt seine böhmische Herkunft als sicher.

So spielt das Flötenkonzert in D-Dur insofern eine bedeutende Rolle in seinem Schaffen, dass es 1958 in Partitur vom Tschechischen Musikfond editiert und in die Erstausgabe der Editionsreihe tschechischer Kulturdenkmäler aufgenommen wurde. Dieses Konzert ist in der „Orgelmusik am Mittag“, die am 15. Juli um 11.30 in der Schutzengelkirche im Rahmen der Eichstätter Kulturtage stattfindet, zu hören. Solistin ist Ann Kristina Pscherer, das „Ensemble de Angelis“ begleitet unter der Leitung von Rudolf Pscherer.

Der Mainzer Hofkapellmeister Johann Michael Schmid dagegen ist tatsächlich 1720 im böhmischen Pernartitz geboren.1736-1740 lebte er als Musiker am Hofe des Prinzen von Löwenstein-Werheim-Rosenberg. Ab 1742 lebte er als Kammerdiener, ab 1745 als Hofkapellmeister am Hofe des Fürstbischofs von Augsburg. 1756 trat er die Nachfolge seines Landsmannes Johann Zach als Hofkapellmeister in Mainz an. Im Jahre 1759 bewarb er sich um das Amt des Hofkapellmeisters in Eichstätt . Er bekam es auch zugesprochen, trat es aber nicht an, sondern blieb bis 1787 in Mainz tätig. Dann trat er seinen Posten an Vincenzo Righini (1756-1812) ab, erhielt aber bis zu seinem Lebensende 1792 sein volles Salär.

Schmid war ein sehr produktiver Komponist; aber es sind nur relativ wenige seiner Werke erhalten. Diese liegen überwiegend auf dem Gebiet der Kirchenmusik, speziell des Oratoriums. Von seinen orchestralen Werken haben sich vor allem zwei Streichersinfonien erhalten. Die erste in C-Dur erklingt in dem Konzert des „Ensemble De Angelis“ am 15. Juli  als erstes Werk.

Die Solistin Ann Kristina Pscherer wurde 1985 in Eichstätt geboren. Nach dem Abitur studierte sie unter anderem Flöte in Stuttgart  und jetzt an der Frankfurter Musikhochschule bei Prof. Vladislav Brunner.  Seit September 2008 unterrichtet sie an der Ettinger Musikschule. Dazu kommen eine rege Konzerttätigkeit und häufige Orchesteraushilfen.

Das Ensemble „De Angelis“ ist ein nach Bedarf variabler Klangkörper von Instrumentalisten und Sängerinnen/Sängern, der sich an der Schutzengelkirche Eichstätt, der Hauskirche des Bischöflichen Priesterseminars „Collegium Willibaldinum“ unter der Leitung des Musikpräfekten Rudolf Pscherer seit 2003  gebildet hat. Die Musiker sind Schüler, Studenten, Musiklehrer, Berufsmusiker und Chorsänger aus Eichstätt und der näheren Umgebung, die sich jeweils zu aktuellen Anlässen zusammenfinden.

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