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28.09.2010

Migration und Entwicklung - Weltkirche-Referent Gerhard Rott besucht die westliche Ukraine

Besuch in der Ukraine

Drei Tage lebten der Berliner Weltkirchen-Beauftragte, Pfarrer Manfred Ackermann (stehend 3. von links) und sein Eichstätter Kollege Gerhard Rott (stehend links) in der Familie eines griechisch-katholischen Pfarrers (stehend rechts) in der westlichen Ukraine. Seine vier Kinder erzieht er seit einigen Jahren alleine, weil seine Frau wie viele Ukrainerinnen in Italien arbeitet, um den Unterhalt der Familie zu verdienen.

Eichstätt. (pde) - "Ohne die Überweisungen der Arbeitsmigranten könnten die meisten Familien in der Ukraine nicht überleben. Migration betrifft nahezu jede Familie" so lautet das Fazit des Eichstätter Weltkirche-Referenten Gerhard Rott, der zusammen mit zwölf weiteren kirchlichen Mitarbeitern aus deutschen Diözesen der Einladung des bischöflichen Hilfswerks Renovabis und des Vereins „Exposure- und Dialogprogramme e.V.“ gefolgt war und zehn Tage lang die westliche Ukraine besuchte. Zusammen mit dem Berliner Beauftragten für die Weltkirche, Pfarrer Manfred Ackermann, lebte er für drei Tage in einer Familie, die durch Migration zerrissen ist. „Was die in der Ukraine lebenden Familien mit dem Geld aus dem Ausland machen, ist leider sehr unterschiedlich, teils wird es zur Ausbildung der Kinder verwendet, teils, um mit Alkohol die Trennungsschmerzen zu betäuben." so die Leiterin einer Caritas-Einrichtung in Ivano-Frankivsk.

Zwischen fünf und sieben Millionen Ukrainer haben in den letzten Jahren ihre Heimat verlassen um vor allem in Südeuropa beruflich eine neue Perspektive zu finden. Dieser Verlust hat auch die Verantwortlichen der griechisch-katholischen Kirche dazu bewogen, ihre letzte Synode zu diesem Thema abzuhalten. Einrichtungen der Caritas bieten verstärkt Beratung an, um die Ausreisewilligen über das zu informieren, was auf sie zu kommen wird. Daneben gibt es Betreuungsangebote für die zurückgelassenen Familienmitglieder, Reintegrationsmaßnahmen und auch Hilfen für die geschätzt ein bis drei Millionen Migranten, die aus Asien in der Ukraine Arbeit suchen. Auch die römisch-katholische Kirche versucht, hier in ökumenischer Zusammenarbeit tätig zu werden. Unterstützt werden die Kirchen dabei finanziell vom bischöflichen Hilfswerk Renovabis.

Neben den unmittelbaren Erfahrungen in Gastfamilien führte die Delegation auch Gespräche mit kirchlichen Würdenträgern und zivilgesellschaftlichen Gruppen. Deutlich wurde bei vielen Begegnungen festgestellt, dass die Kirchen der wesentlichste Träger dieser sozial-caritativen Arbeit sind und viel zum Aufbau der Zivilgesellschaft beitragen. Allerdings sind viele der Caritas-Mitarbeiter wegen der Fülle an Aufgaben sehr stark belastet, "ein System, um die Helfer zu unterstützen wäre dringend nötig", lautet ein Fazit der Delegation. Bei der gesellschaftlich-politischen Aufarbeitung der Migrationsproblematik wünschen sich die kirchlichen Partner in der Ukraine auch eine Unterstützung durch die Kirche in Deutschland.

Auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hielt sich eine Woche lang in der Ukraine auf. Er folgte damit einer Einladung der Bischöfe des Landes. Besonders beeindruckt zeigte er sich vom Glauben der Menschen, die über viele Jahre nur im Untergrund ihr Christsein leben konnten. Von seinen Begegnungen mit den Bischöfen der ukrainisch-katholischen und der ukrainisch-orthodoxen Kirche, von der Lage der Kirche in der Ukraine und der Begegnung mit den Menschen vor Ort berichtet Bischof Gregor Maria Hanke in einem Interview mit Radio K1, das als Videoclip unter „http://www.bistum-eichstaett.de/video/“ zur Verfügung steht.

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