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Menschen aus dem Bistum Eichstätt und ihre Erinnerungen an Papst Franziskus
Zum Abschluss unserer Reihe kommen noch einmal Menschen aus dem Bistum Eichstätt zu Wort, die dem verstorbenen Papst Franziskus persönlich begegnet sind oder von seinem Wirken geprägt wurden. Sie teilen ihre Erinnerungen und ihre Würdigung an dieser Stelle.
Der Eichstätter Diözesanpriester Monsignore Dr. Josef Gehr steht seit 2009 im Dienst der römischen Kurie und ist Mitarbeiter im Dikasterium für den Klerus. Er hatte Franziskus schon kennengelernt, als dieser noch Kardinal war. Denn die Unterkunft des Eichstätter Priesters befindet sich im selben vatikanischen Gästehaus, in dem auch der Erzbischof von Buenos Aires bei seinen Vatikan-Aufenthalten wohnte. So auch beim Konklave nach dem Rücktritt von Papst Benedikt im Frühjahr 2013. In der Kapelle des Gästehauses „hat er die Liturgie mit uns gefeiert“, erinnert sich Gehr. Wenige Tage später hörte er, dass dieser Jorge Mario Bergoglio, den er in der Sakristei getroffen hatte, der neue Papst war. Franziskus zog um in das zweite vatikanische Gästehaus, Santa Marta. Gehr traf ihn von da an nur noch bei offiziellen Anlässen.
Umfassend beurteilen lasse sich ein Pontifikat erst mit dem Abstand von Jahren, meint Gehr. Auf jeden Fall habe Franziskus einen Stil gepflegt, der geprägt war durch seine lateinamerikanische Herkunft und seine Ausbildung als Jesuit. Franziskus habe den Akzent „in Richtung Schwerpunkt Evangelisierung“ verschoben, hin zu einer Kirche, „die aus sich herausgeht, missionarisch wirkt“. Er habe „mit Vision und starker Hand die Kirche geführt“.
Die Kirche St. Franziskus in Neuendettelsau ist die einzige in der Diözese Eichstätt, die dem heiligen Franziskus von Assisi gewidmet ist. Daher, erklärt der dortige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Michael Gebauer, „pflegt die Gemeinde eine besondere Verbindung zu Papst Franziskus. Die Kirche ist schlicht gestaltet, und die Pfarrei zählt zu den ärmeren der Diözese – beides Aspekte, die dem Papst wohl gefallen hätten.“
Kaum ein anderer Papst habe die Kirche so sehr ermutigt, an die Ränder zu gehen und den Menschen nahe zu sein. Allerdings: Die Hoffnung der Europäer, insbesondere der deutschen Kirche, auf eine progressive Revolution habe Franziskus nicht erfüllt, resümiert Gebauer. „Als Pontifex, als Brückenbauer, muss er die gesamte Kirche mitnehmen. Unsere deutschen Probleme sind nicht die Herausforderungen der Weltkirche. Eine Kirche, die einseitig progressiv voranschreitet und konservative Kräfte ignoriert, läuft Gefahr, sich zu spalten.“
Stellungnahmen aus Nürnberg
Der katholische Stadtdekan von Nürnberg, Andreas Lurz, stellt in seiner Stellungnahme zum Tod des Papstes fest „Es war ein Pontifikat der Geschwisterlichkeit, das er führte und lebte. Das galt für die Kirche, in den angestoßenen synodalen Prozessen, in den Dialogformen, in den Versuchen der Beteiligung einer breiteren Basis. Frauen an Leitungsfunktionen waren für ihn ein Gebot der Zeit. Geschwisterlich war sein Pontifikat auch in der Art, wie der Papst immer wieder darauf aufmerksam machte, dass alle Menschen Schwestern und Brüder sind. Ich bin dankbar für diesen Menschen, den Gott uns geschenkt hat, der inspirierend und freundlich, klar und direkt, fromm und gleichzeitig mitten im Leben war.“
Die beiden Vorsitzenden des Nürnberger Katholikenrats, Dr. Günter Heß und Roland Schwab, erklären zum Tod von Papst Franziskus: „Mit großer Trauer erfahren wir an diesem Ostermontag vom Tod unsere Papstes Franziskus. Wir haben ihn als ein Oberhaupt der katholischen Kirche erlebt, der auf die Menschen zugegangen ist. Seine Nähe zu den Menschen zeigte sich in vielen kleinen Schritten, bei überraschenden Besuchen in Rom und in seinem ganzen Auftreten. Er stand für ein Aufbrechen traditioneller Strukturen und Lehrmeinungen, so zum Beispiel, als er es ablehnte, über Personen der verschiedenen sexuellen Orientierung zu richten. Der von ihm angestoßene synodale Prozess unterstützt auch die Reformbemühungen der katholischen Kirche in Deutschland. Die katholische Kirche ist am Ende seines Pontifikats nicht mehr die gleiche wie am Anfang. Er hat sie grundlegend verändert.“
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