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11.02.2013

Mit demenzkranken Menschen Gottesdienst gefeiert - Päpstlicher Rat für Pastoral im Krankendienst in Caritas-Altenheim

Päpstlicher Rat für Pastoral im Krankendienst in Caritas-Altenheim (Foto: Peter Esser)

Eichstätt. (caritas) - Einmal in der Woche ist im Caritas-Altenheim St. Elisabeth Eichstätt Gottesdienst für demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner. An diesem Freitag ist es ein ganz besonderer. Der Päpstliche Rat für die Pastoral im Krankendienst besucht das Seniorenheim im Rahmen der internationalen Tagung zum Welttag der Kranken an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Der Präsident des Rates, Erzbischof Zygmunt Zimowski, verteilt im Wintergarten an einige Bewohnerinnen und Bewohner Schokolade zu deren sichtlicher Freude und Auflockerung der Atmosphäre. Dann kommt Caritasdirektor Franz Mattes schnell auf den Punkt:„Sie sollen ja hier in Eichstätt nicht nur Theoretisches über Krankheit hören, sondern auch praktische Erfahrungen mitbekommen“, sagt er der zehnköpfigen Delegation, der auch der frühere Eichstätter Bischof Walter Mixa angehört. Mattes betont die Bedeutung der seelsorglichen Betreuung pflegebedürftiger Bewohnerinnen und Bewohner, „die dem ganzen Menschen in allen Lebenslagen gilt“. Man dürfe nicht dem Trugschluss unterliegen, demenzkranke Menschen würden in einem Gottesdienst ohnehin nichts mehr mitbekommen, „denn die bekommen sehr wohl viel mit“.

Wie das erreicht werden kann, erläutert den Besuchern die Gerontopsychiatrische Fachkraft Ruth Helfrich in einem Kurzvortrag. Bei Betroffenen sei zwar das Erinnerungsvermögen stark beeinträchtigt und gehe die Lernfähigkeit verloren. Doch „auf der Gefühlsebene sind Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind, gut ansprechbar, sie haben in der Regel ein gutes Gefühl für ‚Echtheit’“, so die Caritasmitarbeiterin. Daher sei es wichtig, über Sinne Erinnerungen und Gefühle zu wecken und beim gemeinsamen Beten auf kurze alte Gebete zurückzugreifen, die noch in der Erinnerung der alten Menschen abrufbar sind. Wichtig sei der Bezug zur Lebensgeschichte und derzeitigen –situation der demenzkranken Menschen. Der könne am besten über Rituale hergestellt werden, vor allem über die Fürbitten mit brennenden Kerzen. „Auch wenn viele Bewohner sich nicht mehr verbal ausdrücken können, fragen wir nach dem Ablauf des Gottesdienstes, ob es ihnen gefallen hat und auch, wenn keine Antwort kommt, können wir am Gesichtsausdruck der Menschen doch ihre Zufriedenheit erkennen“, berichtet Ruth Helfrich.

Davon können sich die Besucher aus Rom anschließend persönlich beim Gottesdienst mit demenzkranken Menschen in der Kapelle des Seniorenheimes persönlich überzeugen. Am Anfang steht dort das Weihwasserritual. Ruth Helfrich und Schwester Antonina Firsching gehen mit Weihwasserschalen zu den alten Menschen und zeichnen ihnen das Kreuz auf die Stirn. Die Schwester sagt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern: „Sie sind alle hier in einer Herberge und Ihnen soll es gut gehen. Jesus nimmt Ihre Krankheit nicht weg, aber er kann Ihnen helfen, sie anzunehmen. Er ist bei uns und lässt uns nicht im Stich.“ Bei den Fürbitten beugen sich die beiden Caritasmitarbeiterinnen mit einer Kerze zu den demenzkranken Menschen herunter und halten sie im Arm. „Dass meine Familie und ich gesund bleiben“, bittet eine ältere Frau. Eine andere erzählt spontan Erlebnisse, die ihr Bruder in Afrika gemacht hat und bittet um das Wohlergehen von Kindern in diesem Kontinent. Nach jeder Fürbitte tragen Ruth Helfrich und Schwester Antonina die Kerze vor den geschmückten Altar. Dort steht auch ein Bild der heiligen Elisabeth, der Caritasheiligen und Patronin des Seniorenheimes, die viele Bewohnerinnen und Bewohner aufgrund ihres Dienstes für Kranke und Pflegebedürftige in ihr Herz geschlossen haben.

Viele der Bewohnerinnen und Bewohner beten beim Vater unser und Ave Maria mit oder bewegen dazu zumindest ihre Lippen – ebenso wie bei einem Marienlied zum Abschluss des Gottesdienstes für demenzkranke Menschen. „Mich hat beeindruckt, in welcher persönlichen und familiären Weise und welcher Nähe der Mitarbeiterinnen zu den Bewohnern das hier gestaltet wurde und, dass jeder sich mit seinen Möglichkeiten einbringen konnte“, meint nach dem Gottesdienst Monsignore Mauro Cozzoli, Professor für Moraltheologie an der Päpstlichen Lateranuniversität Rom, der dem Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst angehört.

Ein Kurzvideo über einen Gottesdienst für demenzkranke Menschen ist auf der Internetseite des Caritas-Altenheimes Eichstätt www.caritas-altenheim-eichstaett.de zu sehen.

PETER ESSER

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