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02.12.2010

Mehr Verantwortung für Ehrenamtliche: eine Investition in die Zukunft der Kirche - Generalvikar Vollnhals und Albert Schmid vom Landeskomitee motivierten Pfarrgemeinderäte

Begegnung Pfarrgemeinderäte

Dr. Albert Schmid, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern

Eichstätt/Beilngries. (pde) – Zukunftsperspektiven für die Entwicklung der Kirche waren das zentrale Thema eines Begegnungswochenendes für die Vorstände der Pfarrgemeinderäte des Bistums Eichstätt im Bistumshaus Schloss Hirschberg. Hauptreferenten waren der Eichstätter Generalvikar Isidor Vollnhals und der Vorsitzende Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Dr. Albert Schmid.

Bereits zum 43. Mal lud der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt am ersten Adventswochenende zur Begegnung ins Bistumshaus Schloss Hirschberg. Das große Thema des Wochenendes war die zukünftige Entwicklung der Kirche. Der Geschäftsführer des Diözesanrats, Richard Ulrich, konnte dazu den erst seit fast hundert Tagen im Amt befindlichen Generalvikar des Bistums Eichstätt, Isidor Vollnhals, begrüßen. Dieser betonte in seinem Vortrag das Eingebundensein der Kirche von Eichstätt in die Weltkirche. Die katholische Kirche sei nicht als Weltkonzern, sondern vielmehr als bunte Gemeinschaft von Glaubenden zu verstehen. Wie Vollnhals mit Verweis auf aktuelle Berichte in verschiedenen Magazinen und Zeitungen aufzeigte, sei die öffentliche Wahrnehmung der Kirche keineswegs so negativ, wie es manchmal dargestellt wird. Als einen pastoralen Schwerpunkt für das Bistum Eichstätt bezeichnete er das Engagement der Pfarrgemeinden im Bereich der Kindergärten. Das Bistum will durch zusätzliche Stellen die örtlichen Kirchenverwaltungen entlasten, um die hohe Qualität des Angebots noch auszubauen. Mit der Reduzierung der Dekanate reagiert das Bistum auf die zurückgehenden Katholikenzahlen und will gleichzeitig durch die Einrichtung von Dekanatsbüros die regionale Präsenz stärken.

In der anschließenden Diskussion verwies Vollnhals auf die gute personelle Situation im Bistum Eichstätt, was insbesondere die Zahl der Priester im Gemeindedienst betrifft. Deshalb bestehe im Bistum Eichstätt derzeit keine Notwendigkeit für priesterlose Wortgottesdienste am Sonntag. Trotzdem brauche es vor Ort mehr gut qualifizierte, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral. In deren Ausbildung solle in Zukunft verstärkt investieren werden.

Zum gleichen Thema sprach Dr. Albert Schmid, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, zu den Pfarrgemeinderäten. Die Zukunft darf seiner Ansicht nach kein Zurück in die Vergangenheit bedeuten, denn „so toll war es ja wohl auch nicht, sonst hätte nicht in so kurzer Zeit so vieles in der Kirche einfach weg brechen können.“ Er machte deutlich, dass es heute keine Selbstverständlichkeiten mehr gebe, sondern dass aus einer Volkskirche eine Entscheidungskirche geworden sei. „Immer wieder, ja fast täglich, müssen wir uns entscheiden“, insbesondere in der Familie, die er als den Ort der Liebe und der Wahrheit bezeichnete. Wichtig ist für ihn die Pflege des Glaubenswissens, insbesondere die Beschäftigung mit den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die gewonnene Grundeinsicht, dass jeder Getaufte und Gefirmte von Gott zur Mitarbeit gerufen ist, dürfe nicht verdunkelt werden. In die gesellschaftlich-politischen Debatten müsse die Kirche das christlich-biblische Menschen einbringen, das eben im Unterschied zum antiken Menschenbild, den Menschen in all seiner Schwäche in den Blick nimmt, ihm aber auch zusagt, dass er nicht auf sich alleine gestellt ist. Der Dialog zwischen Amt und Laien brauche einen wechselseitigen Vertrauensvorschuss und auch geschützte Räume, in denen er stattfinden kann.

Das Thema „sexueller Missbrauch“ streifte Schmid nur am Rande. Er könne sich aber vorstellen, dass jetzt auch eine Chance bestehe, mit dem Thema Schuld anders umzugehen und das Bußsakrament nicht einfach auslaufen zu lassen, sondern so zu verändern, dass Schuld, Sühne und Buße auch in der Kirche wieder ernsthaft zur Sprache kommen.

Schmid warb auch dafür, das in Deutschland bewährte partnerschaftliche Verhältnis zwischen Kirche und Staat, das zwar Trennung, aber auch Zusammenarbeit bedeute, nicht zu verändern. Daran habe auch der Staat ein wirkliches Interesse. Der säkulare Staat ist nach Schmid Voraussetzung für die Religionsfreiheit, um so mehr komme es darauf an, dass die Christen im Staat „unverzagt und zuversichtlich“ Zeugnis ablegen für ihren Glauben. Das Christentum sei „keine Beruhigungsveranstaltung“, vielmehr müssten Christen geprägt sein von einer „christlichen Unruhe gepaart mit gelassenem Gottvertrauen“.

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